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Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)

Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)

Titel: Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew G. Marshall
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Zentralamerikas mit geschrotetem Mais gefüllte hölzerne Fallen auf. Im Sommer schützte er sie mit Abdeckungen aus Pflanzenmaterial oder Aluminium, damit die Wühlmäuse nicht zu viel Hitze abbekamen, und sein Team kontrollierte die Fallen mehrmals täglich und kennzeichnete die Wühlmäuse, indem es zwei ihrer Krallen kürzte.
    Die erste Überraschung war nicht nur, dass oftmals ein Männchen und ein Weibchen zusammen in der Falle saßen, sondern auch, dass Getz immer wieder dieselben Paare fing. In den Fallen befand sich keine Einstreu, daher benutzten die Wühlmäuse sie nicht als Nester für die Nachkommen. Er schloss daraus, dass sie einen großen Teil ihres Lebens gemeinsam verbrachten.
    Die zweite Überraschung war: Während Getz in den Fallen häufig auf Pärchen von Präriewühlmäusen stieß, traf er ihre nahen Verwandten, die Wiesenwühlmaus, fast immer allein an. Für das ungeschulte Auge sind diese beiden braunen Nagerarten – die kaum 30 Gramm wiegen – fast nicht zu unterscheiden, doch ihre Lebensstile schienen total gegensätzlich. Getz wollte die Präriewühlmäuse, auch Wüstenmühlmäuse genannt, genauer erforschen, doch er war eher ein Feldbiologe als ein Laborwissenschaftler. Also holte er sich Sue Carter, eine Kollegin von der Illinois University, die Neuroendokrinologin war und sich in ihren Arbeiten mit der Wirkung von Hormonen auf das Verhalten befasst hatte. Die Erforschung der Monogamie bei Wühlmäusen fügte sich wunderbar in ihre Arbeit ein.
    Wie sich herausstellte, ist die Wüstenwühlmaus eine Art tierischer Botschafter für Familienwerte. Getz und Carter entdeckten, dass nur 10 Prozent der Paare wieder auseinandergingen. Noch rührender ist angesichts der Tatsache, dass Wühlmäuse Hauptnahrungsquelle für Füchse, Falken und Schlangen sind, dass nach dem Tod des Partners weniger als 20 Prozent der verwitweten Präriewühlmäuse sich einen neuen Partner suchen. Das Männchen ist darüber hinaus ein vorbildlicher Vater, und die Jungen bleiben nach dem Säugen noch mehrere Wochen im Nest. Die Wiesenwühlmaus hingegen ist ein echter Don Juan. Sie paart sich mit allen möglichen Artgenossen. Die Männchen sind miserable Väter, und selbst die Mütter verlassen ihre Jungen bald nach der Geburt. Diese zwei Wühlmausarten haben zu 99 Prozent identische Gene und weisen dennoch völlig unterschiedliche Verhaltensweisen und Lebensstile auf. Worin aber besteht der Unterschied?
    Die Wissenschaftler hatten sich bereits mit der Erforschung des Oxytocins befasst, eines Hormons und Neurotransmitters (hat im Körper die Funktion, Signale zu übertragen, zu verstärken und zu steuern), der im Gehirn von Säugetieren gebildet wird. Bei einigen Spezies fördert das Oxytocin die Bindung zwischen Männchen und Weibchen und zwischen Müttern und ihren Jungen. Carter dachte, dass vielleicht das Oxytocin dafür verantwortlich sei, dass Präriewühlmäuse sesshaft werden und lebenslange Partnerschaften eingehen. Sie injizierte Weibchen das Hormon und stellte fest, dass sie bei der Partnerwahl weniger wählerisch waren und praktisch an ihrem Partner klebten. Fasziniert von den Ergebnissen probierte Carter das Gegenteil aus. Sie injizierte Weibchen eine das Oxytocin hemmende Chemikalie, und die zuvor treuen Wühlmäuse verließen ihre Partner.
    Auf den ersten Blick scheint es ein riesiger Sprung von der Präriewühlmaus zum Menschen. Sicherlich wird niemand behaupten wollen, dass es in näherer Zukunft eine Pille geben wird, die Menschen treu sein lässt. Andererseits zeigt die Forschung, dass bei der Liebe ein wichtiger biologischer Wirkstoff beteiligt ist, der über kulturelle und soziale Zwänge hinausgeht.
    Semir Zeki ist Professor für Neuroästhetik am University College London und hat das Gehirn von Primaten und Menschen erforscht: » Die Evolution schreitet nicht voran, indem sie Probleme löst. Ein solches Vorgehen wäre zu teuer und zu gefährlich und könnte sogar das Aussterben einer Spezies zur Folge haben. Die Evolution vollzieht sich vielmehr auf eine Weise, die Probleme minimiert oder gar nicht erst entstehen lässt. Eine Möglichkeit, um ein solches Ergebnis sicherzustellen, ist, sich einer Lösung zu bedienen, die sich die Evolution ausgedacht und die sich auch in anderen Bereichen als erfolgreich erwiesen hat.« Mit anderen Worten: Was bei sozial schwächer entwickelten Tieren funktioniert, wird wahrscheinlich bei höher entwickelten Wesen auch so gemacht. Vielleicht sind daher die Gehirne

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