Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
Dimensionstor, daran konnte es keinen Zweifel mehr geben. Hatte sich Ath’krala in eine andere Welt abgesetzt? Dorthin, wo sich das Erbe Rha-Ta-N’mys befand? Die Worte des Torrax aus dessen Mythologie legten diesen Schluss nahe.
Sollte Macabros Ath’krala folgen? Was, wenn es ihm danach nicht mehr gelang, nach Itaron zurückzukehren? Seine Mission in dieser Welt war von entscheidender Bedeutung und musste unter allen Umständen erfüllt werden. Wenn Macabros keinen Weg zurück fand, würde er vielleicht dauerhaft von seinem Originalleib Björn Hellmark entfernt bleiben. So war es schon einmal gewesen, als er in zwei Welten gefangen war … Ein unabwägbares Risiko.
Noch während er darüber nachdachte, vernahm er ein Geräusch. Schwere Schritte näherten sich, begleitet von einem Rascheln wie von jungem Laub. Es war der Hundertste, der sich näherte. In seinem Geäst trug er Björn und Anna. Macabros war über die Ankunft der anderen nicht überrascht. Er hatte schließlich über die geheimnisvolle Verbindung, die zwischen ihm und Björn entstand, mitbekommen, wie das Baumwesen beim Björn und Anna aufgetaucht war. Jetzt, da Ath’krala den Rückzug angetreten hatte, war es für den Torrax kein Problem gewesen, den Freunden zu folgen.
Aber war das Seuchengezücht wirklich geschlagen?
Fragen über Fragen – und keine Antworten.
»Womöglich bildet diese Schwärze einen Weg zurück zur Erde«, sagte Björn. »Doch niemand vermag es zu sagen.«
Zurück!, hallte da die »Stimme« des Torrax in seinen Gedanken auf. Nehmt euch in acht! Es kehrt zurück.
Kurz darauf war das Seuchengezücht wieder da!
Ath’krala war in die Welt geflohen, in der die ›Chronik der Totenpriester‹ darauf wartete, ihre Rolle im Plan der Dämonengöttin zu erfüllen. Dorthin, wo der Hauptteil seiner Masse in dieser Welt gerade die letzten Spuren verwischte, die die Feinde zur ›Chronik« führen könnten.
Doch was es dort vorfand, war schieres Entsetzen! Seine abgespaltene Körpermasse brannte und verging!
Ein Chaos aus Feuer und Tod tobte um es, das von Sekunde zu Sekunde zunahm …
Noch ehe das dämonische Wesen sich orientieren konnte, wurde ihm klar, dass es in dieser Welt kein Entkommen gab.
Es blieb nur ein Weg – zurück nach Itaron!
Noch hielt es mit einem Teil seines Leibes Kontakt zum Dimensionstor, indem es die Wände des Kraters des Vergessens besetzte. Also konnte es sich dorthin zurückziehen … auch wenn ein gefährlicher Feind dort lauerte.
Ath’krala blieb jedoch keine andere Wahl. Es musste zurück. Dann konnte es das Tor neu ausrichten, dass es direkt zur ›Chronik der Totenpriester‹ führte. Vielleicht gelang es ihm, Björn Hellmark mit etwas Show zu täuschen und einem direkten Kampf zu entgehen.
Aus dem Krater schoss ein schleimiger Strahl mit der Gewalt einer Kanonenkugel. Meterhoch wallte er in die Luft wie der Tentakel eines urzeitlichen Riesenkraken.
Björn und Macabros blickten entsetzt auf das gewaltige Ding, das dicker und dicker wurde, bis es schier den gesamten Krater erfüllen wollte.
Noch war das Ding zu weit entfernt, als dass sie es mit dem Schwert des Toten Gottes hätten erreichen können. Oder?
Björn fasste einen irrwitzigen Plan. Er löste Macabros neben sich auf – und ließ ihn in etlichen Metern Höhe über dem Krater wieder entstehen!
Sein Doppelkörper hatte keinen Boden unter den Füßen und stürzte sofort.
Björns Plan ging auf.
Macabros landete – mitten auf dem pulsierenden Strang des Seuchengezüchts und rammte die Klinge des Schwertes sofort tief hinein.
Ein hoher, sirrender Schmerzenslaut gellte.
Björn schrie, so sehr schmerzte er in den Ohren. Anna krümmte sich neben ihm und hielt sich die Ohren zu.
Dann zerplatzte der gewaltige Tentakel, schleuderte Schleimbrocken umher, die noch in der Luft vertrockneten.
»Ath’krala stirbt«, flüsterte Anna.
Dann krachten die ersten Brocken auf und zerpulverten zu Staub. Andere landeten in der Schwärze des Kraters, wo sie verschwanden, als hätten sie nie existiert. Immer noch wand sich der Tentakel und schleuderte Fetzen von sich.
Macabros stürzte, nun ohne Halt, dem Dimensionstor entgegen – doch Björn löste seinen Doppelleib rechtzeitig auf, ehe dieser in einer anderen, unbekannten Welt verschwinden konnte.
Vorsicht!, gellte der mentale Ruf des Hundertsten.
Und Björn erkannte, dass er einen fatalen Fehler begangen hatte. Er hatte die Wucht und Gewalt der noch immer herabprasselnden Überreste
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