Mach sie fertig
ihr, wie man das nennt? Die Profis nennen es technische Verbrechen. ’ne Sache, die man richtig planen muss, für die man Technik braucht. Dynamit, Zündhütchen, Zündschnur – ich hab keine Ahnung, aber denjenigen, die sich mit Sprengstoff auskennen, stehen alle Türen offen. Stellt euch nur vor, bei ’nem einzigen Coup an über zehn Millionen ranzukommen anstatt hier und da mal an tausend Riesen.«
Mahmud musste an den Raub von Arlanda und Jibril denken.
Robert sagte: »In Södertälje kann man Pläne für Raubüberfälle auf Sicherheitstransporte kaufen. Ich kenn da Leute.«
»Ja, aber da greifen die sich wieder den Gewinn ab. Wir müssen es selber machen. Mahmud, kennst du nicht bei den Jugos jemanden, der es uns beibringen kann?«
Mahmud wurde richtig sauer.
»Machst du Witze, oder? Das sind nicht meine Kumpels.«
»Aber sie haben vielleicht Ahnung von so was. Sie sind doch Krieger. Die meisten von ihnen sind vor zehn Jahren selbst da unten in Jugoslawien gewesen.«
Robert paffte weiter. »Ich will euch eins sagen – verlasst euch niemals auf die Jugos. Sie haben nicht mal ’ne richtige Struktur, nicht wie Hells Angels, OG oder Brödraskapet. Sie haben keine Regeln. Sie sorgen nicht für die nächste Generation vor. Jeder Jugo denkt nur an sich selbst und baut nichts für die anderen auf. Wisst ihr, warum sie in Schweden so ’nen Erfolg hatten? Weil sie die Ersten waren, die hergekommen sind, und weil sie ’ne Menge Unterstützung aus ihrem Land da unten gekriegt haben. Die Stadt ist jetzt, verdammt nochmal, seit zwanzig Jahren in ihrer Hand, sie haben serbische Knarren von ihrem Krieg ranschaffen können, Soldaten, die willig waren, hier hochzukommen und ihren Job zu machen. Aber wisst ihr, was ich denke – sie werden bald wieder von der Bildfläche verschwinden. Sie sind ’n Clan, keine Organisation. Und heutzutage haben Organisationen das Sagen. Sie haben keine Chance gegen HA und die anderen. Die Zeit der Jugos ist vorbei. Und dann ist da noch was. Sie fangen an, sich wie Svenssons zu gebärden. Kapiert ihr, was ich meine?«
Mahmud war platt – die Zeit der Jugos vorbei? Hatte er aufs falsche Pferd gesetzt? Er schaffte es nicht, darüber nachzudenken, was Robert gerade gesagt hatte. Er musste irgendwie an Geld kommen.
Sie quatschten weiter.
Nach einer Weile kam ihnen eine geniale Idee – sie könnten ein Fest in ihrer Nähe stürmen, von dem Babak wusste. Babak verkaufte dem Typen, der das Fest ausrichtete, Simon, regelmäßig Ecstasy. Also war es heute Abend an ihm, ’n paar Schulden einzutreiben, die Simon bei ihm hatte: der nette Schwedentyp mit dem fiesen Grinsen. Der Typ hatte Geburtstag. Und Babak war nicht eingeladen. Schon mal ein Grund, um sauer zu sein.
Die Stimmung stieg. Nach ein paar Minuten wurde sie noch besser – Robert hatte überraschend einen Bonus für den Abend dabei: Rohypnol.
Drei Pillen und zwei Bier. Unschlagbare Kombination: Anti-Drogenrausch. Aggressive Energie.
Mahmud spürte es deutlich. Sein Blut pumpte schneller als das aller anderen – er konnte nichts dagegen tun.
Sie zogen zu Simons Geburtstagsparty.
Kühl draußen. Roberts Wagen geparkt. Mahmud, Babak und Robert warteten in der Nähe der Wohnung des Typen. Babak hatte angerufen. Ihn gebeten, hochkommen zu dürfen, um ihm zu gratulieren. Simon widerwillig. Worlds colliding – wollte sein dunkles Leben nicht mit seinem bürgerlichen Leben vermischen. Das Ganze war einfach: Babak keiner der geladenen Gäste. Babak sauer. Simon wusste, dass er Babak nicht eingeladen hatte. Demzufolge: Simon wusste, dass Babak sauer war.
Simon war es gelungen, ihn zu überreden, dass er ihn draußen treffen würde. Lamentierte: »Ich hab immerhin Geburtstag, heute könnt ihr ruhig mal ’n bisschen nett zu mir sein.«
Der Typ kam aus der Tür. Stellte sich auf die Straße. Ein blasswangiger Hänfling mit schwarz gefärbten Haaren. Ein anderer Typ, wahrscheinlich ’n Freund von Simon, blieb an der Haustür stehen. Schwer zu erkennen, das Licht der Straßenlaterne wurde von der Glastür reflektiert.
Babak: high wie die Skyscraper in Dubai. Sah Simon an.
»Glückwunsch zum Geburtstag. Hast du die Kohle lockergemacht?«
Mahmud hielt sich im Hintergrund. Fixierte Babaks Stirn, dort sprossen gerade einige Pickel. Die Stirn glänzte im Licht der Laterne. Typischer Nebeneffekt von Muskelpillen.
»Babak, wir haben verabredet, dass ich nicht vor nächsten Sonntag bezahlen muss. Und außerdem, keine Chance,
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