Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Gleichgewicht zu erlangen und hoffentlich einen Sturz zu vermeiden. Das kann uns nur gelingen, weil die Reizweiterleitung zwischen Fuß und Gehirn in Bruchteilen einer Sekunde geleistet wird.
Bedenken wir, dass wir ohne unser Gehirn nicht riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen, sprechen, atmen oder uns bewegen und räumlich orientieren könnten. Ohne unser Gehirn würden unsere inneren Organe nicht ihre lebenswichtige Arbeit tun. Wir könnten weder Freude noch Schmerz empfinden. Erfahrungen und Gefühle könnten uns nicht leiten und unser tägliches Verhalten sinnvoll steuern. Neue Aufgaben und Probleme könnenwir nur dank unseres Gehirns komplex durchdenken und Lösungen dafür finden. Ohne dieses wundervolle Organ wäre die Menschheit heute nicht das, was sie ist, eine hoch entwickelte Spezies.
Wie funktioniert die Aufnahme und Weiterleitung von Informationen zwischen den Neuronen konkret? – Chemische und elektrische Impulse spielen dabei eine wesentliche Rolle. Sie bewirken ein Wechselspiel zwischen Erregung (Aktivierung) und Hemmung (Deaktivierung), ähnlich dem Wechselspiel zwischen Beschleunigen und Abbremsen beim Autofahren. Basiszustand aller Nervenzellen ist der Ruhezustand. Die Zelle sendet kein Signal aus. Unser Auto, das wir gerade nicht benutzen und auf dem Parkplatz abgestellt haben, ist ein guter Vergleich. Der Ruhezustand der Zelle ändert sich schlagartig, wenn Informationen weitergeleitet werden sollen. Im Gehirn werden elektrische Impulse im sendenden Neuron aufgebaut. Man spricht von dem sogenannten Aktionspotenzial. Die entstehende elektrische Spannung entspricht der einer 9-Volt-Batterie. Das Axon, eine direkt vom Zellkörper abgehende Nervenfaser, welches Signale vom Zellkörper zu anderen Nervenzellen weiterleitet, ist jetzt aktiviert. Als Vergleich stellen wir uns vor, dass wir uns entschließen, mit unserem Auto loszufahren. Wir starten den Motor und geben Gas, um anfahren und den Parkplatz verlassen zu können. Ist der Transport über das Axon gestartet, schaltet der Zellkörper umgehend wieder in den Ruhezustand. Andernfalls wäre er blockiert für die Aufnahme neuer Signale.
Das über das Axon transportierte Signal muss nun seinen Bestimmungsort, das empfangende Neuron, erreichen. Jetzt kommen die Dendriten (griechisch dendrites: zum Baum gehörend) des empfangenden Neurons insSpiel. Das sind baumartig verzweigte Nervenfasern, die Signale von anderen Nervenzellen aufnehmen können. Sie sind kürzer als die Axone. Das Axon, das eine Information übermitteln will, nimmt an seinem Ende mit den Dendriten der Zielzelle Kontakt auf. Das ist aber nicht einfach. Die jeweiligen Enden von Axon und Dendrit sind durch einen sogenannten synaptischen Spalt voneinander getrennt. Die Enden beider Zellen (Dendrit und Axon) bilden zusammen mit diesem Spalt die Synapse, über die alle Informationen übertragen werden. Wie kann aber das transportierte Signal seinen Bestimmungsort erreichen, wenn dazwischen ein Spalt, das heißt eine Unterbrechung liegt, die von den elektrischen Impulsen nicht einfach übersprungen werden kann?
Die Natur hat für dieses Problem eine intelligente Lösung gefunden. Zur Veranschaulichung stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind als Bote für die schnelle Zustellung von Briefen zuständig und haben einen eiligen Auftrag zu erledigen. Sie fahren mit Ihrem Auto auf kürzestem Weg in Richtung Empfängeradresse und kommen an einen Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses wartet der Empfänger auf Ihre Nachricht. Ohne ein geeignetes Hilfsmittel wären Sie nicht in der Lage, die Information zum Empfänger zu bringen, da Ihr Auto den Fluss nicht einfach durchfahren kann. Der Fluss ist zu tief. Glücklicherweise gibt es genau an dieser Stelle eine Fähre, die Sie zum anderen Ufer bringt. Genau dort, wo der Empfänger auf Sie wartet, befindet sich eine Anlegestelle, die speziell für diese Fähre geeignet ist. Sie wechseln also das Transportmittel und benutzen die Fähre, um den Brief weiter zu transportieren. Am anderen Ufer angekommen, kann der Brief nun dem Empfänger übergeben werden.
Fast genauso kann man sich den Transport des elektrischen Impulses zur Empfängerzelle vorstellen. Angekommenam synaptischen Spalt, vergleichbar dem Fluss, sorgt die Natur für ein geeignetes Transportmittel, die Fähre. Der Impuls erreicht das empfangende Neuron auf der anderen Seite des synaptischen Spaltes, wie die Fähre das andere Ufer mit dem dort wartenden Empfänger. Das
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