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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julitta Roessler
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nach einer entsprechend langen Wachperiode. Das immer wieder zitierte Buch unter dem Kopfkissen reicht allerdings leider nicht aus, wenn wir uns beispielsweise auf eine Prüfung vorbereiten wollen. Die bessere Leistung nach einem erholsamen Schlaf tritt natürlich nur dann ein, wenn wir uns vorher mit der Thematik ausreichend intensiv beschäftigt haben. Die neuen neuronalen Verknüpfungen müssen grundsätzlich vorab im Wachzustand angelegt werden. Nur dann können sie sich im Schlaf verfestigen. Ein wenig Mühe müssen wir uns also schon noch geben beim Lernen von Neuem. 7
    Guter und ausreichender Schlaf hilft uns enorm beim Denken und Lernen. Im Schlaf können diese Prozesse ohne Störungen und Eindrücke aus der Umwelt ablaufen. Das Gehirn muss nicht gleichzeitig ständig neue Informationen aufnehmen und verarbeiten. Freie Assoziationen sind leichter möglich. Zusätzliche Signale aus der realen Umwelt fehlen und beeinträchtigen den Organsimus nicht. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen freien Tag ohne Arbeit oder andere Verpflichtungen und Aufgaben. Sie könnten völlig ungestört und uneingeschränkt über Ihre Zeit verfügen und Ihre Aktivitäten frei planen und strukturieren. Niemand würde Ihnen von außen dazwischenfunken. Sie können sich voll und ganz auf die von Ihnen jetzt für erstrebenswert und wichtig erachteten Aktivitäten konzentrieren. Ein herrlicher Tag, nicht wahr? So ungefähr fühlt sich unser Gehirn im Schlaf. Endlich kann esin aller Ruhe die Dinge machen, die es für gut und wichtig hält, ganz ohne Störungen, Ablenkungen, Einschränkungen und Vorgaben. 8
    Qualitativ guter und erholsamer Schlaf ist gekennzeichnet durch zwei verschiedene Schlafphasen, die wir mehrmals in der Nacht etwa fünfmal im Wechsel durchlaufen. Die eine Phase ist der Tiefschlaf, auch Delta-Schlaf oder langwelliger Schlaf genannt. Die zweite Phase ist der Traumschlaf, auch REM-Phase (englisch: rapid eye movement) genannt.
    Im Tiefschlaf treten die Delta-Wellen, das sind die langsamsten Hirnwellen, auf. Wird man in dieser Phase geweckt, so fühlt man sich völlig verschlafen und zum Teil ohne jede Orientierung über Raum, Zeit und momentane Situation. In dieser Schlafphase kann es zu Phänomenen wie Schlafwandeln und Sprechen im Schlaf kommen. Die über Nacht wiederholt auftretenden Tiefschlafphasen nehmen in Länge und Tiefe zum Morgen hin ab. Ältere Menschen erreichen oft insgesamt nicht mehr die maximal mögliche Tiefe dieses Schlafs.
    Der REM-Schlaf oder Traumschlaf ist gekennzeichnet durch besonders intensives Träumen. Etwa 80 Prozent der Träume finden in dieser Phase statt. Der Name stammt von den nun auftretenden schnellen Augenbewegungen, während gleichzeitig alle Körpermuskeln maximal entspannt sind. Das Gehirn ist besser durchblutet und die Hirnströme ähneln denen im Wachzustand. Wegen der Gleichzeitigkeit von völliger Entspannung und Aktivität spricht man auch vom »paradoxen« Schlaf. 9
    Alle Menschen träumen häufig und viel, auch wenn wir uns vielfach nicht daran erinnern können. Wenn wir mitten in einer Traumphase geweckt werden, können wir noch Bruchstücke eines Traumes festhalten. Auch die Träume der letzten Phase kurz vor dem Aufwachen sindlänger und intensiver: Deshalb können wir uns an diese häufig recht gut erinnern.
    Träume sind wichtig für das Gehirn. Ihre genaue Funktion ist bis heute noch teilweise rätselhaft. Die Griechen und auch die Römer glaubten, dass sich in Träumen die Götter mit Botschaften offenbaren. Anfang des 20. Jahrhunderts vertrat der Psychoanalytiker Sigmund Freud die Auffassung, dass sich in Träumen unterdrückte Ängste zeigen und geheime Wünsche ausgelebt werden. Träume haben nach seiner Sicht eine reinigende und befreiende Wirkung. Heute herrscht die Meinung vor, dass Träume einen Bezug zu tagsüber erlebten Situationen haben und einen Beitrag dazu leisten, Erlebtes zu verarbeiten und Erfahrungen abzuspeichern. Die Redewendung: »Da muss ich erst mal drüber schlafen« drückt das gut aus.
    Die Funktion der beiden Schlafphasen ist Gegenstand intensiver Forschungen. Lange Zeit glaubte man, dass insbesondere die REM-Phase für die im Schlaf so wichtigen geistigen Prozesse zuständig ist. Neuere Forschungen zeigen, dass gerade die Tiefschlafphase von überaus großer Wichtigkeit für die Verarbeitung der über Tag aufgenommenen Informationen ist. Das Gehirn zeigt im Tiefschlaf genau das gleiche Aktivitätsmuster wie bei einer Lernübung am Tag

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