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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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gerade zu Ihnen gesagt hab.« Er ging auf ein Postfach zu. Griff in seine Jackentasche. Zog einen elektrischen Dietrich hervor. Begann das Schloss zu bearbeiten.
    Der Typ sah erschrocken drein. »Das können Sie nicht machen, Shit auch.«
    Thomas antwortete: »Rufen Sie jetzt Ballénius an und sagen ihm, dass er ein riesiges Paket bekommen hat. Meinetwegen so groß wie ’n Fahrrad, oder so. Rufen Sie an.«
    Der Postfachtyp schüttelte mit dem Kopf. Nahm dennoch das Telefon zur Hand. Tippte die Ziffern ein. Klemmte den Hörer zwischen Kinn und Schulter.
    Thomas konnte seine eigenen Atemzüge hören.
    Fünfzehn Sekunden später.
    »Hej, hier ist Lahko Karavesan von der Postfachhalle in Hallunda.«
    Thomas versuchte, die Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören. Es ging nicht.
    »Wir haben hier ein Paket, das definitiv zu groß ist, um es hier zu lagern.«
    Am anderen Ende wurde etwas gesagt.
    »Es ist so groß wie ein Fahrrad, aber ich weiß nicht, was es ist. Leider ist es so, wenn Sie es heute nicht abholen, müssen wir das Paket zurückschicken.«
    Stille.
    Thomas sah den Postfachtypen an. Der Typ sah Hägerström an. Hägerström sah Thomas an.
    Der Typ legte auf. »Er kommt her, gleich.«
    Verdammt auch, Schwein gehabt.
     
    Es klingelte in der Postfachdienststelle. Während der Zeit, in der sie warteten, waren vier Kunden in der Postfachhalle gewesen. Hatten den armen Teufel, der dort arbeitete, diskret gegrüßt, ein paar Worte mit ihm gewechselt, ihre Fächer geleert. Ihre anonymen Geschäfte geführt, ihren Strohmannmachenschaften, Pornoneigungen, die sie vor ihren Frauen verheimlichten, gefrönt.
    Der Postfachtyp gab ein Signal. Meinte, dass dieses Mal Ballénius vor der Tür stand.
    Das Türschloss klickte. Ein Mann kam rein. Dasselbe deprimierte, gräuliche Gesicht. Dasselbe dünne Haar. Dieselbe schmale, hoch aufgeschossene Figur. Ballénius.
    Der Kerl konnte nicht reagieren. Hägerström, der neben der Tür gestanden hatte, trat hinter ihn. Thomas kam von vorne, ging direkt auf ihn zu. Ballénius wirkte nicht mal überrascht, er sah erschöpft aus. Hägerström legte ihm Handschellen an.
    Ballénius wehrte sich nicht. Sagte nichts. Sah Thomas lediglich mit müden Augen an. Sie führten ihn raus. Der Postfachtyp atmete dermaßen geräuschvoll aus, als hätte er die gesamte Zeit über, in der Thomas und Hägerström dagewesen waren, die Luft angehalten.
     
    Hägerström setzte sich ans Steuer. Thomas auf die Rückbank, neben John Ballénius. Draußen schneite es so stark, dass Thomas nicht mal mehr das Schild des Einkaufszentrums erkennen konnte. Warme Luft strömte aus der Klimaanlage des Wagens.
    Ballénius hatte die Hände im Schoß liegen, die Handschellen saßen nicht allzu fest. Wartete darauf, dass sie ihn zum Ort der Vernehmung fahren würden.
    Hägerström drehte sich um. »Wir werden das Verhör hier durchführen, nur dass Sie es wissen.«
    Ballénius fragte: »Und warum?« Der Typ war nicht dumm – wusste: Ordnungsgemäße Vernehmungen werden niemals in einem Auto durchgeführt.
    Thomas antwortete: »Weil wir keine Zeit zum Quatschen haben, John.«
    Ballénius stöhnte. Sein Atem hinterließ eine kleine Wolke – es war noch nicht vollständig warm im Wagen.
    »Sie kennen sich doch aus. Sind doch schon länger im Geschäft, John. Wir können natürlich ein wenig plaudern und ’n bisschen Smalltalk halten. Der Höflichkeit halber über Ihre Witze lachen. Ihnen nach dem Mund reden, versuchen, Sie zum Reden zu bringen.«
    Kunstpause.
    »Oder wir kommen geradewegs zur Sache. Das hier sind keine gewöhnlichen Ermittlungen. Und das wissen Sie auch. Es geht, verdammt nochmal, um den Palme-Mord.«
    Ballénius nickte.
    »Sie sind untergetaucht. Sie wissen was und wissen auch, dass jemand an Ihrem Wissen interessiert ist. Hägerström und ich sind zwei von denen, die es erfahren wollen. Aber es gibt auch noch andere. Kapiert?«
    Ballénius nickte erneut.
    »Ich versteh ja, dass Sie nicht reden wollen. Es könnte Sie Kopf und Kragen kosten. Aber lassen Sie es mich so sagen: Sie haben bestimmt in der Zeitung gelesen, dass man im Mordfall Rantzell einen Verdächtigen festgenommen hat. Aber wissen Sie auch, wer es ist? Das schreiben sie in den Medien nämlich nicht. Es ist der Sohn von Catharina Brogren.«
    Thomas versuchte auszumachen, wie Ballénius auf die Neuigkeit reagierte. Der Kerl schlug den Blick nieder. Möglicherweise, ganz vielleicht eine Reaktion.
    Thomas erläuterte kurz die

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