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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Kerl war nicht dumm: kapierte, dass was am Laufen war. Er wusste schließlich, dass Rantzell tot war.
    Die Wisam-Jibril-Spur schrie förmlich nach Kriminalität. Aber es gelang ihnen nicht, das Puzzle zusammenzusetzen, sie hatten keine Ahnung, wie das Teil hineinpasste. Jibril war der König der Raubüberfälle gewesen, Berufskrimineller, doch nichts deutete darauf hin, dass er irgendeinen persönlichen Kontakt zu Rantzell gehabt hatte. Was Adamssons Tod betraf, hatte dieser sicherlich was zu bedeuten, aber es konnte genauso gut Zufall sein. Hägerström hatte sich umgehört. Thomas hatte mit diversen Leuten geredet. Keiner glaubte daran, dass der alte Knochen einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Alles wies darauf hin, dass es ein gewöhnlicher Autounfall gewesen war, inwieweit ein Autoanfall überhaupt als gewöhnlich bezeichnet werden konnte. Blieben noch die Mitglieder der Truppe. Blieben alle Papiere, Firmen, Strohmänner, Transaktionen und mehr oder minder dunkle Geschäfte. Blieb Ballénius, der etwas wusste. Und es blieb noch Bolinders Fest, das die Jugos am Silvesterabend organisieren würden. Thomas hatte es Hägerström noch nicht erzählt.
    Thomas hatte von Jasmine gewisse zusätzliche Informationen zu den Festen bei Bolinder eingeholt. Sie machten vor Thomas kein Geheimnis aus dem, womit sie sich beschäftigten – aber das hier, dass sie ausgerechnet jetzt ein Event bei Bolinder starten würden, war nicht nur verrückt. Es war Wahnsinn. Er musste es erzählen; Hägerström würde vielleicht eine Idee haben. Dennoch empfand er Widerwillen. Er wollte mit seinem Nebenjob nicht hausieren gehen. Auch wenn Hägerström smart war – er hatte längst begriffen, dass Thomas nebenher irgendwas Zwielichtiges betrieb –, so wusste er doch nicht, dass es ein Job im Rotlichtmilieu war. Es konnte noch eine Weile warten.
    Hägerström hatte eine Tafel Schokolade bei sich, die er auf den Tisch gelegt hatte. Er zerteilte die Stücke durch das Stanniol hindurch. »Dunkle Schokolade schmeckt wirklich verdammt lecker. Und gesund soll sie auch sein.« Er grinste, die Schokolade lag wie eine braune Schicht über seinen Zähnen.
    Thomas lachte laut los. »Ich sag lieber nicht, wonach das aussieht, was Sie da essen.« Er stand auf. Ging in die Küche. Holte zwei Bier. Reichte Hägerström das eine. »Hier, nehmen Sie lieber was für richtige Männer.«
    Sie gingen die Papierstapel weiter durch. Unternehmen für Unternehmen. Jahr für Jahr. Das Ganze ging so viel besser, jetzt wo Hägerström dabei war. Sie hatten Adressen ausfindig gemacht, unter denen Ballénius gemeldet war. Im Laufe der Jahre waren es insgesamt vierzehn verschiedene Straßennamen und Postfächer. Weitere Firmenmitarbeiter: Meistens saß er allein im Vorstand, manchmal als Stellvertreter. Oftmals gemeinsam mit Claes Rantzell. Hin und wieder mit jemandem, der Lars Ove Nilsson hieß. Oder auch mit einer Frau namens Eva-Lena Holmstrand. In älteren Dokumenten saß er oft gemeinsam mit einigen anderen Leuten im Vorstand, die Thomas versucht hatte zu erreichen – sie waren inzwischen alle verstorben. Er forderte Auszüge aus dem Polizeiregister an: einige Urteilssprüche aufgrund von Eigentumsdelikten und recht viele aufgrund von Trunkenheit am Steuer. Typische Säuferstrohmänner.
    Lars Ove Nilsson und Eva-Lena Holmstrand waren nicht allzu schwer ausfindig zu machen. Hägerström hatte mit dem Mann gesprochen. Thomas hatte die Frau vernommen. Sie wussten von nichts. Der eine führte ein Dasein als Frührentner und die andere lebte von Sozialhilfe. Beide hatten einen Schuldenberg abzutragen. Sie sagten übereinstimmend, dass ihnen die Namen bekannt vorkämen – sowohl Claes Rantzell als auch John Ballénius –, behaupteten jedoch, dass sie ihnen niemals persönlich begegnet wären. Dass sie sich für ein paar Tausender als Vorstand in die Unternehmen hatten einschreiben lassen. Vielleicht logen sie, vielleicht war es auch die Wahrheit. Thomas hatte die Frau jedenfalls ziemlich ausgequetscht. Sie hatte geheult wie ein Kleinkind. Hägerström hatte dasselbe getan – wenn die beiden etwas gewusst hätten, wäre es rausgekommen.
    Des Weiteren: Sie knöpften sich die Wirtschaftsprüfer einiger Unternehmen vor. Hägerström hatte mit ihnen gesprochen. In gewissen Fällen regelrechte Verhöre durchgeführt. Beziehungsweise so regelkonform, wie es bei einer Ermittlung möglich war, die völlig jenseits jeglicher Regeln durchgezogen wurde. Die Hauptsache:

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