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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Adamsson in Bezug auf das gefürchtete Einsatzkommando der Polizei Norrmalm in den siebziger und achtziger Jahren diverse Gerüchte. Penner, die aufs Revier gebracht und später halbtot auf irgendeinem brachliegenden Acker in den Vororten wieder ausgesetzt wurden, Fixer, die ohne besonderen Grund aufgegriffen und mit nassen Telefonbüchern bearbeitet wurden – um sichtbare Frakturen und offene Wunden zu vermeiden –, gewerkschaftlich organisierte Polizisten, die weggemobbt, Polizistinnen, die sexuell drangsaliert wurden, bis sie die Wache wechselten. In mancherlei Hinsicht war Thomas beeindruckt. Einige vom Kaliber Adamssons waren im Lauf der Jahre vom Dienst suspendiert worden, er jedoch nicht – der Kerl war einfach zu clever.
    Hägerström schien das Ganze relativ locker zu sehen. Als Thomas ihn am Tag nach dem Besuch im Leichenschauhaus mit gemischten Gefühlen anrief, musste er grinsen: »Dieser alte Knacker von Adamsson wird seinen Auftritt neulich noch ziemlich bereuen. Promise.«
    Thomas wollte mehr wissen. Ganz im Ernst: Trotz Martin Hägerströms Hintergrund hätte er es am liebsten gehabt, dass dieser ihn offiziell in die Ermittlungen einbezog.
    Sie unterhielten sich eine Weile über verschiedene Szenarien. Hägerström hatte eine Theorie: »Ich denke, es ist wahrscheinlich, dass der Tote süchtig war. Vielleicht hat er einen Einbruch geplant oder auch nur vorgehabt, da unten im Keller zu schlafen. Jemand ist ihm gefolgt oder ihm zufällig begegnet und hat ihn zu Tode geprügelt. Danach hat der Täter es mit der Angst zu tun bekommen und ihm die Finger abgeschnitten, um uns die Arbeit zu erschweren.«
    Thomas glaubte keine Sekunde lang an Hägerströms Version.
    »Das klingt nicht besonders überzeugend. Es kann kein Zufall gewesen sein. Warum sonst diese Geheimniskrämerei um die Einstichlöcher? Und warum sollte sich jemand mit einem stinknormalen Fixer so viel Mühe geben?«
    »Sie könnten recht haben.«
    »Und warum hat jemand die Finger abgetrennt und das Gebiss entfernt?«
    »Okay, okay. Sie haben recht. Das Wahrscheinlichste ist wohl, dass jemand ihn sowohl mit Drogen, Gift oder Ähnlichem vollgepumpt hat, als ihn auch darüber hinaus zu Tode misshandelt hat. Das scheint mit dem übrigen Verlauf übereinzustimmen. Nichts ist dem Zufall überlassen worden.«
    »Nein, aber unabhängig davon bleibt die Frage im Raum stehen: Warum wurden die Einstichlöcher nicht erwähnt? Warum ist mein Bericht gekürzt worden?«
    Zum ersten Mal, seit Thomas Martin Hägerström kennengelernt hatte, wusste dieser keine Antwort.
    Es gab nichts weiter zu sagen. Thomas wollte dennoch gerne weiterreden. Fragte: »Und die Handynummer. Dieser Zettel, der in der Hosentasche steckte. Sind Sie mit dem weitergekommen?«
    Hägerström versuchte, es ihm zu erklären: »Die letzte Ziffer der Nummer können wir immer noch nicht deuten. Wir haben alle Kombinationen gecheckt, die einem registrierten Handyanschluss zuzuordnen sind, und das sind alle, bis auf zwei Stück. Wir haben die Inhaber dieser Anschlüsse ausfindig gemacht. Von den acht Personen haben wir bis jetzt fünf aus formellen Gründen befragt, die uns allerdings nicht weiterbringen. Sie haben ganz einfach nichts mit der Sache zu tun. Haben keine Ahnung, wer der Tote sein könnte, zwei von ihnen waren außerdem unter zwölf Jahren, und so weiter.«
    Thomas hörte gespannt zu. Er konnte nämlich die Gedanken an diesen Mord noch nicht mal dann aus dem Kopf bekommen, wenn er an seinem Cadillac herumschraubte. Er stellte die naheliegende Frage: »Und die beiden Kartenhandys. Haben Sie bereits Listen von den Telefongesellschaften angefordert?«
    Hägerström lachte auf: »Andrén, vielleicht sollten Sie Kriminalbeamter werden.«
    Thomas pfiff auf den Kommentar. Hägerström wollte ihn offenbar nicht ernsthaft verarschen.
    Hägerström fuhr fort: »Wir haben die Listen angefordert und auch erhalten. Aber wir können immer noch nicht feststellen, wer die Handyverträge unterzeichnet hat, das kann man bei dieser Art von Verträgen nicht. Aber wir können herausfinden, welche anderen Nummern von den beiden Kartenhandys aus angerufen wurden. Davon ausgehend rechne ich damit, dass wir in ein paar Tagen erfahren werden, wem der jeweilige Handyanschluss gehört. Und dann können wir anfangen, sie zu vernehmen. Aber das erfordert letztlich eine ganze Reihe von Gesprächen.«
    Thomas dachte: Diese Art von Scheißjob war typische Kripoarbeit. Hägerström war selber schuld,

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