Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
weitere Ampulle mit Wahrheitsserum in Jägerströms Körper. Wartete fünfzehn Minuten. Jägerström sah aus, als schliefe er.
    Thomas versuchte es erneut: »Waren Sie Mitglied in Adamssons Palme-Gruppe?«
    Torbjörn Jägerströms Widerstand war wie weggeblasen. Es war nahezu komisch. Jägerström: der stählerne Polizist, der Machomann, Superbulle – plapperte drauflos wie ein Dreijähriger. Dennoch waren seine Antworten messerscharf.
    »Ich war dabei. Es war notwendig. Es war Bestandteil des polizeilichen und sicherheitspolizeilichen Auftrags des schwedischen Reichstags, Schweden zu verteidigen, und dieser Auftrag musste erfüllt werden, unabhängig davon, wer die Regierungsposition innehatte. Und da Palme eine Bedrohung für Schweden darstellte, waren wir gezwungen, ihn genau wie alle anderen potentiellen Bedrohungen für das Reich zu überwachen. Palme stand den Russen zu nahe.«
    »Und was haben Sie rein praktisch unternommen?«
    »Ich war damals erst fünfundzwanzig. Weder Offizier noch in leitender Position. Deshalb weiß ich nicht so viel, aber wir waren in Einheiten aufgeteilt. Diejenigen aus meiner Gruppe kannten die anderen Gruppen nicht. Zumindest tat ich es nicht. Mein Verantwortungsbereich umfasste die Waffen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Gruppe Zugang zu einem vollständigen Arsenal und zur Kampfausrüstung hatte. Immerhin lag ein Staatscoup in der Luft.«
    Das war krank. Thomas traute seinen Ohren kaum. Er hätte am liebsten eine Pause gemacht. Bei der Zeitung Expressen oder bei Hägerström angerufen. Etwas unternommen. Aber er musste weiterfragen, was Konkretes in Erfahrung bringen.
    »Erzählen Sie mehr.«
    Jägerström erklärte, wie oft sie sich getroffen hatten. Wer noch in seiner Gruppe gewesen war. Worüber sie diskutiert, wie sie sich organisiert, wie sie geplant hatten. Von ihrer Furcht vor dem Russen, vor kommunistischen Konspirationen, von ihrem Bestreben, zuverlässige Polizeioffiziere, Marineoffiziere, Säpo-Leute zu rekrutieren. Dennoch: Thomas bekam nichts aus ihm heraus, das darauf hindeutete, dass Adamsson oder jemand anderes direkt in den Mord an Olof Palme involviert gewesen wäre. Er musste es rauskriegen. Es musste eine Verbindung geben. Zwischen dem, womit sich Adamssons Männer damals befasst hatten: dem Versuch des Landesverrats –, und dem, womit er sich heute befasste: der Behinderung der Mordermittlungen im Falle eines Hauptzeugen.
    Er fragte: »Haben Sie heute noch Kontakt zu Adamsson?«
    »Nein, zu ihm nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wir haben uns aus den Augen verloren. Ganz einfach.«
    »Und mit jemand anderem aus dieser Gruppe?«
    »Ja, wir treffen uns noch manchmal, so ungefähr zweimal im Jahr. Ich, Roger Wallén und noch einige. Sven Bolinder ist sogar auch ein paar Mal dabei gewesen. Da wurden wir etwas exklusiver bewirtet, auf Kosten irgendeines Unternehmens.«
    Thomas versuchte Jägerström zu pushen, mehr zu erzählen. Die Zeit lief. Jägerströms Handy klingelte ununterbrochen. Die Leute wunderten sich offensichtlich, wo er blieb. Warum er nicht zur Arbeit kam, nicht ans Handy ging, nicht zurückrief.
    Thomas schaltete sein Handy ab. Doch es war heikel. Er konnte nicht unendlich lange hierbleiben. Jägerström quatschte weiter. Über die Treffen, über ehrenhafte Männer, über Patrioten. Das Scopolamin stimmte ihn etwas zu redselig. Das meiste war Nonsens. Unzusammenhängendes Zeug. Unverständliches Genuschel.
    Thomas musste zu einem Ende kommen. Die Frage war, ob er irgendwas von Interesse herausbekommen hatte. Eigentlich nicht, aber er musste los. Es konnte jederzeit jemand bei Jägerström aufkreuzen.
    Weiter nachdenken konnte er zu Hause.
     
    An einem Abend einige Wochen später rief Jonas Nilsson an.
    »Hallo, ich bin’s.«
    Thomas spürte, dass er aus einem bestimmten Grund anrief.
    »Hallo Nilsson. Wie geht’s, wie steht’s?«
    »Tja, alles bestens. Ich hab mir ’nen neuen Wagen gekauft.«
    »Super, was für ’n Modell?« Thomas wollte eigentlich direkt zur Sache kommen. Hatte Nilsson was über Jibril in Erfahrung gebracht?
    »Einen Saab  95 , Aero.« Angemessener Wagen für einen Polizisten, dachte Thomas. Polizisten fuhren keine aufgemotzten Karren, aber auch nicht solchen Schrott wie japanische Einheitsautos oder Skoda.
    »Verdammt gute Wahl. Hast du übrigens mehr über das in Erfahrung gebracht, worüber wir neulich gesprochen haben?«
    »Ja, deswegen rufe ich an. Ich hab heute einen unserer Informanten getroffen. ’n richtiger

Weitere Kostenlose Bücher