Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
Spiegeln des Stresshormons
Cortisol direkt oder auf Umwegen über das Gehirn angegriffen wird und eine der sogenannten psychosomatischen Erkrankungen
erleiden kann. Das ist das praktische Ergebnis der Stressforschung der letzten 20 Jahre. Auch das Gehirn selbst ist betroffen.
Hier sehen die Forscher eine Ursache für die ansteigenden Zahlen bei Angsterkrankungen, Zwängen, Süchten und Depressionen.
Die genetische Konstellation bestimmt die Art und die unterschiedliche Ausprägung der Störung; sie kann einen Bereich, aber
auch die Kombination verschiedener Bereiche betreffen.
Folgen von unkontrolliertem Dauerstress für das Gehirn:
Minderung der Dopaminfreisetzung und damit Verlust der Vorfreude und Zuversicht in allen Lebensbereichen.
Minderung der Noradrenalinfreisetzung im Gehirn und damit Rückgang der Aufmerksamkeit und des Antriebs (zum Beispiel bei Depression).
Minderung der Serotoninfreisetzung und damit Rückgang von Wohlbefinden und guter Stimmung (zum Beispiel bei Depression).
Schrumpfung des Hippocampus (Gedächtnisprozessor), die auch nach Beendigung der Dauerstresseinwirkung nicht zurückgeht und
damit die Erinnerungsfähigkeit wie auch die Fähigkeit, Neues zu lernen, erheblich einschränkt.
In der Zukunft die Belastbarkeit erhöhen
Aller Voraussicht nach wird »die gute alte Zeit« nicht mehr zurückkehren. Im Gegenteil, die Belastungen werden steigen. Das
stellt hohe Anforderungen an unser Selbstmanagement. Lassen wir uns ruhig |208| helfen: Gesundheitscoaches, Fitnesstrainer, Gesundheitsmanagement in Unternehmen, Kurse von Volkshochschulen und Krankenkassen
– vieles ist schon auf dem Markt. Jeder Einzelne von uns wird lernen müssen, genau auf die Signale des Körpers und der Seele
zu hören, um das wichtigste Instrument der wissensgetriebenen Gesellschaft funktionsfähig zu halten: die Gesundheit seines
Gehirns. Denn diese ist vom Körper hundertprozentig abhängig – und umgekehrt.
Die neurobiologische Forschung wird uns dabei tatkräftig unterstützen. Es dauert nicht mehr lange, bis die Medikamente marktreif
sind, die immer besser in die gestörte Steuerung der Stresshormone und anderer Botenstoffe im Gehirn eingreifen können. Die
Motivation ist bei den Forschern sehr groß, damit vor allem die seelischen Folgen der Überbelastung schneller zu beseitigen
oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Doch der Körper hat ja auch seine Bedürfnisse. Die schönsten Medikamente können eine
schlappe Rückenmuskulatur nicht ersetzen. Lassen wir es also erst gar nicht so weit kommen, dass der Burnout uns und unsere
Organsysteme im Griff hat. Stehen wir auf und gehen wir eine Runde walken! Vielleicht sogar mit den Chinesisch-Vokabeln vom
iPod im Ohr. Zukunftstugenden lassen sich ja glücklicherweise auch gleichzeitig trainieren.
|209| Nachwort
Liebe Leserin und lieber Leser!
Nun sind wir also am Ende dieser Trainingsanleitung für die Zukunftstugenden angelangt und ich wünsche mir und vor allem Ihnen,
dass Sie diese nun voller Vorfreude einsetzen möchten! Denn die Vorfreude ist der wichtigste Antrieb für unser Gehirn. Sie
macht uns neugierig, mutig, optimistisch und leistungsfähig. Wie die Sonne die Keimlinge im feuchten Boden zum Wachsen bringt,
hilft sie uns, alle Fähigkeiten auszuspielen und unser Wissen wachsen und blühen zu lassen. In welcher Lebenssituation auch
immer Sie sich befinden, ob am Anfang, in der Mitte oder am Ende Ihres Berufslebens, an einem Scheideweg oder in einer Sackgasse,
lassen Sie sich nicht davon abbringen, sich immer wieder auf etwas in der nahen Zukunft zu freuen. Vorfreude ist gewissermaßen
die Mutter aller Zukunftstugenden, und unser Gehirn profitiert sehr davon, wenn wir sie richtig einsetzen können. Darüber
vielleicht ein ganzes Buch zu schreiben, darauf würde ich mich sehr freuen! Vielleicht sind Sie auch dann wieder dabei!
Bis dahin herzliche Grüße
Ihre
Sabine Schonert-Hirz
www.doktorstress.de
|210| Literatur
Einleitung
Dudel, Josef / Menzel, Randolf / Schmidt, Robert F.:
Neurowissenschaft
.
Vom Molekül zur Kognition
. Heidelberg 2001.
Karnath, Hans-Otto / Thier, Peter:
Neuropsychologie
. Heidelberg 2006.
Neuweiler, Gerhard: »Hirnevolution. Der Ursprung des Verstandes«, in:
Spektrum der Wissenschaft Dossier,
4, 2005.
Petermann, Franz / Niebank, Kay / Scheithauer, Herbert:
Entwicklungswissenschaften
. Heidelberg 2004.
Pritzel, Monika / Brand, Matthias / Markowitsch, Hans J.:
Gehirn
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