Mach sie fertig
können.
Schrie im Treppenhaus rum.
Vergaß beinahe seinen Stress und die Ängste im Hinblick auf all seine Probleme: der Gürhanpisser, Erika von der Bewährungshilfe, Papas Genöle.
Sie kamen unten auf der Straße an.
Rein in Roberts Wagen.
Er versuchte es soft angehen zu lassen.
Ein letzter Aufschrei. Kurbelte die Scheibe runter, brüllte: »Alby siegt!«
Der Effekt der Roofies nahm langsam ab. Dann nahm die Realität wieder überhand.
Sie zählten die Kohle im Wagen: viertausendachthundert Kronen. Zwölf Monatskarten. Müsste man für zweihundert die Karte verschachern können. Schicke Handys. Zwanzig DVD s aus Simons Regal. Und schließlich: das gesamte PS 3 -Spiel. Ansehnliche Beute. Mahmud versuchte, die Summe im Kopf zu überschlagen. Hoffte, dass seine Kumpels ihm noch mehr leihen konnten. Vielleicht würde es reichen.
Babak und Robert: Engelkumpels – überließen Mahmud die gesamte Beute.
Jetzt hatte er einen Tag lang Zeit, die Monatskarten, die Handys, die Filme und das Spiel in Cash umzuwandeln.
Er hoffte, es würde reichen.
17
Niklas und Benjamin bestellten ihr zweites Bier. Norrlands aus der Flasche. Shit, wie gut, dass in Schweden Rauchverbot herrschte. Benjamin hingegen meckerte. »Also ehrlich, früher konnte man die Bräute auf ’ne Lulle einladen und hatte gleich einen Anlass, sich ’n bisschen mit ihnen zu unterhalten.«
Das T-Shirt, das er heute trug, war schwarz; darauf die Aufschrift Outlaws in weißen Lettern neben einem Bild von ’nem Motorrad. Niklas dachte: Entweder spielte sein alter Kumpel den Bad Guy, oder er war tatsächlich einer.
Die Kneipe lag am Fridhemsplan. Nach Benjamins Auffassung: Fridhemsplan war das Paradies der total verruchten Spelunken. Und diese Kneipe, Friden, war offenbar the mother of all wicked Pubs. Sie prusteten los.
Niklas gefiel die Kneipe. Nicht das erste Mal, dass er hier war. Aber das erste Mal nach acht Jahren. Hervorragendes Preisniveau: Das Bier kostete kaum mehr als zu der Zeit, als er Schweden verlassen hatte. Süße Bedienungen. Bequeme Bänke, hoher Geräuschpegel, preiswertes Essen. Holzpaneele an den Wänden. Verschiedene Fanschals oberhalb der Paneele aufgehängt. Bierwerbung und Lametta, das aussah wie Tannenbaumschmuck. Das Bier wurde in warmen Gläsern gebracht, die direkt aus der Spülmaschine kamen. Schälchen, die wie Aschenbecher aussahen, waren mit Erdnüssen gefüllt. Die Gäste in unterschiedlichem Look: überwiegend Fans vom Fußballverein AIK und Säufer, aber auch ’ne ganze Menge jüngere Leute. Er genoss die Atmosphäre.
Benjamin ging zur Toilette. Niklas betrachtete seine rechte Hand. Der Knöchel des Mittelfingers war gerötet. Er erinnerte sich: drei kurze Schläge mit der Rechten. Richtige Schlagtechnik: Achtzig Prozent des Schlages waren von den Knöcheln des Zeige- und Mittelfingers abgefangen worden. Hatten dem Aas mindestens eine Rippe gebrochen. Geschieht ihm recht.
Benjamin kam zurück. Versuchte, eine der Bedienungen in den Hintern zu kneifen, bevor er sich wieder zu Niklas an den Tisch setzte. Sie sah nicht mal auf. Zum Glück. Niklas wollte nicht in irgendeine Auseinandersetzung verwickelt werden.
Benjamin lächelte. »Irgendwie komisch. Der Geruch auf den Klos in dieser Kneipe ist genauso wie der Geruch in den Toiletten von Mariapol.«
»Wann warst du denn zuletzt in der Notaufnahme? Das ist doch bestimmt zehn Jahre her.«
»Ja, genau, aber glaub mir, der Geruch bleibt dir in der Nase hängen wie ’n verdammtes Piercing.«
»Zum Glück sitzen wir in der Nähe des Ausgangs, so dass du immer mal ’n bisschen frische Luft schnappen kannst.«
Sie lachten. Benjamin war trotz allem ganz okay. Niklas würde sich in Schweden vermutlich wohlfühlen.
Zwei Biere später. Niklas begann den Alkohol zu spüren. Benjamin behauptete, dass er mindestens acht Biere benötigte, damit bei einer Alkoholkontrolle durch die Bullen das Gerät überhaupt reagierte. Niklas meinte, dass er mehr Scheiße redete als ein Händler im Souk. Sie lachten von neuem lauthals los. Es fühlte sich gut an, gemeinsam zu lachen.
Die ganze Zeit über in Niklas’ Hinterkopf: Vorgestern hatte er die Welt zu einem besseren Ort gemacht. Zu einem sichereren Ort für unschuldige Frauen.
Sie quatschten weiter. Benjamin über seinen Schießclub, über ’ne Braut, mit der er später am Abend verabredet war, über ’n paar Geschäfte, die er laufen hatte. Zwischendurch fragte er Niklas aus. Wie oft er im Irak an Schusswechseln
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