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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julitta Roessler
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vorher. Im Tiefschlaf finden offenbar Verschiebearbeiten aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis statt. Die über Tag kurzfristig festgehaltenen Daten, Informationen und Lerninhalte werden in die längerfristige Abspeicherung überführt. Die eher flüchtigen Erinnerungen, man spricht von der Gedächtnisspur, werden zu dauerhafter Erinnerung. Wird dieser Prozess zum Beispiel durch Schlafmangel oder viel zu leichten Schlaf gestört, so hat das weit reichende negative Folgen für unsere tägliche geistige Leistungsfähigkeit. Erst das erfolgreiche Überführen von kurzzeitig aufgenommenen Inhalten in längerfristig verfügbareInformationen macht entscheidungsorientiertes und erfahrungsbasiertes Denken sowie den Aufbau von Wissen und Erfahrung möglich. Der Tiefschlaf ist insofern bedeutend sowohl für den Aufbau von Faktenwissen als auch für das dauerhafte Festhalten von Erlebnissen, also für unsere persönliche Biografie. Man spricht auch von den deklarativen Gedächtnisinhalten, den mit Worten beschreibbaren Inhalten, über die wir berichten und erzählen können. 10 Aufgrund der ungleich auf die Nacht verteilten Schlafphasen und ihrer verschiedenen Länge und Intensität führt ein Schlafdefizit in der ersten Hälfte des nächtlichen Schlafs eher zu Störungen dieser deklarativen Gedächtnisinhalte. Dann sind, wie schon gesagt, die Tiefschlaf-Phasen am längsten und intensivsten. Wer vor Prüfungen steht, einen wichtigen Vortrag halten muss oder in anderer Weise am kommenden Tag auf klassisches Faktenwissen zurückgreifen muss, tut gut daran, wenn er sich früh zu Bett begibt und für ausreichenden Tiefschlaf sorgt.

    Besonders gut gelingt das Lernen, wenn schon bald nach der Beschäftigung mit neuen Lerninhalten geschlafen wird. Es macht also durchaus Sinn, zeitnah zum nächtlichen Schlaf noch einmal über das zuvor Gelernte zu schauen. 11 Allerdings nur dann, wenn die Beschäftigung mit den Themen nicht mit negativen Gefühlen verbunden ist. Ängste, Ärger oder Aufgeregtheit, die durch die Inhalte eventuell ausgelöst werden, können ansonsten den so wichtigen tiefen Schlaf stören. Versuchen Sie nach Möglichkeit, diese belastenden Gefühle vorab zu verarbeiten und durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen, damit Sie tiefen und erholsamen Schlaf erlangen.
    Der Traumschlaf scheint nach heutigen Erkenntnissen nicht so bedeutsam zu sein, wie lange Zeit angenommen. Für die Kreativität ist er aber offenbar durchaus förderlich.Ergebnisse von Experimenten mit kreativen Wortfindungsaufgaben deuten darauf hin. In dieser Schlafphase werden neue Informationen frei und kreativ mit vorhandenen Gedächtnisinhalten verknüpft. Das neuronale Netz verändert und erweitert sich. Freie Assoziationen in dieser Phase des Schlafs, ohne Beeinträchtigungen durch äußere Einflüsse, machen das möglich. Bestehende neuronale Strukturen werden durch neue Inhalte nachhaltig verändert und umgebaut. Freiwillige Testpersonen lösten kreative Denkaufgaben deutlich besser, wenn sie zuvor schlafen durften und sie während dieses Schlafs eine Traumphase erreichten. Dazu passt, dass einige Wissenschaftler berichten, dass ihnen ihre genialsten Ideen im Schlaf gekommen sind.
    Neuere Ergebnisse deuten darauf hin, dass motorische Fähigkeiten und die mit Erlebnissen verbundenen Emotionen im Traumschlaf ebenfalls besonders gefestigt werden. Man spricht von den impliziten Gedächtnisleistungen. Versuchsteilnehmer, denen als unangenehm empfundene Unfallbilder gezeigt wurden, empfanden diese Bilder bei erneutem Anblick nach einem Schlaf mit Traumphase noch stärker als unangenehm. Die Eindrücke wurden jetzt besonders negativ erlebt. Die Annahme einer reinigenden Wirkung der Träume gemäß Sigmund Freud passt zu diesen Ergebnissen nicht ganz. Insofern geben die Untersuchungen durchaus Stoff für Diskussionen. Vielleicht ist der Entzug von Traumphasen eher eine Möglichkeit, um schwer traumatisierend wirkende Erlebnisse und Erinnerungen wieder vergessen zu können? 12
    Schlafdefizite in der zweiten Nachthälfte beeinträchtigen stärker die durch den Traumschlaf übernommenen Aufgaben. Unsere Kreativität leidet, das implizite Gedächtnis wird gestört.Zu wenig Schlaf und zu leichter Schlaf führen zu Einbußen der geistigen Kräfte. Wir können die an uns gestellten Anforderungen über Tag nicht mehr gut bewältigen, machen mehr Fehler, haben häufiger Merkprobleme und sind weniger leistungsfähig. Die Qualität unserer Arbeit

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