Mace Windu und die Armee der Klone
und ging fort.
»Und die Kinder?«
Aber Mace sprach nur zu dem Rücken des davonschreitenden lor pelek; Vastor brüllte bereits drei oder vier zerlumpte junge Korunnai an. Was er ihnen befahl, konnte Mace nicht sagen; nachdem Vastor die Aufmerksamkeit von ihm abgewandt hatte, verstand Mace die Bedeutung seines Knurrens nicht mehr.
Er ging in die Richtung, in die der letzte Gefangene, mit dem er gesprochen hatte, gezeigt hatte. Am Rande einer nur noch schwach brennenden Pfütze Flammenwerfertreibstoffs blieb er stehen; schwarze Rauchkringel rankten sich von einigen letzten Flammen in die bleiche Dämmerung hinauf.
Ein oder zwei Schritte innerhalb der Pfütze lag eine Leiche.
Sie lag auf der Seite in der typischen Fötushaltung eines Brandopfers. Einer der Arme schien der allgemeinen Kontraktion widerstanden zu haben. Er ruhte mit der Handfläche nach unten auf dem Rand des versengten Bereichs, als habe die Leiche versucht, sich mit einer Hand aus den Flammen zu ziehen.
Es war nicht festzustellen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau gehandelt hatte.
Mace hockte sich auf die Fersen und starrte den Toten an. Dann schlang er die Arme um die Knie und saß einfach nur da. Anscheinend gab es sonst nichts für ihn zu tun.
Er hatte den Gefangenen gefragt, wo er die Mutter des Mädchens zum letzten Mal gesehen hatte.
Ob dieser Körper tatsächlich Pell und Keela das Leben geschenkt hatte, war nicht mehr festzustellen; oder ob diese rauchende Masse verkohlten Fleisches sie in den Armen gehalten und die kindlichen Tränen aus den Augen geküsst hatte.
Spielte das überhaupt eine Rolle?
Die Leiche war Mutter, Vater, Bruder oder Schwester von irgendjemandem gewesen. Das Kind von irgend wem. Der Freund.
Und dieser Mensch war anonym im Dschungel gestorben.
Man konnte nicht einmal sehen, ob der Tod durch die Kugel oder durch den Vibroschild eines Korun oder den Blaster eines Balawai verursacht worden war. Oder ob die Person einfach unglücklicherweise in den Strahl eines Flammenwerfers geraten war.
In der Macht hätte Mace vielleicht eine Antwort erspüren können. Doch wusste er nicht, ob Wissen besser war als Nichtwissen. Und die Macht an diesem dunklen Ort erneut zu berühren, war ein Risiko, das einzugehen er sich nicht imstande fühlte.
Also saß er nur da und dachte über die Dunkelheit nach.
Saß dort, während die Guerillas sich in Gruppen aufteilten, die nach und nach im Dschungel verschwanden. Saß dort, während die Gefangenen unter dem wachsamen Auge der Akks abgeführt wurden. Saß dort, während die Sonne über zwei Gipfel im Nordosten stieg und sich eine Flut von Licht über den Hang ergoss.
Vastor kam zu ihm und knurrte etwas darüber, es sei Zeit, den Ort zu verlassen, ehe die Geschützschiffe eintrafen. Mace blickte nicht einmal auf.
Er dachte an das Licht der Sonne und daran, dass es die Dunkelheit im Dschungel nicht erhellen konnte.
Nick blieb bei ihm stehen, als er das Lager verließ. Auf dem einen Arm trug er Urno; auf dem anderen Nykl, der sich an seine Schulter geschmiegt hatte, sich mit den kleinen Armen um seinen Hals klammerte und schlief. Keela taumelte hinter ihnen her, presste eine Hand auf den Sprühverband am Kopf und führte an der anderen die kleine Pell. Nick musste Mace eine Frage gestellt haben, da er neben dem Jedi-Meister stand, als warte er auf eine Antwort.
Aber Mace wusste keine Antwort.
Da er keine Erwiderung erhielt, zuckte Nick mit den Schultern und ging weiter.
Mace dachte über die Dunkelheit nach. Die Jedi-Metapher für die dunkle Seite der Macht schien nie so gut gepasst zu haben wie auf diesen Ort: Wo das, was man für eine Dschungelkatze hält, nur ein Busch ist, und wo das, was anscheinend ein Baum ist, sich als mörderischer Feind entpuppen kann, der still auf seine Gelegenheit lauert.
Mace hatte im Tempelarchiv Aufzeichnungen von Jedi gelesen, die die dunkle Seite berührt und sich von dieser Erfahrung wieder erholt hatten. Diese Aufzeichnungen erwähnten häufig, wie die dunkle Seite eine allgemeine Klarheit zu erzeugen schien; Mace wusste nun, dass dies eine Täuschung war. Eine Lüge.
Genau das Gegenteil war der Fall.
Es gab so viel Dunkelheit hier, dass er genauso gut hätte blind sein können.
Die Morgensonne erreichte den Außenposten und brachte Geschützschiffe mit sich: sechs insgesamt, die in Paaren flogen und direkt aus dem grellen Schein von Al'har auftauchten, als die Sonne über die Berge kletterte. Ihre Formation bildete eine Rosette,
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