Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
Maschine tun –, aber das haben wir geklärt, und jetzt laufen die Dinge einigermaßen rund. Es gibt eine Menge, wofür ich dankbar sein kann, aber …« Sie hielt inne, und ich spürte den harten Klumpen aus reichlich angestautem Groll.
» Sie haben kein besonders erfülltes Liebesleben«, deutete ich an.
» Niemand mit drei kleinen Kindern erwartet das.« Sie schob die Vorstellung von sich, noch bevor sie die Chance hatte, darüber nachzudenken.
» Warum sind Sie dann so zornig?«, fragte ich.
Ein Schwall an Beschwerden darüber, was sie alles im Haushalt tat und dass die Arbeit nicht gewürdigt würde, sprudelte aus ihr heraus, begleitet von einigen Tränen.
Ich konnte mich in sie hineinfühlen: » Sie haben nicht das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, oder dass man sich um sie sorgt. Wie würde es sich anfühlen, wertgeschätzt und gewollt zu werden?«
» Wunderbar.«
» Darum geht es bei gutem Sex«, erklärte ich.
Zwar mögen Tanias Bedürfnisse nach körperlicher Nähe durch das Versorgen der Kinder befriedigt worden sein, aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Wir brauchen auch eine Intimität zwischen Erwachsenen – bei der wir natürlich geben, aber auch empfangen. Tatsächlich wird durch ein erfülltes Liebesleben ein Teil der emotionalen Energie, die wir verbrauchen, um uns um die Kinder zu kümmern und nicht verrückt zu werden, wieder aufgefüllt. Im familiären Alltagstrubel übersieht man diese wichtige Wahrheit leicht. Vielleicht liegt das daran, dass Babys Mütter für das, was um sie herum passiert, blind machen können.
Ich würde Ihnen gern eine persönliche Geschichte erzählen, die sich auf einer Dinnerparty mitten in London ereignete und auf der unter den Gästen auch eine Person war, die gerade ein Baby zur Welt gebracht hatte. Der kleine Junge konnte nicht älter als ein paar Wochen gewesen sein, und ich konnte erkennen, dass seine Mutter eigentlich gar nicht auf der Party sein wollte – aber wahrscheinlich hatte ihr Ehemann darauf bestanden. Sie war komplett mit der Versorgung des Babys beschäftigt und aß kaum etwas. Die Gastgeberin war ziemlich betrunken – das Essen hatte sich verzögert, weil meine Begleitung und ich im Freitagabendverkehr aufgehalten worden waren. Während des Essens lehnte sich die Gastgeberin über den Tisch und gab dem Vater des Babys einen leidenschaftlichen Kuss. Ich war geschockt, aber am meisten überraschte mich, dass seine Frau gar nicht registriert hatte, was passierte. Sie hatte bloß Augen für das schlafende Baby in ihren Armen. Ich verstand es besser, als die weiblichen Gäste – zwischen den Gängen – das Baby abwechselnd auf den Arm nahmen, und ich fragte, ob ich es auch mal halten dürfte. Ich weiß nicht, ob ich die Gefühle der anderen Frauen am Tisch aufnahm – das gehörte zu meiner Ausbildung – oder innerlich auf etwas reagierte. Als ich den Herzschlag des Babys in der Nähe meines eigenen Herzens spürte, fühlte, wie überraschend schwer es in meinen Armen lag und wie es mit seiner Hand nach meinen Fingern griff, erlebte ich ein beinahe überwältigendes Gefühl von Vollkommenheit. Als ich beobachtete, wie die Frauen – alle Mütter älterer Kinder – das Baby herumreichten und wie wild sie darauf waren, an ihm zu riechen und mit ihm zu spielen, kam in mir ein Bild hoch, wie sie vor 20 Jahren an der Uni ausgesehen haben mögen. Bloß, dass sie damals einen Joint herumgereicht hätten! Ich fragte mich, ob Babys tatsächlich süchtig machen und die Macht besitzen, Frauen allen anderen Dingen gegenüber blind zu machen – sogar gegenüber der potenziellen Untreue des eigenen Partners.
Eine weitere Zeit, in der Frauen sich möglicherweise weniger für Sex interessieren, ist nach einer Hysterektomie. Die Experten sind sich uneinig, woran das liegt. Einige meinen, dass dies zur psychologischen Aufarbeitung gehört – zum einen das Trauern über den Verlust der Fruchtbarkeit und zum anderen eine Neubewertung dessen, was es heißt, Frau zu sein. Andere, darunter Rik van Lunsen, Leiter des Fachbereichs Sexualwissenschaft und psychosomatische Frauenheilkunde an der Universität Amsterdam, sind der Ansicht, dass die sexuelle Erregbarkeit – die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Frau auf sexuelle Reize reagiert – vom Androgen abhängt (ein vom Körper produziertes Steroidhormon), und legen nach der Hysterektomie eine unterstützende Hormongabe nah. Van Lunsen meint auch, dass Hormonersatztherapien bei Frauen während oder nach
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