Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
färbte sich sein Hemd rot. Das Seuchengezücht brach durch den Brustkorb aus seinem Körper.
»Wusste – nicht, dass …«, ächzte der Deutsche. Es klang, als ob er noch eine letzte Entschuldigung formulieren wollte. Doch das ließ Ath’krala nicht zu.
Alex’ Augen weiteten sich grauenerfüllt. Dann brach er tot zusammen.
Ohne sich etwas davon zu erhoffen, stülpte sich Rani die Dämonenmaske über.
Das dämonische Gezücht zeigte keine Reaktion.
Marlon zuckte erschrocken zurück. »Was tun Sie da?« Sein Blick klebte förmlich an Mahays Schädel. Er sah, was alle Menschen darin sahen – einen Totenschädel. Trotz seiner abgeklärten Worte stand Marlon sichtlich kurz davor, die Nerven zu verlieren.
»Keine Angst«, warf Danielle ein. »Es ist nur eine Maske – aber eine besondere. Die Dämonen fürchten diesen Anblick!«
Noch ehe sie ausgesprochen hatte, packte Rani den Philippino und zerrte ihn beiseite. Wo er eben noch gestanden hatte, platschte ein Batzen der widerwärtigen Schleimmasse auf den Boden.
»Raus hier!«, schrie Danielle.
Sie mussten weg, einen Ort finden, den Ath’krala noch nicht in Besitz genommen hatte.
Doch je weiter sie durch den Korridor eilten, umso deutlicher wurde, dass der Matrose mit seiner düsteren Prophezeiung Recht gehabt hatte – das Böse war tatsächlich überall …
Schleim rann aus Ritzen, quoll aus Bodengittern, tropfte aus der feinen Maserung hölzerner Decken.
Und von überall her tönten Schreie voller Grauen und Entsetzen. Auch in den Passagierräumen schien sich das Seuchengezücht jetzt offen zu zeigen. Die Katastrophe war perfekt. Die Fähre verwandelte sich in einen Ort des puren Horrors.
Hinter den drei Flüchtenden floss die fahlgelbe Masse auf ihre Füße zu, bedeckte den Boden in weitem Umkreis. Es blubberte und schmatzte. Von oben gellte der Lärm eines Schusses, gefolgt vom Rattern einer Maschinenpistole.
Der Matrose steckte mit zitternden Fingern einen Schlüssel ins Schloss einer großen Metalltür. »In den Antriebsraum! Vielleicht sind wir dort sicher!« Es klackte, als er das Schloss entriegelte. Er riss die Tür auf.
Der Lärm der Antriebsmaschinen schlug ihnen entgegen, sodass Rani die Ohren dröhnten.
Sie eilten in den Raum, hämmerten die Tür hinter sich zu und schauten sich atemlos um.
»Kein Gezücht«, konstatierte Danielle erleichtert.
Außer ihnen hielt sich niemand in dem Raum auf. Rani eilte zu den Maschinen, um auch hinter sie zu schauen. Er musste wissen, ob sie wenigstens vorläufig in Sicherheit waren. Wenn Ath’krala auch nur in einer einzigen Ecke des Raumes lauerte, konnte von dort in Sekunden das Verhängnis kommen.
Doch er fand etwas ganz anderes.
Die vertrocknete, ausgehöhlte Leiche eines Menschen …
Der Anblick der eingefallenen Haut, die wie ein zu großer Sack über dem Knochenskelett hing, drehte Rani den Magen um. Genauso hatten auch die beiden Horner-Brüder ausgesehen und die unbekannte Frau im Hotelzimmer in Manila.
»Wir sind hier nicht allein«, presste er heraus. Noch immer trug er die Dämonenmaske – in der Hoffnung, damit vielleicht einen Zufallstreffer zu landen.
Dann nahm der Gestank zu. Jene widerwärtige Mischung aus Verwesung und etwas anderem, undefinierbarem …
»Gibt es einen Weg hier raus, der nicht durch diese Tür führt?«, fragte Rani den Matrosen. Denn dort war es inzwischen zweifellos unmöglich, einen Fuß auf den Boden zu setzen.
Plötzlich geriet die Leiche in Bewegung.
Schon dachte Rani, das Seuchengezücht würde sie als Wirt nutzen, doch dann erkannte er, was wirklich geschah. Der Tote rutschte lediglich zur Seite und überschlug sich mit klappernden Knochen, weil unter im explosionsartig das Seuchengezücht in die Freiheit drängte.
Die Schleimmasse verließ ihr Versteck …
Danielle handelte sofort. Sie schnippte ihr Feuerzeug an und verwandelte die kleine Flamme mittels ihrer Hexenkräfte in eine lodernde Hölle. Ein dicker Arm aus Feuer jagte auf das Gezücht zu und verschmorte es in Sekundenschnelle.
Ein insektenhaftes Kreischen hallte von den Wänden wider – und im ganzen Schiff knackten die Wände, als bäumten sie sich auf. Als dumpfes, metallisches Donnern hallte es durch den Antriebsraum.
Die gesamte Konstruktion der Fähre krachte in ihren Verankerungen …
»Hör auf, sonst zerreißt Ath’krala das Schiff!« Mitten im Meer wäre das das sichere Todesurteil für alle Passagiere gewesen. Schreckensvisionen von überfluteten Gängen und Menschen, die
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