Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
diesem Buch besprochene Programm, sprach ein Sexverbot aus (was Michael amüsant fand: » Ich bekomme ja sowieso keinen«) und machte sie mit den Übungen, bei denen es um nicht sexuelle Berührungen geht, vertraut. Nachdem sie zwei Wochen das Programm durchgeführt hatten, kamen sie mit einem kleinen Geheimnis wieder:
» Michael zu berühren hat mich so angeturnt, dass ich ihn besprang«, verriet Lynne.
» Ich sagte ihr, dass wir das nicht tun dürften, aber ich konnte sie nicht bremsen. Es war wunderbar, und wir liebten uns«, erzählte Michael.
Letztlich hatte Lynne genug Zeit – ohne zum Sex gedrängt zu werden –, um spontan wieder erregt zu werden und ihre eigene Lust zu erleben (anstatt sich seiner Lust zu fügen).
Aus der »Viel versus wenig Lust«-Falle herauskommen
Wenn Paare ein langweiliges oder nicht existentes Liebesleben haben, passiert es leicht, dass einer der Partner als » das Problem« abgestempelt wird. Das ist besonders dann der Fall, wenn ein Partner – normalerweise der Mann, aber nicht immer – gern mehr Sex hätte und mit dem Finger auf den anderen zeigt. Es ist mir jedoch daran gelegen, von diesem Abstempeln wegzukommen und das Problem als gemeinschaftliches Problem zu erfassen – zum Teil weil es nie hilfreich ist, einem allein die Schuld zu geben, aber hauptsächlich weil sich die Sache viel komplizierter darstellt. Forscher von der University of Quebec suchten sich 40 Paare mit wenig sexuellem Verlangen und eine Kontrollgruppe aus und gaben ihnen einen standardisierten Fragebogen, um anhand von neun Indikatoren, darunter Haushalt, Geld, gesellschaftliche Aktivitäten und das Großziehen der Kinder, den Grad an Depression, Angst und Kompatibilität zu messen. Dabei wurde festgestellt, dass zwischen dem Abhandenkommen der Lust und der Unzufriedenheit mit der Beziehung im Allgemeinen ein starker Zusammenhang bestand, doch nur ein mittelstarker Zusammenhang mit der Angst und ein sehr geringer mit der Depression. Um es anders auszudrücken: Außerhalb des Schlafzimmers liegende Probleme fanden ihren Ausdruck im Schlafzimmer.
Daher ist mein erster Schritt bei der Behandlung solcher Paare eine Ausweitung der Diskussion viel Lust/wenig Lust über das Thema Sex hinaus. In jedem Bereich des Ehelebens ist ein Partner stärker motiviert, Dinge zu tun, als der andere. Wie sieht es zum Beispiel mit dem Planen von gesellschaftlichen Aktivitäten oder Ausflügen aus? Mit dem Zubettbringen der Kinder? Mit der Erziehung der Kinder? Mit dem Besuch bei der Verwandtschaft? Mit dem Putzen und Ordnunghalten im Haus? Mit der Planung der Haushaltskasse? In vielen Fällen ist die Person, die auf mehr Sex drängt, diejenige, die sich in anderen Bereichen zurückhält oder auf die Bremse drückt. Wenn das bekannt klingt, hören Sie sich an, wie frustriert und sauer Ihr Partner ist. Motiviert Sie das, oder führt es dazu, dass Sie noch weniger bereit sind zu kooperieren? Wie fühlt es sich an, in diesem Bereich der Partner zu sein, der wenig Lust hat? Zerstört Ihr Vetorecht die Innovation, Kreativität und Freude in dieser Sphäre Ihres Ehelebens? Tun Sie außerhalb des Schlafzimmers genau das, was Sie Ihrem Partner in Ihrem Liebesleben vorenthalten?
An der Viel-versus-wenig-Lust-Debatte ist auch frustrierend, dass Männer und Frauen dieselben Dinge voneinander verlangen: Nähe und Intimität. Leider drücken sie ihre Bedürfnisse auf unterschiedliche Art aus. Eine Frau will im Allgemeinen mehr reden, ihre Gefühle stärker mitteilen und mehr Romantik. Ein Mann will dagegen meist einfach mehr Sex haben. Das liegt hauptsächlich daran, dass die beiden Geschlechter auf unterschiedliche Art sozialisiert wurden. Obwohl die Dinge sich – dem Himmel sei Dank – ändern, wird Jungen immer noch beigebracht, ihre Gefühle zu verstecken, ihre Probleme selbst zu lösen und stark zu sein. Die gesellschaftlich einzig akzeptable Art, Mann zu sein und sich der Partnerin zu nähern, ist durch Sex. Mädchen wiederum wird immer noch vermittelt, dass sie sich verbünden und Gefühle mit anderen austauschen sollen, um Bindungen herzustellen, und sie werden vor Männern gewarnt, die » nur das eine wollen«. Kein Wunder, dass dies bei vielen Paaren solch ein Reizthema ist.
Daher ist die beste Methode, um aus der » Viel versus wenig Lust«-Falle herauszukommen, die Ähnlichkeiten zu verstehen – anstatt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren –, und dass beide Partner versuchen, auch ein wenig die Sprache des
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