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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hat sich automatisch in
Gang gesetzt. Nur in umgekehrtem Sinn. Ich stamme aus der Zeit der
Zukunft… dort spricht man so, wie ich jetzt spreche, und man
kleidet sich so, wie ich angezogen bin.«
    »Berichten Sie!« flüsterte Calvell erregt.
»Erzählen Sie uns von der Welt der Zukunft!«
    »Das will ich gern tun. Wenn ich durch Sie erfahren kann, wie
ich wieder in meine Heimat zurückkomme.«
    Calvell nickte. »Nichts einfacher als das.«
Spätestens nach diesen Worten aus dem Mund ›Danielles‹
schien er überzeugt davon zu sein, daß er nichts mehr
durch sie zu befürchten hatte, daß sie keine Spionin oder
Hexe war.
    »Was für ein Ereignis!« kam es wie ein Hauch
über seine Lippen. »Eine Botin aus der
Zukunft…«
    In fliegender Hast beeilte er sich plötzlich,
›Danielle‹ von den Ketten zu befreien.
    Die echte Danielle war erleichtert. Sie hatte einen ersten Sieg
errungen. Es war auch höchste Zeit, es strengte sie an, auf zwei
Ebenen ihre Hexenkräfte einzusetzen. Sie mußte die
Halluzination aufrechterhalten und gleichzeitig sich selbst im
Schatten verbergen.
    Bei der erstbesten Gelegenheit wollte sie die Halluzination, das
Spiegelbild ihrer Person, auslöschen und durch sie ersetzen.
    »Holen Sie eine Wolldecke, schnell, Marquis«,
stieß er erregt hervor. »Auf der Bank vor dem Kamin liegen
mehrere…«
    »Und was wird aus meiner Rettung Calvell?«
    »Eins nach dem anderen. Vielleicht brauchen Sie nicht mal
allein zu gehen, sondern können jemand mitnehmen. Eine
hübsche Begleiterin zum Beispiel. Was für ein
Augenblick!« geriet er ins Schwärmen. »Ich hätte
nie geglaubt, jemals zu erfahren, was auf der anderen Seite des
Zeitstromes geschieht. Bisher war es stets so, daß ein
Versetzen nur von hier aus möglich war. Aber vielleicht haben
Sie recht, Mademoiselle, und es ist durch den mehrfachen Gebrauch der
letzten Zeit eine Übersensibilisierung der Ströme
eingetreten, so daß nun eine wechselseitige Wirkung besteht.
Wir werden sofort einen Versuch machen, Mademoiselle, das verspreche
ich Ihnen… Sie werden bestimmt wieder dorthin zurückkehren
können, woher sie gekommen sind.«
    Hoffentlich nicht als Wachsfigur in Halbachs Panoptikum, ging es
der jungen Französin durch den Kopf.
    Der Gedanke an den Zwillingsbruder Jean de Brelle, der den Weg in
die Zukunft angetreten hatte und das, was aus ihm geworden war,
beunruhigte sie…
     
    *
     
    Die Todesangst war augenblicklich da, und sie mobilisierte alle
seine Kräfte.
    Roger Hanton glaubte nicht an Geister und Dämonen, nicht an
lebende Wachsfiguren.
    Für ihn war das, was hier geschah, mit dem logischen
Menschenverstand erklärbar…
    Er war in eine Falle gegangen.
    Ob Vulkins, der Antiquitätenhändler, seinen Mund nicht
hatte halten können, so daß etwas durchgesickert war?
    Oder war ihm selbst ein Fehler unterlaufen?
    War er dem Besitzer des Kabinetts dadurch aufgefallen, weil er in
den letzten Tagen so oft einen Besuch gemacht hatte?
    Aber das konnte kaum möglich sein!
    Er war äußerst vorsichtig und – wie er meinte
– clever vorgegangen.
    Jeden Tag hatte er etwas anderes angehabt, um durch seine Kleidung
nicht aufzufallen. Und es war kaum anzunehmen, daß der Besitzer
des Panoptikums auf jeden einzelnen Besucher achten konnte.
Schließlich gingen hier täglich Hunderte von Interessenten
ein und aus.
    Es sei denn, dem Mann war etwas anderes aufgefallen.
    Die gelockerte Rückwand!
    Er hatte es der Polizei oder einem Detektiv mitgeteilt, und die
hatten sich hier nach Schließung des Kabinetts verkleidet
zwischen die Wachsfiguren gestellt und ihm aufgelauert.
    Man hätte ihn auf frischer Tat ertappt.
    Niemand jedoch kannte bisher seine Identität, und wenn er
sich einer Feststellung entzog, würde es auch schwierig sein,
sie herauszufinden. Er kannte ein paar hervorragende Schlupfwinkel,
in denen er sich tagelang verstecken konnte. Dies setzte allerdings
voraus, daß er sie auch aufsuchen konnte.
    Hanton überwand seinen ersten Schrecken und kämpfte wie
ein Löwe.
    Er schlug, trat um sich und versuchte, sich der Umklammerung zu
entwinden.
    Sein Gegner verfügte über Bärenkräfte, und
Hanton merkte, wie ihm die Luft knapp wurde. Der Sauerstoffmangel
machte sich in der Schnelligkeit und Elastizität seiner
Bewegungen bemerkbar. Vor seinen Augen begann es zu kreisen.
    Warum kam keiner der anderen zu Hilfe?
    Sie waren doch in der Nähe und mußten erkennen, in
welche Situation er geraten war.
    Entweder bekamen sie den Kampf, der sich in

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