Machen Sie sich frei Herr Doktor!
Schweinefarm. Ja, du mußt sie dir ansehen kommen, sicher gefällt sie dir.«
»Aber sagtest du nicht, du hättest sie verkauft?«
»Vielleicht sagte ich, daß ich eine von ihnen verkauft habe. Ich besitze überall Schweinefarmen. Im ganzen Land.« Er machte eine vage Handbewegung. »Ich züchte alle Rassen von Wessex Saddleback bis Aberdeen Angus.«
»Aber Aberdeen Angus ist doch ein Stier!«
»Hören wir auf, von meinem Beruf zu sprechen.« Er zog sie enger an sich. »Dulcie, meine Liebe... mein Schatz... wie wäre es, wenn du mich heute nacht in deine Kabine bätest?«
Sie lächelte. »Wie seltsam, daß du das sagst.«
»Warum?«
»Weil ich eben diese Absicht hatte.«
Er packte ihren Ellbogen. »Dann gehen wir.«
»Aber, Lancelot! Sofort?«
»Natürlich.«
Er ließ sein Glas Whisky stehen und schob sie durch die nächste offene Gangtür. Immer ihren Ellbogen haltend, eilte er mit ihr durch die Gänge.
»Mein Gott, bist du aber scharf«, murmelte sie.
»Wie Senf.«
»Bist du mit allen deinen Freundinnen so?«
»Nein. Nur bei dieser besonderen Gelegenheit.« Er blickte um sich. »Welches ist der kürzeste Weg?«
»Ich bin schon ganz atemlos.«
»Zeit verlieren wäre sinnlos.«
»Ich weiß nicht, in was für einem Zustand ich sein werde, wenn du mit mir fertig bist«, sagte sie entzückt.
»Da sind wir.« Sir Lancelot riß die Kabinentür auf. Er schob Dulcie hinein, drehte das Licht an und schloß die Tür. »Gut. Leg dich aufs Bett und zieh dich aus.«
»Lancelot!« Mit halb geschlossenen Augen ließ sie sich aufs Bett fallen. »Das ist großartig. Du bist so herrisch. So überlegen. So mitleidslos. Genau wie mein dritter Mann. O Gott, ich kann es kaum erwarten.«
Sie warf ihren Pelz auf die Erde. Mit einer einzigen Bewegung streifte sie Kleid, Büstenhalter und Höschen ab. Nur mit ihren Diamantenohrringen bekleidet, lehnte sie sich auf das Kissen zurück und schloß die Augen. Nach einer halben Minute blinzelte sie. »Lancelot? Willst du nicht wenigstens die Hose ausziehen?«
Er lächelte flüchtig. »Wir wollen nichts übereilen, nicht wahr? Viel genüßlicher, wenn man sich Zeit läßt.«
Sie stützte sich auf den Ellbogen und sah ihn verwundert an. »Vor einem Augenblick warst du noch wild wie ein Eber.«
Er ging auf das Bett zu und lächelte gequält. »Dulde, meine Liebe, ich muß dir etwas beichten.«
»Ja?« Sie war erschreckt.
»Ich habe eine kleine Absonderlichkeit.«
»Nein! Auch du? Sind denn alle Männer heutzutage abwegig veranlagt?«
»Sei bitte nicht besorgt. Ich habe eine Vorliebe dafür - eine ganz gesunde Vorliebe, bilde ich mir ein -, die Damen am Bauch zu kitzeln.«
Noch immer sah sie ihn zweifelnd an. »Nun, wenn das alles ist... ich meine, das klingt nicht besonders anormal, verglichen mit manchen Dingen, die sich da und dort abspielen. Warum sollst du nicht dein kleines Vergnügen haben?« Sie zögerte einen Augenblick und legte sich dann lächelnd hin. »Ich muß gestehen, ich genieße es sogar, am Bauch gekitzelt zu werden. Mein zweiter Mann machte das sehr gut. Er hatte einen Schnurrbart.« - »Gut. Leg dich auf den Rücken, atme regelmäßig und entspann dich.«
Sir Lancelot legte seine Finger auf die untere rechte Seite ihres sanft gerundeten Bauches.
»Auuu!« Mit einem Ruck setzte sie sich auf. »Das tat weh\«
»Ach, wirklich?«
»Du bist pervers.« Sie sah ihn wütend an. »Du bist ein ekelhafter Sadist.«
»Wenn du so lieb wärst und mich die Prozedur wiederholen lassen würdest -«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie packte ihr Kleid. »Hinaus. Verschwinde sofort aus meiner Kabine. Weiß Gott, was du noch alles anstellst. Ich hätte wissen müssen, daß man mit einem Monster, wie du es bist, nicht allein bleiben darf. Der Schiffsarzt warnte mich, daß du pervers seist. Du versuchtest zuzusehen, während er mich untersuchte.«
»Madam -« Sir Lancelots Bart sträubte sich. »Ich bin Chirurg.« — »Klingt nicht sehr wahrscheinlich! Mit solchen Lügen werden Frauen fortwährend kirre gemacht. Man muß nur die Sonntagszeitung lesen. Verschwinde, bevor ich dem Steward läute.«
»Madam«, fuhr Sir Lancelot unbeirrt fort, »ich habe eben unter beachtlichen Schwierigkeiten Ihren McBurney-Punkt ertastet. Damit wurde der Verdacht bestätigt, den ich seit gestern hege, als ich Dr. Runchleighs unglaublich unfähige Untersuchung zu überwachen versuchte. Sie leiden unter akuter Appendicitis und brauchen die bestmögliche chirurgische Betreuung - zum
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