Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
Schritte (und das strukturierte Programm, mit dem Sie Ihr Liebesleben Schicht um Schicht mit mehr Sinnlichkeit füllen) eine gute Grundlage geben, um an Ihren Schwierigkeiten zu arbeiten. Der sechste Schritt befasst sich intensiver mit den häufigsten sexuellen Problemen, die Paare in Sitzungen an mich herantragen. Wenn Sie nicht in diese Kategorie fallen, werden Sie dieses Kapitel dennoch aufschlussreich finden und danach Ihre Sexualität besser verstehen.
Mein Partner hat eine geringe Libido
Wenn eine Frau ein Kind bekommt, produziert ihr Gehirn mehr Oxytocin; so wie bei der Wüstenwühlmaus geschieht dies, um die Bindung zum Kind zu stärken und damit sie es besser ernährt und umsorgt. Dieser erhöhte Oxytocinspiegel bleibt zwei Jahre erhalten; danach nimmt er wieder ab, und an diesem Punkt erhöht sich der Vasopressinspiegel, und Frauen werden sexuell wieder aktiver. Auf diese Weise trägt die Evolution dazu bei, dass sich eine Frau etwa alle zwei Jahre Nachwuchs wünscht. Dr. Glyn Hudson-Allez, Sexualtherapeutin und Autorin des auf Englisch erschienenen Therapeuten-Leitfadens Sex and Sexuality (Wiley-Blackwell, 2005), ist der Ansicht, dass das sexuelle Verlangen bei Frauen insgesamt nachlässt, sobald sie so viele Kinder bekommen haben, wie sie selbst sich wünschen: » Anstatt von selbst spontan scharf zu sein, wie das vielleicht der Fall war, als sie noch keine Kinder hatten, sprechen sie nun auf sexuelle Reize an. Faktisch muss bei ihnen der Partner die richtigen Knöpfe drücken, damit sie in Stimmung kommen. Es wird weniger wahrscheinlich, dass sie von sich aus Lust bekommen.«
Dr. Hudson-Allez sieht einen weiteren Unterschied zwischen Männern und Frauen: » Wenn Männer in einer Dauerbeziehung Sex mit dem Partner haben, ist dies Teil der Art, wie sie ihre Liebe zeigen. Wenn Frauen dann ›Ich will nicht‹ sagen, fühlen sich Männer zurückgestoßen, weil es ihre Liebe ist, die abgelehnt wurde.« Das liegt vielleicht daran, dass Männer, wie wir entdeckt haben, nur dann Oxytocin produzieren, wenn sie ejakulieren. » Für Frauen wird Sex zu einer Extraoption, da sie ihre Liebe mit all den anderen Dingen zeigen, die sie in der Beziehung tun«, so Dr. Hudson-Allez.
Es gab auch schon Forschungsansätze zu der Frage, inwieweit der Oxytocinspiegel beeinflusst, ob das Wüstenwühlmausweibchen sich stärker auf die Jungen konzentriert oder auf den Partner. Wissenschaftler an der University of California und an der University of Illinois injizierten neugeborenen Wühlmäusen unterschiedlich hohe Oxytocindosen. Waren sie ausgewachsen, wurde geprüft, wie viel Zeit die einzelnen Gruppen jeweils mit ihrem Partner, einer fremden Wühlmaus und einem willkürlich ausgewählten Jungen verbrachten, das man in ihre Behausung gesetzt hatte. Bei der niedrigeren Dosis verbrachten die Weibchen die meiste Zeit mit ihrem Partner und brauchten länger, um sich dem Jungen zu nähern. Wurde die Dosis erhöht, holten die Weibchen das Junge schneller zu sich und zeigten keine Präferenz mehr für den eigenen Partner. Zu diesen Ergebnissen passen auch einzelne Berichte meiner Klientinnen, die erklärten: » Ich dachte, ich kenne mich mit Liebe auf den ersten Blick aus, doch das war, bevor man mir meine Tochter in die Arme legte. Sie sah mich an, und ich schmolz einfach dahin« und » Das Verhältnis zwischen Mutter und Baby ist eine echte Liebesbeziehung«.
Wie auch immer die Wirkung von Oxytocin auf den menschlichen Körper sein mag, Babys haben einen dramatischen Einfluss auf unser Liebesleben – und das nicht nur, weil sie einen auslaugen und viel Zeit kosten. Ein Baby zu baden, seine Windeln zu wechseln, es herumzutragen, mit ihm zu spielen und es in den Schlaf zu wiegen sind alles unglaublich intime Handlungen, die eine Menge Hautkontakt erfordern – das kann so weit gehen, dass das Bedürfnis nach menschlicher Nähe schon durch das Versorgen des Kindes gesättigt ist. Kein Wunder, dass so manche Mutter über Sex sagt: » Ich könnte es tun, aber auch lassen.« Auf einer gewissen Ebene werden all ihre emotionalen Bedürfnisse anderweitig befriedigt.
Tania, 28, hatte zwei kleine Kinder und ein Baby, und ihr Leben drehte sich um deren Versorgung. » Wir haben drei wunderschöne Kinder, und Benjamin ist ein toller Vater. Na gut, wir hatten eine schwierige Phase, weil er nicht die praktischen Dinge sieht, die erledigt werden müssen – er würde lieber mit seinen Töchtern spielen, als noch eine Ladung Wäsche in die
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