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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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dass ich die Kohle heut noch lockermachen kann. Vergiss es. Du hast sowieso schon mehr als die Hälfte von dem einkassiert, was ich letzten Monat verdient hab.«
    Simon kannte die Regeln. Er musste bestraft werden. Doch heute Abend wäre er so oder so bestraft worden.
    Ein Rempler. Simon taumelte zwei Schritte rückwärts. Babak sauer. Robert sauer. Mahmud war so happy – zurück auf der Straße, ’ne Chance, was zu erreichen. Wollte dabei sein. Wollte den Kick auskosten. Trat vor.
    »Du verdammtes Arschloch, kapierst du’s nicht? Her mit der Kohle.«
    Der Freund steckte den Kopf aus der Haustür. Sah aus der Entfernung müde aus, dunkle Schatten unter den Augen. Rief: »Was zum Teufel macht ihr da?«
    Babak hielt Simons Arm in festem Griff.
    »Sag deinem dämlichen Kumpel, dass er die Klappe halten soll. Du hast also kein Geld, aber irgendwer muss es ja bezahlen, oder? Du hast vier Schachteln von mir gekauft, aber nur zwei bezahlt. Und was denkst du, wer soll die Knete dafür berappen? Du hast mir versprochen, dich drum zu kümmern. Soll ich es etwa von meiner eigenen Kohle nehmen?«
    »Aber ich hab ja versprochen, dass ich mich drum kümmere.«
    »Vergiss es. Jetzt gehen wir hoch zu deinem Schwulenfest, und dann wirst du die Kröten lockermachen.«
     
    Vierzehn Leute in der Wohnung, ’ne große Einzimmerwohnung mit geräumiger Küche. Die Typen spielten FIFA auf ’ner PS 3 . Superschicke Graphik.
    Babak steuerte direkt auf die Küche zu. Zog Simon mit sich. Mahmud setzte sich an den Computer, besah sich die MP 3 s. Was für ’ne verdammte Scheiße. Hatten sie denn überhaupt keine schwarze Mucke?
    Robert lehnte sich gegen die Wand. Die Arme verschränkt. Hip-Hop-Haltung. Sowohl er als auch Mahmud wussten, dass etwas passieren würde. Wussten, dass sie wie Gorillas wahrgenommen wurden. Warteten auf Babaks Signal.
    Man sah es: Robert auf Hundertachtzig. Mahmud spürte den Schlagring in der Tasche. Babak draußen in der Küche mit Simon, spürte die Vibrations, war ebenso auf Hochtouren.
    Das Fest wirkte eher wie ’n langweiliger Abend zu Hause als ’ne Geburtstagsparty.
    In der Küche standen außer Simon und Babak ein paar Bräute rum. Als Babak reinkam, gingen sie ins Wohnzimmer.
    Die eine Braut stellte sich mit den Händen in den Hüften auf.
    »Jetzt hört ihr aber auf zu spielen. Es ist todlangweilig, wenn ihr nur da rumsitzt.«
    Keine nennenswerte Reaktion. Sie spielten weiter Fußball.
    Spürbare Spannung im Raum.
     
    Babak kam ins Wohnzimmer. The number one Nigger. Simon war nicht zu sehen. Mahmud genoss die Situation. Babak nickte. Endlich Zeit für ’n wenig Action. Babak kam näher. Mahmud stellte sich breitbeinig vors Sofa. Die Playstationtypen schauten auf.
    Babak mit stärkerem Akzent als sonst: »Stell die verdammte Playstation aus. Das hier ist ein Überfall.«
    Echte Rohypnol-Aggressivität, grenzenlos. Mahmud schob den Schlagring über die Faust. »Und fangt ja nicht an aufzumucken, sonst gibt’s Ärger.« Er machte mit der Hand eine Geste quer über den Hals. Robert neben ihm: unterstrich seine Geste mit ’nem Butterflymesser.
    »Rückt all eure Sachen raus. Schotter, Handys, Monatskarten, Waffen, alles, was ihr habt. Ihr wisst ja, woran wir interessiert sind. Legt das Zeug auf den Tisch.«
    Die Jungs blickten völlig verängstigt drein. Mahmud hatte den Eindruck, dass die Gesichter der Bräute weiß wie Kokain wurden, trotz diverser Schichten Bräunungscreme. Sie holten zögernd ihre Handys hervor. Einige legten Monatskarten und Portemonnaies vor sich hin.
    Mahmud sammelte ein. Leerte die Portemonnaies. Ließ die Plastikkarten liegen. Nahm die Monatskarten und Handys an sich. Reichte die Sachen rüber zu Babak und Robert. Sie verfrachteten das ganze Zeug in ihre Jackentaschen.
    So easy. Die Svenssons gaben einfach alles her.
    Eines der Mädels sah völlig weggetreten aus. Als hätte ihr jemand Valium ins Bier gekippt. Mahmud stieß sie an.
    »Ey, hallo. Können wir deine Sachen auch haben?«
    Sie reagierte kaum. Legte ihre Monatskarte auf den Tisch. Sonst nichts.
    Zeit, abzuhauen.
    Robert drehte auf. Wollte ’ne Schlägerei provozieren. Begann loszubrüllen. Mit dem Messer rumzufuchteln. Holte zu ’nem Tritt gegen einen der Jungs am Fernseher aus. Mahmud zog ihn mit sich nach draußen. Babak zog die Wohnungstür zu.
    Sie sprangen die Treppen runter.
    Der Rausch immer noch spürbar. Mahmud war richtig aufgeheizt.
    Hätte jedem x-beliebigen Typen die Scheiße aus dem Leib prügeln

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