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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Beobachterin passiert hatten, setzte diese
sich in Bewegung und folgte ihnen. Sie wollte herausfinden, um welche
Rätsel und Mysterien es ging und wieso ihr Schicksal mit dem
Alchimisten, dessen Künsten und auch mit einem Marquis namens
Jean de Brelle zusammenhing.
    Calvell experimentierte mit der Zeit.
    Etwas mußte schiefgegangen sein.
    Der Schatten, der sich mit den beiden Männern durch das
Kellergewölbe bewegte, wurde weder von Calvell noch von de
Brelle wahrgenommen.
    Danielle de Barteaulieé mußte innerhalb weniger
Minuten ein weiteres Mal ihre Hexenkünste einsetzen, um sich zu
schützen und um die Verwirrung für diese beiden Menschen
nicht noch zu vergrößern. Sie selbst war interessiert
daran, was für Pläne Calvell mit ›seiner
Gefangenen‹ hatte.
    Auf diese Weise, wie sie es sich vorstellte, war es möglich,
ihr eigenes Leben zu schützen und doch dem Alchimisten den
Eindruck zu vermitteln, daß alles unverändert war.
    An den Wänden hingen in regelmäßigen
Abständen in eisernen Halterungen Pechfackeln. Auf dem Weg in
das türlose Verlies, in dem Danielle de Barteaulieé zu
sich gekommen, nahm er beiläufig eine heraus, und zündete
sie an.
    Das unruhig flackernde Licht warf bizarre und große
Schattengestalten an die Wände.
    »Dies ist der Platz, an dem ich auch Ihren Bruder, Marquis,
in die andere Zeit schleusen konnte. Ihr Bruder blieb, wie gesagt,
verschwunden – doch die Tatwaffe, mit der er drei seiner
Verfolger niederstach, tauchte aus unerfindlichen Gründen wieder
auf.«
    »Sie müßten mir das alles noch eingehend
erklären, Calvell. Um ehrlich zu sein, Calvell: ich begreife das
alles nicht.«
    »Das Verstehen kommt, wenn wir’s auch mit Ihnen
praktizieren… So, wir sind da.«
    Die Nische lag vor ihnen.
    »Die Fremde scheint gerade zu sich zu kommen«, bemerkte
Calvell, als das Licht der Fackel auf die benommene junge Frau fiel,
die frierend am Boden hockte und in Ketten geschlagen war.
    »Sie ist wunderschön!« entfuhr es dem Marquis
André de Brelle, als er sie sah. Er wollte sich sofort um sie
kümmern und sie aufrichten, aber die Hand des alten Mannes
umklammerte seinen Arm wie eine Stahlklammer und hielt ihn
zurück.
    »Vorsicht. Nicht so voreilig, mein lieber Marquis«,
sagte er scharf.
    »Aber warum? Was sollte ich fürchten? Sie ist schwach
und hilflos.«
    »Vielleicht ist das eine Täuschung.«
    »Ich verstehe Sie nicht, Calvell.«
    »In den Zeiten, die wir augenblicklich erleben, müssen
wir mit allem rechnen. Jeder ist jedermanns Feind… etwas
arbeitet gegen mich. Ich fühle es ganz deutlich, aber ich kann
es mir nicht erklären. Vielleicht ist es jemand, der meine
Künste ausspionieren will, gelungen, sie hier einzuschmuggeln?
Vielleicht macht sie mit den Revolutionären oder einer Hexe, die
mit ihnen zusammenarbeitet, gemeinsame Sache? Vorsicht ist
geboten.«
    Die Angekettete stöhnte leise. Mit schwacher Stimme teilte
sie den beiden Ankömmlingen mit, daß sie erbärmlich
friere, Hunger und Durst hätte.
    Danielle de Barteaulieé, die Frau mit den
Hexenkräften, die durch einen Pakt ihres Vaters mit den
Mächten der Finsternis unter anderem auch zu ewiger Jugend
gekommen war, beobachtete amüsiert das Spiel, das sie hier mit
ihren Kräften inszenierte.
    Calvell merkte die Täuschung nicht.
    Danielle produzierte mit ihrer Magie ein Bild, das in Wirklichkeit
nicht vorhanden war.
    Es war ein dreidimensionales Abbild ihrer Vorstellungen. Selbst
wenn Calvell oder der ihn begleitende Marquis auf die Idee
kämen, die Gestalt in den Ketten anzufassen, sie würden
feste Materie spüren. Auch dafür hatte sie gesorgt. Alles
mußte so echt und überzeugend wie möglich sein, sie
durfte sich keinen Fehltritt erlauben.
    Die echte Danielle aber war frei, eingeschmolzen in den tiefen
Schatten hinter den beiden Männern und bekam alles mit.
    »Wo… bin ich?« ließ sie Danielle in den
Ketten sagen. »Wie… komme ich… hierher?«
    »Sie sind in meinem Hause«, entgegnete Calvell und trat
vorsichtig zwei Schritte näher. »Wie Sie hierher kommen,
kann ich Ihnen allerdings nicht beantworten. Dies hatte ich von Ihnen
zu erfahren gehofft, Mademoiselle.«
    Er ging neben ihr in die Hocke.
    Die durch magische Kraft erzeugte Halluzination wirkte
überzeugend und lebensecht.
    Die angekettete Danielle de Barteaulieé machte einen
mitleiderregenden Eindruck, wirkte schwach und kraftlos, und man sah
ihr an, wie ihr die Kälte zusetzte.
    »Bringen Sie eine Decke, Calvell!« verlangte
André

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