Mach sie fertig
versuchte, sich zu wehren. Riss den Teleskopstock aus der Halterung. Fuhr ihn aus. Der Kerl boxte ihr in den Bauch. Sie schlug ihm auf den Oberschenkel.
Aber die Situation schien verfahren. Der Kerl zu verrückt, als dass ihm der Schlag etwas ausmachte. Presste sie rücklings gegen die Fensterfront. Thomas griff nach seinem Schlagstock. Zog dem Kerl eins über den Rücken. Mit ziemlicher Kraft. Er reagierte. Drehte sich um. Cecilia war dabei zu kollabieren. Der Kerl boxte jetzt auf Thomas ein. Er wich aus. Schlug erneut mit dem Schlagstock zu. Wieder und wieder.
Cecilia erneut auf den Füßen, kam von hinten. Schlug den Kerl. Er brüllte. Versetzte Thomas eine weitere Gerade.
Thomas schlug jetzt ziemlich heftig zu. Das Ganze musste ein Ende haben. Verpasste dem Säufertyp einen Schlag in den Nacken. Noch einen auf den Oberschenkel. Der Kerl brüllte weiter rum. Thomas zielte noch mal auf seine Beine. Der Kerl sackte zusammen. Schrie. Trat vom Boden aus nach Cecilia. Sie schlug erneut zu. Der Säufer hielt schützend seine Arme über den Kopf. Cecilia machte weiter. Schlug dem Kerl auf den Kopf, die Brust, den Rücken.
Sie war panisch. Thomas konnte sie gut verstehen.
Das Ganze war ausgeartet.
16
Eins der ersten Dinge, die du im Knast lernst: Wandere in deiner Zelle nicht auf und ab. Das führt zu nichts. Stattdessen: Vertrau auf die Einbildungskraft in deinem Kopf, und sie führt dich weit über die Mauern hinaus. Wie Mahmud es getan hatte: von einem BMW Z 4 Coupé phantasiert, an einem schönen Frühlingstag in ’nem soften Cruise die Kungsgata runter, die Taschen voll mit Para, coole Pläne für den Abend, chillende Kumpels, willige Bräute. Das Leben in Freiheit von seiner besten Seite.
Doch jetzt, in seinem Zimmer zu Hause bei Papa, lief er auf und ab wie ’n Affe im Käfig. Mit Übelkeit. Schwindelgefühlen. Hämmerndem Schädel. Nur noch gut vierundzwanzig Stunden.
Hatte es geschafft, insgesamt Achtzigtausend zusammenzukratzen. Fehlten noch zwanzig. Am Tag zuvor hatte er Daniel angerufen – versucht, mit ihnen zu verhandeln. Doch der Typ hatte sich geweigert zu kapieren: Mahmud zahlte gerne Zinsen, wenn sie sich bei der ersten Rate mit nur achtzig Riesen zufriedengeben würden.
»Vergiss es. Hundert haben wir gesagt. Hundert sind’s, die Gürhan kriegt. Übermorgen.«
Klick.
In der Nacht schlief Mahmud besonders beschissen. Gesamte Schlafzeit: kürzer als der Pimmel einer Mücke. Sein Schädel explodierte nahezu. Die Angst in seinem Kopf lief Amok.
Er kriegte es nicht mal mehr auf die Reihe zu trainieren. Das Einzige, woran er denken konnte: wo Wisam sich aufhielt. Wenn er das rausgefunden hätte, würde ihm nichts mehr passieren können. Er wollte von Stefanovic kein Geld. Lediglich einen Gefallen – dass sie Gürhan zeigten, wer das Sagen hatte.
Er redete mit seinem Kumpel, Tom Lehtimäki: ’n richtiger CSI -Typ – der Finne half ihm, die Infos zu bearbeiten, die er besaß. Die Fakten zu sortieren. Neues in Erfahrung zu bringen. Spuren zu analysieren.
Die Firma, die den Wagen bei dem Bentley-Schnösel unten am Strandväg gekauft hatte, hieß Dolphin Leasing AB . Der Wisch, den er dem Typen aus den Rippen geleiert hatte, war nicht gerade vielsagend: Dolphin Leasing AB besaß ein Postfach in Stockholm. Eine Registernummer. Das Dokument war von einem John Ballénius unterschrieben; was für ein bescheuerter Name. Tom erklärte: Die Registernummer war die Organisationsnummer der Firma – alle Firmen in Schweden benötigten eine solche Nummer. Mahmud rief bei der Industrie- und Handelskammer an. Erhielt Informationen darüber, wer im Vorstand saß. Zwei Männer mit schwedisch klingenden Namen. Der erste war John Ballénius. Der zweite Claes Rantzell. Beide hatten ein Postfach als Adresse angegeben: absolut verdächtig. Mahmud stattete dem Angestellten in der Postfachhalle einen Besuch ab. Ein Fettwanst in ’nem kleinen Büro in Hallunda. Mahmud ging in derselben Art und Weise vor wie bei dem Schnösel im Bentley-Laden. Warum ein überzeugendes Konzept ändern? Nach zehn Minuten hatte er die Wohnungsadressen der beiden Männer. Tegnérgata in der Innenstadt und Elsa Brandströms gata in Fruängen.
Mahmud suchte sie mit Hilfe von Tom heraus. Sie riefen beim Einwohnermeldeamt an, machten sich auf den Weg nach Kungsholmen – bekamen Kopien der Pässe der beiden ausgehändigt. Laut Kfz-Zulassungsstelle fuhren beide keine protzigen Autos. Wohl aber hatten sie nach Auskunft des
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