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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Bückling und das Currygericht zu versuchen. »Steward!«
    »Sir?« Sir Lancelot wies mit dem Kopf auf den leeren Stuhl an seinem Tisch. »Mrs. Yarborough scheint heute nicht zu frühstücken.«
    »Nein, Sir. Die Dame trank eine Tasse Tee in ihrer Kabine; sie fühlt sich nicht wohl.«
    »Nicht wohl?« Sir Lancelot hob in professionellem Erstaunen die Brauen. Das Meer war absolut ruhig. Seekrankheit konnte es nicht sein. »Ich glaube, ich gehe einen Sprung in ihre Kabine und sehe sie mir an.«
    »Sie sehen sie sich an, Sir?« Der Steward maß ihn mit einem erstaunten Blick.
    »Ich wollte sagen, ich werde sie bei Gelegenheit besuchen. Vielleicht braucht sie ein wenig Gesellschaft. Natürlich ist es nicht meine Gewohnheit, die Schlafräume von Damen zu betreten.«
    »Gewiß nicht, Sir. Haben Sie Lust, Ihr Frühstück mit ein paar Wachteleiern zu beenden? Der Koch bereitet sie köstlich zu.«
    »Ich glaube, bis zur Bouillon um elf Uhr bin ich gesättigt.« Sir Lancelot stand auf.
    Zwei Minuten später klopfte er leise an Dulcies Kabinentür. Mit einem schwarzen Nachthemd bekleidet saß sie im Bett und las.
    »Ach, Lancelot! Wie reizend von Ihnen, mich zu besuchen! Der Tag schien schon sehr langweilig zu beginnen. Ich hätte allerdings gern Gelegenheit gehabt, mich etwas präsentabler herzurichten. Sicher ist Ihnen der Anblick kranker Leute verhaßt.«
    »Im Gegenteil, Dulcie, ich machte früher viele Krankenbesuche. Manchmal glaube ich fast, es sei eine Art Beruf von mir.«
    Sie schloß ihr Buch. »Ich bin sicher, es ist nichts Ernstes.«
    »Sind Sie überzeugt?« Er strich über seinen Bart. Ringe unter den Augen — ein Zeichen von Dehydrierung. Eine leichte Röte. Das bedeutete Fieber. Nach ihrem Aussehen zu schließen, mußte sie etwa 38,5 haben, sagte ihm die Erfahrung. Die Brust bewegte sich ruhig. Kein Husten. Eine Infektion des Atmungstraktes kaum wahrscheinlich. Aber die Knie waren interessant. Sie waren unter der Decke angezogen. Ein Anzeichen für Schmerzen in der Bauchgegend. Er begann aus der schwachen Bewegung ihrer Halsader den Puls abzulesen.
    »Lancelot, Sie schauen so ernst aus, so wie Sie mich inspizieren, könnte ich eines Ihrer kranken Schweine sein.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte er hastig. »Ich fragte mich bloß, was für Beschwerden Sie haben.«
    Sie sah ihn schelmisch an. »Ihnen kann ich das doch nicht verraten, nicht wahr?«
    »Natürlich können Sie. Schließlich bin ich...« Er hielt inne. »Ein sehr mitfühlender Zuhörer.«
    »Davon bin ich überzeugt. Ich ließ den Schiffsarzt holen.«
    »Guter Gott, tatsächlich?«
    Sie sah erstaunt aus. »Warum nicht? Zu Hause würde ich nach dem Hausarzt schicken.«
    »Ja, aber dieser Quack -«
    »Ich weiß.« Sie hob den Finger. »Sie gehören zu jenen harten Männern, die Ärzte ablehnen. Nicht wahr? Bis zu einem gewissen Grad gebe ich Ihnen recht. Oft tun sie mehr Schlechtes als Gutes. Und sie jagen einem Angst ein. Wohl absichtlich. Nur um uns zu zeigen, wie schrecklich klug und mächtig sie sind. Oder sich zumindest Vorkommen. Ich persönlich würde nie mit einem Arzt verkehren. Es sind schreckliche Männer.«
    »Einige meiner besten Freunde sind Ärzte«, murmelte er.
    »Wirklich? Nun, vielleicht werden sie nach ein paar Drinks etwas menschlicher. Ich glaube, viele von ihnen sind Alkoholiker. Der Schiffsarzt wird mich wohl mit ein paar Tabletten wieder in Ordnung bringen. Von den anderen Passagieren höre ich allerdings, daß sein Honorar unverschämt ist. Leider wird man nicht viel dagegen tun können, da er hier eine Monopolstellung hat. Im Umkreis von Hunderte Meilen wird es kaum einen anderen Arzt geben.«
    »Ich habe nichts gegen Dr. Runchleighs kommerzielles Geschick. Ich zweifle bloß an seinen ärztlichen Fähigkeiten.«
    »Lancelot, Sie sind wirklich eklig zu dem armen Mann. Alle sagen, er sei riesig gescheit und so besonders charmant.«
    »Gescheit? Er ist ein verdammter Narr. Erkennt bestimmt nicht den Unterschied zwischen Masern und Malaria.«
    Sie sah etwas verstört aus. »Wie können Sie so grausame Dinge sagen?«
    »Weil ich wesentlich berechtigter bin...« Sir Lancelot schluckte. Ruhiger fuhr er fort: »Weil alle Patienten das Recht haben, sich eine Meinung über ihren Arzt zu bilden.«
    Sie lachte. »Sie haben ihn vom ersten Moment an nicht leiden können, stimmt’s? Ich merkte das schon, als er sich gestern vorstellte.«
    »Ach, ich kenne diese Art sehr genau. Wenn ich prüfe, versuchen Sie, mich zu beschwindeln.«
    »Wenn

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