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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
brennenden Maschine hervorzerrte und mit bloßen Händen
noch die ersten, über den Lederanzug leckenden Flammenzungen
erstickte, tauchte er gleichzeitig mehrere hundert Meter entfernt
noch mal auf.
    Mit einer Kopie seines Leibes, seinem Zweitkörper, der aus
einer feinstofflichen Substanz bestand und so etwas wie ein
Astralleib war.
    Sein Zweitkörper war mit allen Sinnen ausgestattet und glich
dem Original wie ein Ei dem anderen.
    Björn kümmerte sich um den Motorradfahrer, der trotz des
Helms schwerste Kopfverletzungen erlitten hatte. Sein Gesicht war
blutüberströmt und die Schädeldecke aufgerissen. Puls
und Herzschlag waren nicht mehr zu fühlen.
    Gleichzeitig verfolgte Björn mit seinem Zweitkörper die
Aktionen des Mönches, der nur wenige Schritte entfernt in der
Dunkelheit aufkam.
    Eine lebende Wachsfigur!
    Sie stand nur einige Schritte von Hellmarks Doppelkörper
entfernt im Schatten des großen Hauses und löste sich
gerade von dort.
    Der thailändische Mönch kam direkt auf den einsamen
Beobachter zu, der sich seinerseits in Bewegung setzte.
    Während Björn Hellmark mehrere Straßenecken weiter
die ganze Aufregung um den Unfall mitbekam, die aufgeregten Aktionen
der Anwohner erlebte und aus der Ferne das Heulen einer Polizeisirene
hörte, wurde sein Bewußtsein gleichzeitig mit den
Eindrücken gespeist, die sein Zweitkörper empfing.
    Alles, was dieser sah und hörte, alles, was dieser unternahm
– wurde ihm kenntlich gemacht. Er stand mit seinem
feinstofflichen Leib über ein unsichtbares Band ständig in
Verbindung.
    In diesen Sekunden, wo er den letzten schlüssigen Beweis
dafür erhielt, daß im Zusammenhang mit dem
»Panoptikum der Zeiten« und übersinnlichen Ereignissen
Unerklärliches vorging, reagierte er erneut schnell und
unkonventionell.
    Er bewies, daß er den Namen »Macabros« zu Recht
trug.
    Im allgemeinen bezeichneten seine Freunde damit seinen
Zweitkörper, aber hundertprozentig stimmte dies nur, wenn er
auch die Dämonenmaske trug. Sie veränderte sein
Äußeres und ließ ihn »makaber« erscheinen
– machte ihn zu Macabros.
    Nur zwei Sekunden dauerte die Ausführung des Planes.
    Ein kurzer Gedanke genügte.
    Hellmark dachte an Marlos und schickte seinen Zweitkörper
dorthin zurück.
    Macabros verschwand im Bruchteil einer Sekunde, löste sich
vor der lebenden Wachsfigur auf und materialisierte auf der obersten
Stufe im Innern der Geister-Höhle, in der sich seine einmalige
Trophäen-Sammlung befand.
    Neben dem steinernen Thron, dem obersten der Treppen-Pyramide, die
sich nach unten hin verbreiterte, wo die Skelette in
verschiedenfarbigen, kostbaren Gewändern hockten, standen ein
länglicher Behälter und eine kleine Truhe.
    In ihr lag die Dämonenmaske, die aus der Haut eines
Abtrünnigen gefertigt worden war und auf Umwegen in Björns
Hellmarks Besitz gelangte.
    Hellmarks Zweitkörper griff blitzschnell nach der Maske und
stülpte sie sich sofort über.
    Aus dem unscheinbaren grau-braunen Stück Stoff, der an einen
abgeschnittenen Damenstrumpf erinnerte, wurde im gleichen Moment die
wahre Maske.
    Das Aussehen des Mannes veränderte sich, er wurde wirklich zu
Macabros.
    Auf seinen Schultern prangte ein unheimlicher Totenschädel,
in dessen Augenhöhlen ein geisterhaft grünes Licht
pulsierte.
    Macabros’ Körper zerfloß wieder, wurde wie eine
Spukerscheinung – und löste sich auf. In der zweiten
Sekunde, die seit der Auflösung in der dunklen Straßenecke
vergangen war, kehrte er wieder dorthin zurück.
    Die Umgebung der Höhle wurde abgelöst durch das
nächtliche Straßenbild San Franciscos.
    Macabros kam mit der Dämonenmaske.
    Wenn immer es eine bösartige Kraft gab, die den
wächsernen Leib beseelte, würde sie sich jetzt zu erkennen
geben, denn dem Anblick der Dämonenmaske konnte kein Dämon
widerstehen. Er würde zerfließen, oder sich in einer
schwefelgelben Wolke auflösen und nie wiederkommen…
    Aber – was war das?
    Der thailändische Mönch, den er eben noch in
Lebensgröße vor sich hatte, saß in hockender
Stellung auf dem Boden und rührte sich nicht mehr.
    Der Mann mit der Dämonenmaske, in der die Augen eines
Menschen etwas anderes sahen als ein Geschöpf der Finsternis,
ging auf den Hockenden zu und berührte ihn.
    Der hagere Mann blieb reglos wie eine Puppe.
    Sie hatte genau wieder die Stellung inne, mit der sie im
Panoptikum des deutschen Schaustellers tagsüber zu sehen
war.
    Das seltsame, rätselhafte Leben, das sie noch vor zwei
Sekunden

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