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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julitta Roessler
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Gemüse, Samen und Nüssen besteht, gravierende Einbußen der geistigen Leistungskraft durch Schlafdefizite vermieden werden können. Auch das Schlafbedürfnis insgesamt ließe sich dadurch beeinflussen und steuern, so seine Vermutung. Er geht davon aus, dass heutige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zunehmend zu neuronalen Schädigungen führen. Erstaunlicherweise ging es ihm tatsächlich im Vergleich zu anderen Menschen mit andauerndem Schlafentzug gut und er überstand die Zeit im Wesentlichen ohne die in anderen Fällen auftretenden gravierenden Beeinträchtigungen. Seine Theorie, dass eine Ernährungsweise ähnlich der unsererVorfahren helfen könnte, neuronale Schäden zu vermeiden, wird in Forscherkreisen dennoch sehr kontrovers diskutiert. Letztlich bleibt auch die Frage, inwieweit eine solche Ernährungsform in heutiger Zeit praktikabel ist. Ganz sicher hat Tony Wright aber einen Beitrag dazu geleistet, dass mehr als bisher über Lebensbedingungen und ihre Auswirkungen auf die Gehirnfunktionen nachgedacht wird und diesbezügliche Forschungen angeregt werden. 4
    Nahezu alle anderen Menschen, die versuchten, Rekorde im Wachsein aufzustellen, zeigten über die Dauer des Wachseins deutliche Defizite in der Konzentrationsfähigkeit, der Wahrnehmung, den Merkfunktionen und weiteren geistigen Fähigkeiten. Nach mehreren Tagen mit Schlafentzug traten bei den Teilnehmern sogar Halluzinationen, Schwindel und zum Teil schwere depressive Veränderungen der Stimmungslage auf. Glücklicherweise gelang es ihnen, nach ein bis zwei Nächten erholsamen Schlafs, sich wieder ohne bleibende Schäden zu regenerieren. Ein noch längerer Schlafentzug hätte allerdings gravierende und dauerhafte gesundheitliche Schäden oder gar den Tod bringen können. 5
    »Gebt den Leuten mehr Schlaf und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind«, lautete Kurt Tucholskys Devise, die wir angesichts der Erkenntnisse der Schlafforschung unbedingt befolgen sollten. Dabei müssen wir es ja nicht gleich wie Albert Einstein halten. Er schlief angeblich täglich 14 Stunden.

    Was passiert im Schlaf in unserem Gehirn? Welche wichtigen Funktionen übernimmt der Schlaf?
    Im Schlaf schaltet unser Gehirn nicht ab. Es muss auch in der Nacht, wenn wir schlafen, die Regulierung von Atmung, Herzschlag, Verdauung, Körpertemperatur undImmunsystem steuern. Beobachtungen in Schlaflabors zeigen, dass auch im Schlaf die verschiedenen Areale des Gehirns unterschiedlich aktiv sind. Die Hirnströme eines Schlafenden ähneln in bestimmten Phasen den Hirnströmen im Wachzustand. Lange Zeit wurde geglaubt, dass wir im Schlaf in tiefe Bewusstlosigkeit verfallen. Daher rühren Redewendungen wie beispielsweise: »Der Schlaf ist des Todes kleiner Bruder«. Heute weiß man, dass Schlafen ein sehr aktiver Prozess ist. Das Gehirn ist rund um die Uhr, auch nachts, im Einsatz. Es ruht nicht, wenn wir schlafen. 6
    Im Schlaf werden äußerst wichtige Aufgaben erfüllt. Die über Tag verbrauchte Energie muss wieder aufgebaut werden. Die im Wachzustand benötigte Energie ließe sich nicht für 24 Stunden aufrecht halten. Deshalb schalten wir im Schlaf einen Gang herunter. Die Körpertemperatur sinkt. Ein türkisches Sprichwort beschreibt das sehr schön: »Auf den Schlafenden schneit es immer.« Wir brauchen, außer in heißen Sommernächten, immer eine kuschelig warme Decke, um gut schlafen zu können. Der Herzschlag wird ruhiger, die Atmung langsamer und der Blutdruck sinkt. Im Schlaf arbeitet unser Immunsystem intensiver. Schäden an den Zellen werden repariert. Das erklärt auch das in aller Regel erhöhte Schlafbedürfnis bei Krankheit. Auch die Förderung und Unterstützung von Wachstumsprozessen bei Kindern und Jugendlichen findet besonders in der Nacht statt.
    Aber auch Erinnerungen an während des Tages neu aufgenommene Informationen werden in der Nacht abgespeichert und verfestigt. Das Gehirn wiederholt dann, was es tags zuvor gelernt hat, um es sich besser einzuprägen. Erfahrungen aus der wachen Zeit werden neu strukturiert und an bereits im Langzeitgedächtnis gespeicherte Informationen geknüpft. Das Gehirn sortiert im Schlaf Inhalteaus, die für uns nicht wichtig sind. Die Besonderheit von Informationen wird abgewogen. Nur die für uns relevanten Informationen bleiben erhalten.
    Wer ausgeschlafen ist, der kann besser denken. Freiwillige Testpersonen konnten unterschiedliche Arten von kreativen Problemlöseaufgaben nach einer Schlafperiode deutlich besser lösen als

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