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Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Machen Sie sich frei Herr Doktor!

Titel: Machen Sie sich frei Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Gewalttätigkeit?«
    »O nein, nur Ladendiebstahl. Und ich schlug einen - nur einen - Polizisten.«
    »Vielleicht neigt Sir Lionel zu Übertreibungen.« Dr. M’Turk öffnete einen Ordner. »Nun, beginnen wir. Alter?«
    »Dreißig.«
    »Tatsächlich? Ich hätte Sie für älter gehalten. Sie müssen mir die reine Wahrheit sagen, auch wenn sie schmerzt. Nur Ehrlichkeit kann uns zum Ziel bringen.«
    Samantha sah zu Boden. Ruhig sagte sie: »Ich glaube, daß Schönheit Wahrheit ist, Wahrheit Schönheit.«
    »Ach, Sie lesen Bartletts Zitatenschatz? Verheiratet, verwitwet, geschieden?«
    »Mein Mann ist Auberon Dougal, der Schriftsteller.«
    »Welche Art Schriftsteller?«
    Samantha sah auf. »Er schreibt Romane.« Mit einem Anflug von Stolz fügte sie hinzu: »Vielleicht haben Sie etwas von ihm gelesen?«
    »Kann nicht behaupten, jemals etwas von ihm gehört zu haben. Aber ich werde unser Au-pair- Mädchen fragen. Sie liest alles mögliche Zeug. Und Sie?«
    »Ich?«
    »Ja. Was machen Sie? Falls Sie überhaupt etwas tun.«
    »Aber ich bin Mrs. Samantha Dougal«, erklärte sie ungläubig.
    »Ihren Namen kenne ich bereits. Ich frage nach Ihrem Beruf.«
    Gottergeben legte Samantha die Hände in den Schoß. »Vielleicht haben Sie mich schon im Fernsehen gesehen?«
    »Wir haben einen Fernsehapparat zu Hause. Für Wimbledon und archäologische Programme ist er ganz brauchbar. Aber das Unterhaltungsprogramm sehen wir uns natürlich nie an. Nach meiner Ansicht ist das heutige Leben ein fortwährender Kampf, sich gegen das Unterhalten werden zur Wehr zu setzen. Sind Sie in BBC eins oder zwei? Doch nicht etwa im kommerziellen Programm?«
    »Sie scheinen nicht ganz zu verstehen«, hauchte Samantha mit gebrochener Stimme. »Ich bin kein Star. Ich führe bei verschiedenen Diskussionen, die sich mit ernsten Themen befassen, den Vorsitz. Im Augenblick versuche ich verzweifelt, die sexuelle Einstellung der Nation zu verändern.«
    »Tun wir das nicht alle, meine Liebe?«
    Samantha biß sich auf die Lippen. Diese seltsame Ärztin war wirklich unerträglich. Lionel hätte sie wenigstens warnen können, fand sie. Aber sie mußte es sich gefallen lassen. Nur das Resultat zählte. Für einen medizinischen Befund, der ihr in den Zauberhänden von Fletcher-Boote einen Freispruch sicherte, war sie bereit, jede Erniedrigung in Kauf zu nehmen. Und soviel sie wußte, behandelten Psychiater auf der ganzen Welt ihre Patienten auf die gleiche Art. »Bitte fragen Sie mich, was immer Sie wollen.«
    »Keine Sorge, das mache ich. Jetzt zur Familiengeschichte. Wie viele Ihrer Verwandten sind geisteskrank?«
    Samantha überlegte. »Nur eine. Eine Tante. Sie glaubt, sie sei eine Telefonzelle.«
    »Wie seltsam. Wurde sie behandelt?«
    »Ich glaube nicht. Sie lebt auf dem Land, wo die Leute solche Dinge nicht so tragisch nehmen. Meine Tante steht an Straßenecken herum und kann nicht begreifen, warum niemand bei ihr telefoniert.«
    »Ihre Erziehung. Welche Schulen?«
    »Internat. An der Küste von Norfolk.«
    »Ich vermute, seit frühester Jugend Lesbierin?«
    Samantha wurde rot. »Nein, niemals.«
    »Wirklich nicht? Pech. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie recht anziehend waren. Nun zu Ihrem Leben als Erwachsene. Wir werden eine komplette Liste Ihrer außerehelichen sexuellen Erlebnisse aufstellen. Zuerst die heterosexuellen.«
    Samantha sah sie fest an. »Es gab keine. Weder solche noch solche.«
    Dr. M’Turk machte eine Notiz. »Der Patientin fehlt Initiative. Gut. Wie steht es mit dem vorehelichen Verkehr?«
    »Ich hatte keinen.«
    »Denken Sie nach.«
    »Ich hatte keinen.«
    »Denken Sie weiter.«
    Samantha schloß einen Augenblick die Augen. »Nun -«
    »Ja?«
    »Es gab einmal zu Pfingsten einen Theologiestudenten in Scunthorpe.«
    »War er nett?«
    Samantha wandte den Kopf ab. »Er hatte einen Schnurrbart, eine Brille mit Metallfassung und ein Fahrrad.«
    Dr. M’Turk machte wieder eine Notiz. »Wie Freud das gefallen hätte! Zigaretten, Alkohol, Drogen?« — »Nichts.«
    »Gut für Sie. Und nun zu Ihrem Gatten. Sir Lionel sagte, er habe Sie eben verlassen.«
    »Das stimmt. Obwohl ich weiß, daß er mich noch immer liebt.«
    Dr. M’Turk sah Samantha ärgerlich an. »Was veranlaßt Sie, das zu glauben? Darüber müssen wir noch miteinander reden. Wie waren Ihre sexuellen Beziehungen?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Samantha zögernd.
    »Nun, war Ihr Mann ein zufriedenstellender Partner?«
    »Außerordentlich zufriedenstellend.«
    Dr. M’Turk zog

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