Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
staubig, dass man nicht schneller als sechzig bis siebzig Stundenkilometer fahren konnte – besonders, wenn eine Person auf dem Dach saß. Aber selbst bei dieser Geschwindigkeit wurde man so schrecklich durchgerüttelt, dass man um seine inneren Organe fürchten musste.
Aber an diesem Tag ging es nicht um meine inneren Organe. Während wir über die Straße brausten, sagte Gott zu mir: Fahr schneller.
In Ordnung, Gott, wenn du meinst. Ich beschleunigte ein wenig. Der Motor des nachfolgenden Geländewagens heulte auf.
Schneller , sagte Gott zu mir, schneller. Schneller . Ich beschleunigte immer mehr, bis ich das Lenkrad kaum noch halten konnte. Mein robuster Land Cruiser raste über die staubige Straße, holperte durch Schlaglöcher und über Steine, bis er sich schüttelte wie ein nasser Pudel.
Als der Wagen einmal einen Satz machte und alle vier Reifen auf einmal in der Luft waren, begann Peter auf dem Dach zu schreien: „Pastor! Pastor! Ich kann mich nicht mehr halten!“ Mit einer Hand umklammerte er sein Maschinengewehr, mit der anderen hielt er sich in der Fensteröffnung fest. Seine Beine ruderten wie die eines Bullenreiters.
Weit vor mir entdeckte ich eine Rauchsäule, die sich aus dem ausgedörrten braunen Gras nach oben wand. Beim Näherkommen konnte ich erkennen, wie LRA-Soldaten Dorfbewohner über das vor Hitze flimmernde Land jagten. Flammen und Rauch stiegen von den brennenden Tukuls in die Höhe , den runden Hütten der Dorfbewohner aus Lehmziegeln, die mit Stroh gedeckt waren. Überall herrschte Chaos und Durcheinander – ein Schreien und Stöhnen von einem Ende des Dorfes bis zum anderen.
Und wieder sprach Gott zu mir: Sag Peter, er soll jetzt feuern.
Peter ist ausgebildeter Personenschützer und ein leidenschaftlicher Soldat. Er würde tun, was ich ihm sagte, ohne Fragen zu stellen. Also streckte ich den Kopf zum Fenster hinaus und schrie zum Dach des Land Cruisers: „Peter, fang an zu schießen!“
Sofort begann sein Maschinengewehr zu rattern. Die Patronen einer Kalaschnikow mit Kaliber 30 stecken in einem breiten Munitionsgürtel, den man von unten in die Kammer schiebt. Ich hörte leere Hülsen, die aus dem Magazin flogen, wie ein Metallregen auf das Dach des Geländewagens herabprasseln: Klink! Klink! Klink! Klink!
Das wache Auge: Sams Leibwächter Peter Atem
Während Peter wild um sich feuerte, warf ich einen Blick in meinen Seitenspiegel und entdeckte etwas, das ich für eine optische Täuschung hielt. Unsere beiden Geländewagen hatten eine undurchdringliche Staubwolke aufgewirbelt, die hinter uns aufragte und den Blick versperrte. Ich konzentrierte mich wieder auf die Straße. Als die Rebellen Peters Maschinengewehrfeuer hörten, blickten sie zur Straße und entdeckten diese dichte Staubwolke. Sie mussten glauben, eine ganze Armee sei im Anmarsch. Sofort ergriffen sie die Flucht. Sie rannten davon, so schnell ihre kleinen Beine sie tragen konnten. Da merkte ich: Es waren nicht annähernd zweihundert Soldaten. Es waren vielleicht dreißig, und ich sah sie nur von hinten. Wir – vier Soldaten, ein Mzunga und eine Staubwolke – hatten sie überrumpelt und dadurch verhindern können, dass das Dorf vollständig zerstört wurde.
Himmlischer Schutz
Oft erlebe ich Gottes Schutz in Afrika auf wundersame Weise wie an diesem Tag. Manchmal wirkt er aus der Ferne. Einmal hielt ich mich in Nimule auf, in der nächstgrößeren Stadt mit Annehmlichkeiten wie Elektrizität und gepflasterten Straßen.
An diesem Tag wachte meine Frau zu Hause in Pennsylvania mitten in der Nacht auf, um für mich zu beten. Sie stand vom Bett auf und begann zu beten. Wenn so etwas geschieht, notiert sie immer Datum und Uhrzeit, damit wir später nachvollziehen können, was in diesem Moment passiert ist.
Gott drängte sie, in die Kirche zu gehen und zu beten. Dort traf sie eine andere Frau aus unserer Gemeinde. Diese erzählte, Gott hätte auch sie aufgeweckt und ihr aufgetragen, in die Kirche zu gehen und zu beten. Die beiden Frauen beteten: „Gott, verbirg sie vor den Feinden“, ohne zu wissen, wo meine Soldaten und ich uns in jenem Moment aufhielten oder was wir taten.
Als wir uns später Lynns Gebetstagebuch anschauten, wurde uns klar, dass sie und ihre Freundin genau zu der Zeit beteten, als meine Soldaten und ich uns in einem Gebiet aufhielten, in dem die LRA gerade einen Hinterhalt gelegt hatte. Als wir eintrafen, mussten wir zu unserer Verwunderung feststellen, dass die Rebellen an der Straße in
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