Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
Liebesleben zur Routine verkommen ist oder selten stattfindet, ist es leicht, externen Faktoren dafür die Schuld zu geben: » Wir haben so viel um die Ohren«, » Es liegt an den Kindern«, » Es scheint, dass wir immer zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett gehen« oder » Alle Ehen durchlaufen schlechte Phasen«. Wenige Paare wollen tiefer zum Problem vordringen und resignieren dann entweder und geben sich mit mittelmäßigem Sex zufrieden oder nehmen sich vor, sich mehr Mühe zu geben. Geben sich Paare mit mittelmäßigem Sex zufrieden, kann das den Druck nehmen und dafür sorgen, dass sie aufhören, sich gegenseitig die Schuld zu geben. Geben sie sich mehr Mühe, wird dies manchmal das Sexleben eine Zeit lang verbessern, doch es wird nicht lange dauern, und alles entspricht wieder denselben eingefahrenen Mustern. Also, was ist wirklich los?
Glenda und Graham waren Ende 40. Er war erfolgreich als selbstständiger Steuerberater, sie arbeitete in seinem Büro als Büroleiterin, und ihre Tochter war vor kurzer Zeit bei den Eltern ausgezogen. Finanziell abgesichert und frei von großer Verantwortung hätte dies eine großartige Phase in ihrem Leben sein sollen, aber beide waren unglücklich. » Ich habe das Gefühl, ich bin in meinem eigenen Leben nur Zuschauerin«, erklärte Glenda. » Es passieren all diese Dinge, aber ich bin nicht wirklich daran beteiligt.« Graham war genauso verwirrt: » Ich dachte immer, wenn unsere Tochter erst mal aus dem Haus wäre, dann würden wir anfangen, uns um uns selbst zu kümmern, aber irgendwie scheint das nicht zu passieren. Wir tun immer Dinge für andere Menschen.« Ihr Liebesleben war zum Erliegen gekommen, zum Teil weil Glenda sich drei Jahre zuvor einer Hysterektomie unterzogen hatte, und zum Teil weil es keinem der beiden angenehm war, Sex miteinander zu haben, wenn die Tochter im Haus war. » Das war dumm, denn ihr Freund blieb oft über Nacht, und ich bilde mir nicht ein, dass zwischen ihnen nichts gelaufen wäre«, so Glenda. » Aber ich konnte mich einfach nicht entspannen.« Wenn Glendas Gesundheit und ihre Tochter die wahren Gründe gewesen wären, warum das Paar nur zwei- oder dreimal im Jahr miteinander schlief, hätten sie schon große Fortschritte machen sollen. Stattdessen waren sie niedergeschlagen und hatten das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken.
Also sah ich mir an, wie die Kommunikation zwischen ihnen allgemein war. » Ich habe das Gefühl, Graham buttert mich unter. Er sagt mir immer, was ich tun soll«, so Glenda. Natürlich sah Graham die Dinge ganz anders: » Ich will doch nur das Beste für dich.« Glenda konterte mit einem Beispiel: » Ich war nie eine besonders selbstbewusste Autofahrerin und fuhr immer weniger und ließ meistens Graham fahren. Doch ich sagte zu mir: ›Das muss aufhören‹, nahm Fahrstunden für Fortgeschrittene und bestand den Test. Bei unserem ersten gemeinsamen Ausflug sagte er zu mir, ich solle ›auf das Auto aufpassen, das links ausscherte‹, und das war’s. Seitdem bin ich nie wieder gefahren.« Es wurde schnell deutlich, dass Graham mit seinen Einmischungen nur helfen wollte, doch da er Schwierigkeiten hatte, seine Gefühle auszudrücken, benahm er sich sogar zu Hause wie ein Steuerberater – unbeteiligt, wachsam und jedes Risiko im Blick. Damit Graham und Glenda im Schlafzimmer wieder intim sein konnten, musste ich ihnen helfen, die Barrieren abzubauen, die sie aufgebaut hatten, um sich in ihrem Alltagsleben zu schützen; erst danach konnten sie an ihren sexuellen Problemen arbeiten.
Meiner Erfahrung nach gibt es bei den Paaren, die mit ihrem Liebesleben unzufrieden sind, fünf Typen:
Eher Freunde als Liebende
Der moderne Trend geht dahin, dass unser Partner auch unser bester Freund ist und uns deshalb unterstützt, endloses Verständnis zeigt und bereit ist, uns so zu nehmen, wie wir sind. In der Theorie ist das schön und gut, aber Paaren, die beste Freunde sind, fällt es viel schwerer zu streiten – denn Freunde haben keine heftigen Streite. Inzwischen ist es auch so, dass die meisten Menschen aufgrund längerer Arbeitszeiten und weil sie sportlich weniger aktiv und seltener Mitglieder in Vereinen sind, einen kleineren Freundeskreis haben und ihre Freunde seltener sehen. Diese Veränderungen haben die zentrale Bedeutung unseres Partners bekräftigt, und da wir emotional gesehen alles auf eine Karte setzen, ist es doppelt so schwierig für uns, zu diskutieren oder uns mit dem Partner zu verkrachen. Es ist
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