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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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das besser gemacht hätte. Was sagtest du vorhin? Ladendiebstahl in der Greek Street? Mach dir keine Sorgen. Ich kann sie im Schlaf freibekommen. Gehen wir dem alten Crocker nach -«
    Etwas erleichtert folgte ihm der Dean, beladen mit den Schlägern. Auch der Richter hatte das Green erreicht. Mit eisigem Blick wandte er sich an den Dean. »Die Flagge.«
    »Wie bitte?«
    »Die Flagge. Nehmen Sie sie aus dem Loch.« Er schlug mit einem Putter auf den Boden. »Haben Sie denn nicht die geringste Ahnung, wie man sich auf einem Golfplatz benimmt?«
    »Tut mir furchtbar leid«, sagte der Dean und ließ die Tasche mit den Schlägern fallen.
    Der Richter heulte auf. »Sie verdammter Narr! Sie ungeschickter Esel! Einen schweren Sack mit Schlägern ausgerechnet auf das Green fallen zu lassen. Wenn Sie so weitermachen, wird es bald aussehen wie ein Acker.«
    Der Dean preßte die Lippen zusammen, aber er schulterte folgsam die Schläger. Schließlich war dieser sonderbare Mann Fletcher-Bootes Freund. Er befestigte ein Fähnchen an einem Pfosten. Da er keinen anderen sehen konnte, nahm er an, daß er der richtige war.
    Der nächste Schlag des Anwalts war vorbildlich, und während sie zum Ball gingen, erklärte er dem Dean, daß die Gerichte im Augenblick Ladendiebstähle nicht als Verbrechen, sondern höchstens als Fahrlässigkeit ansahen, wie zu schnelles Autofahren. Als aber sein nächster Schlag den Ball in einen Bunker neben einem Teich trieb, fand er allerdings, daß diese milde Haltung gegenüber Personen, die unschuldige Ladenbesitzer beraubten, sich abrupt und radikal ändern werde. Währenddessen fuhr der Richter fort, den Dean wütend anzustarren.
    »Wo geschah es?« erkundigte sich Mr. Fletcher-Boote, während sie sich dem zweiten Green näherten.
    »Plushroses. Kaviar und Dessous.«
    »Das gute alte Plushroses!« Der Anwalt lächelte, als erinnerte er sich an einen reizenden Ferienort. »Wie viele Leute ich schon verteidigt habe, die sich im Plushroses schlecht aufführten. Außerordentlich lukrativ. Deckt mein Konto dort. Sie wurde draußen angehalten, nicht? Der weibliche Detektiv an der Eingangstür?« Der Dean nickte. »Schade, die Hintertür wäre besser gewesen. Ein Stück des Gehsteiges gehört dem Geschäft. Also hat man das Geschäft noch nicht verlassen, verstehst du? Damit bekam ich die Frau eines Obersten frei.«
    »Sie schlug einen Polizisten.«
    »Das werden wir als Brutalität der Polizei deklarieren. Irgendein Erregungszustand?«
    »Ihr Gatte verließ sie kürzlich.«
    »Ausgezeichnet.« Ein Kurzschlag brachte Mr. Fletcher-Bootes Ball knapp vor das Loch. »Schick sie zu einem Psychiater. Kannst du das?«
    »Mit Leichtigkeit. St. Swithin ist voll von Psychiatern.«
    »Aber die Diagnose muß einfach sein. Nichts von Ödipus und solchen Sachen. Es verwirrt das Gericht, und das ist immer schlecht.« Sein Ball landete im Loch. »Ich bekomme sie frei. Kein Problem. Wenn wir Glück haben, sogar mit einigen mitfühlenden Worten vom Gericht.«
    »He, Sie.« Der Richter schob seinen Sack dem Dean in die Arme. »Bis auf weiteres können Sie das tragen. Ich sehe nicht ein, warum ich mich abplagen soll, wenn Sie mit uns gehen.« Der Dean nahm Haltung an. »Von mir aus können Sie Ihre verdammten Schläger in den nächsten Bunker werfen.«
    »Wie können Sie es wagen, so unverschämt mit mir zu sprechen?«
    »Warum nicht? Sie sind unverschämt zu mir, seit wir uns kennenlernten.«
    »Wohin soll das führen? Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als die Caddies in diesem Klub wußten, was sich gehört.« - »Das ist kein Caddy«, unterbrach Mr. Fletcher-Boote sanft.
    Der Richter funkelte ihn an. »Wenn er kein Caddy ist, warum hat er dann so einen Anzug an?«
    »Mit Verlaub, mein Freund ist ein berühmter Arzt.« Die Stimme des Anwalts nahm jene unnachahmliche Weichheit an, die - wie durch ein Wunder -Angeklagte aus den gierigen Händen des Gesetzes befreite, oder — wenn er von der Krone bezahlt wurde - sie blitzartig hinter Schloß und Riegel brachte. »Es war die einzige Gelegenheit für ihn, mit mir den traurigen Fall einer Verwandten zu besprechen, die eine Ladendiebin ist. Mein Freund ist nämlich mit seinen beruflichen Verpflichtungen ebenso überlastet wie Sie selbst, Mylord, ich meine Charles.«
    Der Richter sah eine Spur freundlicher drein. »Ladendiebstahl? Ich nehme an, Ihr Klient - ich meine Ihr Caddy — las meinen Artikel in Punishment? « .
    »Das wage ich zu bezweifeln.«
    »Das Wesentliche

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