Mach mich wild!
Aber er hatte ein Herz aus Stein und war nur an seinem eigenen Vergnügen interessiert. Dafür ging er über Leichen, auch wenn er die Drecksarbeit anderen überließ. Dazu war er sich zu fein und wohl auch zu feige.
Langsam schritt Anne rückwärts auf die Haustür zu. »Und was verschafft mir die Ehre Eures Besuchs, Euer Gnaden?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte: Der Duke wollte einfach nur seine Mätresse zurück.
»Die Herzogin vermisst ihre Hofdame, Lady Anne«, sagte er mit schmeichlerischer Stimme und umfasste ihren Oberarm, bevor er sich an Izabelle wandte: »Gibt es hier einen Ort, wo ich ungestört mit Lady Anne etwas besprechen kann?«
»Oh ... ja, natürlich ...«, stotterte Izabelle. »Im ersten Stock gibt es ein Arbeitszimmer.« Die Alte flüsterte Anne zu: »Die schweren Sessel und den Schreibtisch haben die anderen hiergelassen.«
Anne schenkte ihrem ehemaligen Kindermädchen, das sich anscheinend in ein Mädchen für alles verwandelt hatte, einen hilflosen Blick, aber Izabelle nickte ihr aufmunternd zu. Die alte Dame hatte ja keine Ahnung, was sie Anne damit antat! Anne wünschte sich aus vollem Herzen, dass John jetzt bei ihr wäre.
Energisch schob der Duke Anne die ausgetretenen Holzstufen nach oben. Nur am Rande nahm sie wahr, dass das Haus sehr karg aussah. Sogar die meisten Bilder an den Wänden waren verschwunden. Aber darüber konnte sich Anne jetzt keine Gedanken machen. Ihr Herz schlug hart gegen die Rippen. Was hatte der Duke jetzt mit ihr vor? Anne konnte seinen gierigen Blick förmlich in ihrem Nacken spüren, als er sie weiter die Treppe nach oben schubste, bis sie einen schmalen Flur erreichten. Gleich die erste Tür auf der rechten Seite führte ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Anne verband mit diesem Raum nur angenehme Erinnerungen, aber sie befürchtete, dass sich das gleich ändern würde. Sie blickte auf den abgewetzten Ledersessel, der vor einem kalten Kamin stand. Dort hatte ihr Vater oft stundenlang gesessen, Pfeife geraucht und Anne vor dem Zubettgehen noch etwas vorgelesen. Ihre Mutter war gestorben, als Anne sehr klein war. Sie konnte sich kaum noch an sie erinnern, aber Izabelle und Sir Arthur hatten ihr viel Liebe entgegengebracht.
Im Gegensatz zum Duke. Der schloss die Tür hinter ihnen und blinzelte Anne gefährlich an. »Was fällt dir ein, einfach wegzulaufen? Und wo warst du? Das Hausmädchen sagte mir, du wärest noch gar nicht hier gewesen!«
Was sollte sie dem Duke denn erzählen? Dass sie eine fantastische Nacht in den Armen eines Räubers verbracht hatte? »Ich habe noch eine Bekannte besucht«, log Anne, wobei sie sich langsam rückwärts durch den Raum bewegte. Leider stieß sie bald an den wuchtigen Schreibtisch ihres Vaters.
Der Duke presste sie mit seinem Körper gegen die harte Kante. Jetzt war er ihr so nah, dass sie seinen Atem riechen konnte. Er hatte wohl zu viel Wein getrunken, denn seine Augen wirkten glasig. Der Adlige packte Annes Hinterkopf und drückte seine Nase gegen ihre Halsbeuge, bevor er sie zum tiefen Ausschnitt ihres Kleides wandern ließ. »Du warst bei einem anderen Mann!«
In Anne kochte der Zorn hoch. »Ich bin Euch keine Rechenschaft schuldig«, funkelte sie ihn an und stieß ihn von sich. »Ich kann tun und lassen, was ich will!«
»Irrtum, Lady Anne. Solange du die Hofdame meiner Frau bist, gehörst du mir. Du hast keine Privilegien, wenn ich sie dir nicht gestatte.« Der Duke legte eine Hand gegen Annes Brust und drückte ihren Oberkörper auf den Schreibtisch.
Anne wand sich unter ihm. »Ich habe mit Eurer Frau gesprochen. Sie hat mich aus ihren Diensten entlassen!«
»Das kann sie gar nicht«, knurrte der Duke. Er drehte Anne auf den Bauch und drückte ihr die Hände hinter dem Rücken zusammen. Er war stark. Anne hatte keine Chance gegen ihn. Noch ehe sie sich versah, hatte er ihre Handgelenke gefesselt. »Ich habe schon gewusst, warum ich ein Seil mitgenommen habe, meine störrische Schönheit. Ich werde es nun handhaben wie bei einem Wildpferd. Nachdem ich dich zugeritten habe, wirst du mir lammfromm folgen.«
»Niemals!«, spie Anne ihm entgegen. Sie versuchte sich zu wehren, aber vergeblich. Der Duke drückte sie mit seinem ganzen Gewicht auf die harte Platte. Anne wusste genau, was sie erwartete. Aber das wollte sie nicht mehr. Nie wieder! John hatte ihr gezeigt, welche Freuden ein Mann einer Frau bereiten konnte, und auf die wollte sie nicht mehr verzichten.
»Ich vermisse meine kleine Hure«, raunte
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