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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Strömberg, das Schwein.
     
    Die Monate waren schnell vergangen, mit ermittlungstechnischem Top-Resultat. Die einzige Scheiße: Niklas war aus der Bude in Aspudden rausgeflogen. Das Schwarzmakleraas hatte eine andere Wohnung klargemacht, und Niklas durfte blechen. Heftiger als erwartet, wenn man bedachte, dass er außerdem noch den Audi abgestoßen hatte und sich stattdessen jetzt mit einem Ford zufriedengeben musste. In Sachen Sicherheit ging er keine Kompromisse ein. Aber die Knete würde in ein paar Tagen zur Neige gehen. Was sollte er nur machen? Ein Grundprinzip stand jedenfalls fest: Krieg kostete nun mal etwas.
    Die Beziehung zu Mama war immer mieser geworden. Er brachte es nicht über sich, von sich hören zu lassen. Sie hatte angerufen, mehrere SMS geschickt, sogar Briefe. Nach ihrem Streit vor ein paar Monaten fand er es nicht angemessen. Mama war ihr halbes Leben lang erniedrigt worden. Und dennoch schien sie die Bedeutung dessen, was er heute vorhatte, nicht verstehen zu wollen. Wie konnte sie nur so verquer denken? Doch die Antwort lag wahrscheinlich genau in diesem Punkt. Dass so viele Frauen es einfach hinnahmen, wenn ihre Männer sie schlugen, unterdrückten, psychisch fertigmachten, sie terrorisierten. Dass sie sich nicht verteidigten, nichts dagegen unternahmen, nicht zurückschlugen. Niklas kannte die Argumente der Hardliner unter den Feministinnen, auch wenn er seit dem Vorfall auf Biskops-Arnö aufgehört hatte, auf ihren pathetischen Websites zu surfen. Es ging um die Strukturen in der Gesellschaft, die Macht des starken Geschlechts, Muster, die offensichtlich jedes Individuum nachahmte und verinnerlichte.
    In einer Nacht im Oktober hatte Niklas das GPS unter Mats Strömbergs Auto angebracht. Seitdem hatte er die Fahrtrouten des Typen verfolgt. Erinnerte ihn an einen britischen Sergeant bei DynCorp. Das größte Vergnügen des Typen waren Landkarten gewesen – allen Ernstes. Wenn die anderen dasaßen und Musik auf ihren MP 3 -Playern hörten, Pornos lasen oder Poker spielten, studierte Sergeant Jacobs mit unglaublicher Intensität Karten. Aber der Typ hatte es im Feld echt drauf. Wenn er sich erstmal in ein Gebiet eingelesen hatte, kannte er sich dort besser aus als mit seiner eigenen Waffe.
    Auf dem Nachhauseweg fuhr Strömberg oftmals an einer Zeitungsbude in Sundbyberg vorbei. Parkte den Wagen. Stieg aus und hing eine Viertelstunde in der Bude ab. Niklas kapierte anfänglich nicht, was der Typ dort machte. Bis er ihm eines Tages nach drinnen folgte. Mats Strömberg würde ihn ja sowieso nicht erkennen. Es ging um Glücksspiele. Der Mann schien mit Fußballwetten, Oddset, V 75 und so weiter die Haushaltskasse auf den Kopf zu hauen. Und Niklas begann ein Muster zu erahnen. An den Abenden, an denen die Spielergebnisse ausgelost wurden, musste Mats Strömberg sich offensichtlich an seiner Frau abreagieren.
    Als der Oktober kühler wurde, band Strömberg sich einen karierten Schal um, den er wie ein alter Opa trug, indem er ihn einmal knotete und den ganzen Rest locker über die Brust runterhängen ließ. Die Jeansjacke wurde durch eine potthässliche grüne Nylonjacke ersetzt. Die Lederschuhe durch ein Paar Stiefel, die wie vom Militär aussahen. Und erst da, im Oktober, konnte Niklas ein weiteres Muster erkennen: Am ersten Montag eines Monats traf Strömberg sich mit ein paar Freunden in einem Pub am Mariatorget. Er wusste es inzwischen: derselbe Pub, ungefähr dieselbe Zeit, dieselben Typen. Die Fotos, die Niklas geschossen hatte, zeigten es deutlich. Drei Monate hintereinander.
    Und heute war der vierte November. Definitiv: Time for attack. Er wusste, dass Mats Strömberg spät und ohne Auto nach Hause kommen würde. Die Operation Magnum ging in die nächste Phase.
     
    Niklas hatte sich einen neutralen Wagen gemietet, einen grauen Volvo V 50 . Wollte nicht in irgendeiner Weise riskieren, dass der Mats-Idiot den Ford wiedererkannte, der in den vergangenen Tagen so viele Stunden vor seinem Haus gestanden hatte. Der Typ sollte sich noch wundern. Der Volvo perfekt: Keiner beachtete ein dermaßen langweiliges Auto.
    Wartete. Draußen vor dem Pub, in dem Mats Strömberg in fröhlicher Runde saß und feierte. Erstaunlicherweise wurde ihm nie langweilig dabei – die Zeit vergehen zu lassen, ohne etwas anderes zu tun, als durch die Windschutzscheibe nach draußen zu starren. Strömberg hätte eigentlich nicht fröhlich sein dürfen. Denn erst vor vier Tagen hatte er seine Frau vor den Augen ihres

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