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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Korridor zurückeilte.
    Dieser Moment von Unachtsamkeit genügte der jungen
Französin.
    Danielle löste das Spiegelbild ihrer Erscheinung
augenblicklich auf und verließ den Schatten, in dem sie ihren
wirklichen Körper verborgen hielt.
    Calvell, der Mann, der einen Weg gefunden hatte, Bedrängte
und Verfolgte in eine andere Zeit zu versetzen, bemerkte nichts von
dieser Manipulation.
    »Ich werde Ihnen alles zeigen, Mademoiselle«, sagte er
aufgeregt wie ein kleiner Junge, und seine Augen strahlten. »Es
ist erstaunlich, wie die Magie der Alten wirkt.«
    »Welche Magie? Es ist kein technisches
Phänomen?«
    »Aber nein! Ich bin durch meine wissenschaftliche Arbeit in
diesem Turm zwar daraufgestoßen, aber die Herkunft der Kraft,
die sich von Fall zu Fall beschwören läßt, ist alles
andere als wissenschaftlich. In diesem unterirdischen Gewölbe
muß vor langer Zeit schon jemand experimentiert haben, mit
Formeln und Beschwörungen, die ihm der Teufel zugeflüstert
hat, oder die er durch einen Zufall in einem vergilbten Pergament
fand. Bis heute habe ich, wie bereis gesagt, die Ursache nicht
ergründen können. Aber die Wirkung ist vorhanden, und sie
spricht für sich.
    In dem kaum lesbaren Papier habe ich die Beschwörungsformeln
entdeckt und auch einige Erklärungen in meiner Sprache dazu
gefunden. Die Zeit ist ein eigenwilliges Ding… Man kann sie
beherrschen, beispielsweise seinen Feinden entkommen, wenn man die
Dinge richtig anzuwenden weiß und…«
    Er hatte sich in Rage geredet und hätte bestimmt weiter
gesprochen, wenn die lauten Geräusche vom vorderen Ende des
Gewölbes ihn nicht abrupt hätten abbrechen lassen.
    Ein berstendes Krachen war zu hören.
    »Die Tür!« entfuhr es Calvell.
    Dann hallten Schreie und laute Rufe durch das Halbdunkel.
    »Da ist er! Hatte ich doch recht!« rief eine
triumphierende Stimme in Französisch.
    Im Zwielicht waren mehrere wilde Gestalten zu sehen, die sich im
aufwirbelnden Staub Silhouettenhaft abzeichneten.
    Bewaffnete!
    Matt blinkten die Degen, mit denen sie aus dem Halbdunkeln des
Seitengangs stürzten.
    »Marquis!« brüllte der Alchimist und beging im
gleichen Augenblick einen nicht wieder gutzumachenden Fehler. Calvell
stürzte los.
    In seinen Ruf mischte sich ein gellender Aufschrei.
    Der Marquis André de Brelle taumelte aus der
Alchimistenküche. Die Fackel entfiel seinen kraftlos gewordenen
Händen. Er taumelte gegen die Wand, wurde von mehreren Degen
durchbohrt und brach zusammen.
    »Zurück, Calvell!« rief Danielle de
Barteaulieé noch, die ahnte, was sich ereignet hatte.
    Horden, die die feine Gesellschaft jagten, hatten das Versteck des
Alchimisten entdeckt und gestürmt. Und de Brelle war ihnen
direkt in die Arme gelaufen.
    Den gleichen Fehler beging jetzt Calvell.
    Er wollte nicht wahrhaben, daß sein unterirdisches Versteck
ausgekundschaftet worden war.
    »De Brelle… Sie Narr!« schrie er. »Sie waren
nicht vorsichtig genug. Raus, ihr Gesindel!« brüllte er
unbeherrscht. »Ihr habt hier nichts zu suchen. Hier bin ich zu
Hause.«
    Danielle spurtete los.
    Vorn an der Ecke des Korridors, vor André de Brelle,
tauchte eine Gestalt auf. Sie hielt eine geladene Armbrust in der
Hand.
    Der Finger krümmte sich, und der kurze Pfeil zuckte
blitzartig nach vorn.
    »Aaaggghhh!«
    »Calvell!«
    Der Alchimist griff sich an die Brust, lief mit dem Pfeil, der
sich tief hineingebohrt hatte, noch zwei Schritte und brach
zusammen.
    Danielle de Barteaulieé sah sechs, acht bewaffnete
Eindringlinge mit Gebrüll und Freudengeschrei auf sich
lostürmen.
     
    *
     
    Er merkte im Halbschlaf, daß sich in seinem Wohnwagen etwas
bewegte und war im selben Moment hellwach.
    Es klapperte leise.
    Horst Halbach fuhr in die Höhe.
    Seine Frau lag in dem kleinen Raum hinter ihm und hatte die
Tür geschlossen. Sie hatten sich für getrennte
Schlafräume entschieden, da er manchmal nach dem normalen
Betrieb noch stundenlang mit Schreibarbeiten beschäftigt
war.
    Von der zurückgeklappten Schreibplatte kam das Geräusch
her.
    Halbachs Hand zuckte zum Lichtschalter.
    Die Augen des Mannes weiteten sich, als er sah, was neben dem
Stuhl zwischen Bett und Schreibtischplatte lag:
    Ein blutverschmierter Dolch!
    »Ist da jemand?« Halbachs Stimme klang belegt, die Frage
kam mechanisch über seine Lippen.
    Er schlug die Decke zurück, schwang die Beine über die
Bettkante und griff nach dem geladenen Revolver, der stets unter dem
Kopfkissen lag. Für alle Fälle. Auf Rummelplätzen
tauchten

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