Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
unten am Wasser vor der Vårbackaschule, Vårby Gård. Vielleicht sollten sie versuchen, sich den Besoffenen auf dem Södertäljeväg vorzuknöpfen. Es lag sowieso auf ihrem Weg.
    Thomas drückte aufs Gaspedal.
    Der Polizeifunk meldete sich erneut. »Lebensmittelgeschäft in Aspudden. Dort haben wir einen Betrunkenen, der sich ziemlich aggressiv gebärdet. Kann jemand sofort dort hinfahren? Kommen.«
    Cecilia sah zu Thomas rüber.
    »Das müssen wir übernehmen. Wir sind nur eine Minute entfernt.«
    Thomas seufzte. Machte eine Kehrtwendung. Schaltete das Blaulicht ein. Gab Gas.
    Fünfzig Sekunden später parkten sie vor dem Laden. Er konnte schon durch die Fenster sehen, dass irgendetwas faul war: Anstatt an der Kasse zu stehen, um Kippen, Pornos oder Süßigkeiten zu bezahlen, standen mehrere Personen in kleinen Grüppchen untätig herum. Beobachteten dasselbe Szenario, handelten aber nicht gemeinsam. Typisch schwedischer Tatort in der Öffentlichkeit. Jede Menge Leute da, aber keiner, der helfend eingriff.
    Vorne an der Kasse: Ein breitschultriger Mann in dreckigen Klamotten hatte den Verkäufer am Arm gepackt, einen jungen Typen, der völlig fertig aussah. Kurz davor, in Tränen auszubrechen, mit hilflosem Blick, um Unterstützung flehend von jemandem da drinnen. Der andere Verkäufer versuchte, den Griff des Mannes zu lösen. Riss an dessen riesigen Händen.
    Der Alte brüllte: »Ihr verdammten Arschlöcher. Die ganze Scheiße wird nach hinten losgehen. Habt ihr gehört? Die ganze Scheiße.«
    Thomas betrat als Erster den Laden: Mit lauter, respekteinflößender Stimme: »Jetzt reicht es. Hier ist die Polizei. Lassen Sie ihn bitte los.«
    Der Säufertyp sah auf. Brüllte: »Polizistenschweine.« Thomas erkannte ihn wieder. Der Kerl war extrem groß gewachsen. Absolut lebensgefährliche Ausstrahlung: eisblaue Augen, Boxernase, zwei Narben über der einen Augenbraue, ekelerregendes Gebiss. Aber er sah nicht nur gefährlich aus. Er war ein alter Boxer, hing hauptsächlich mit den Parkbanksäufern in Axelsberg herum – ein wandelndes Pulverfass. ’n Frührentner, der aber offensichtlich genügend Mumm in den Knochen hatte, um diesen Hänfling von Verkäufer plattzumachen. Das hier konnte richtig heftig werden.
    Thomas ging auf die Ladentheke zu. Legte eine Hand auf die Hände des Säufertypen. Der andere Verkäufer ließ ihn los. Thomas sagte mit ruhiger Stimme: »Lassen Sie jetzt los.«
    Cecilia hinter ihm. Fummelte an ihrem Funkgerät herum. Vielleicht wollte sie Verstärkung anfordern.
    Dann, völlig unerwartet: Der Kerl ließ vom Verkäufer ab. Ging stattdessen auf Cecilia los. Thomas konnte nicht rechtzeitig reagieren. Drehte sich um.
    Der Kerl versetzte Cecilia einen Stoß gegen die Brust. Sie war nicht vorbereitet. Kippte rücklings in ein Regal mit losen Süßigkeiten. Schrie: »Was zum Teufel soll das?« Gut – endlich zeigte sie mal ’n wenig Power.
    Thomas versuchte, den Kerl in die Zange zu nehmen. Verdammt, er war stärker, als man meinen könnte. Drehte sich zu Thomas um. Kopfstoß. Traf Thomas direkt neben dem Nasenbein. Einen Millimeter weiter in der Mitte, und die Nase wäre gebrochen. Tat saumäßig weh. Er sah Sterne. Einen kurzen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen. Er brüllte.
    Der Säufer warf sich auf Cecilia, die wieder aufgestanden war. Der Kerl war scheißgefährlich. Ziemliches Chaos. Das hier war nicht okay. Sie konnten nicht einfach abwarten, bis Verstärkung kam.
    Sie versuchte, ihn wegzustoßen. Der Kerl verpasste ihr drei Hiebe. Traf sie an der Schulter. Cecilia taumelte ein paar Schritte zurück. Konnte jeden Moment k.o. gehen, wenn der Typ richtig traf.
    Thomas analysierte die Situation blitzschnell. Nicht angebracht, die Dienstwaffe zu zücken. Zu viele Leute im Laden, und noch war der Typ nicht gefährlich genug. Aber Cecilia war nicht gerade stark. Sie würden mit diesem Riesen hier niemals allein fertig werden. Vielleicht mit Hilfe der Schlagstöcke.
    Er unternahm einen weiteren Versuch. Seine Nase pochte wie verrückt. Versuchte, den Arm des Kerls zu erwischen, ihn ihm hinter den Rücken zu drehen. Es war aussichtslos. Der Exboxer wild wie ein Tier. High vom Alkohol und seiner kleinen Machtdemonstration. Stieß Thomas zur Seite. Verpasste ihm mehrere Haken. Thomas verlor die Balance. Stolperte über einen Stapel Limonadenflaschen. Sie flogen über den gesamten Fußboden in alle Richtungen.
    Thomas auf den Knien, schrie.
    »Nimm den Schlagstock, verdammt.«
    Cecilia

Weitere Kostenlose Bücher