Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Metallkisten mit schwarzen Deckeln verpackt, deren Seitenteile mit den Worten „Mobile Klinik“ gekennzeichnet waren. Jede dieser Kisten enthielt Medikamente und notwendiges Zubehör, ähnlich einer großen Werkzeugkiste.
Unsere sudanesischen Helfer balancierten diese Kisten auf dem Kopf. Zwar hatten wir keine Ärzte dabei, doch wir brachten die wichtigsten Medikamente und andere medizinische Utensilien mit: Morphium, Nahtmaterial und vieles mehr. Und wir verfügten über das notwendige Grundwissen für die Versorgung unserer Patienten, vom Nähen von Schussverletzungen bis zur Behandlung von Fieber und Spinnenbissen. Wenn unser Budget es zuließ, brachten wir auch Nahrungsmittel mit, die wir an die Dorfbewohner verschenkten. Dann bekam jede Familie, die uns aufsuchte, ein paar Maß Reis oder Bohnen.
Ein typisches Dorf im Sudan: Tukuls mit Blätterdach
„Hier sollst du mein Kinderheim bauen!“
Eines Tages war ich außerhalb der Stadt Nimule unterwegs. Plötzlich überkam mich Gottes Gegenwart. Ich hatte das übermächtige Gefühl, ich sollte stehen bleiben. Einer der Soldaten in meiner Begleitung fragte: „Was machst du, Pastor?“ Ich antwortete: „Ich möchte mich hier nur ein wenig umsehen.“
Hier gab es nichts als Wald und Dickicht. Zumindest konnte ich nichts anderes erkennen. Aber Gott sprach in meinem Herzen zu mir. Hier sollst du mein Kinderheim bauen. Genau an dieser Stelle.
Die LRA hatte bereits Tausende Kinder zu Waisen gemacht. Die Rebellen hatten viele dieser Kinder entführt und sie in den Dienst gezwungen als Träger, Sexsklaven und Kindersoldaten. In den brennenden Dörfern hatten sie zusehen müssen, wie ihre Eltern ermordet oder ihnen mit Macheten Glieder abgehackt wurden. Manche dieser Kinder konnten fliehen oder wurden gerettet. Doch dann standen sie ganz allein auf der Welt und hatten keine Familien mehr, die sich um sie kümmerten. Nur sie allein hatten den Angriff überlebt.
Diese Kinder brauchten einen sicheren Ort, wo sie leben und zur Schule gehen konnten. Einen Ort, wo sie Kinder sein konnten. Ohne Angst, angegriffen oder entführt zu werden. Einen Ort, an dem ihnen geholfen wurde, die Bruchstücke ihres Lebens wieder zusammenzusetzen. Ein Ort, an dem wenigstens ein Stückchen Hoffnung für die Zukunft aufkeimt.
Und dies war der Ort, den Gott für sie ausgewählt hatte.
Ein Stück Land mitten im Nichts.
Ich dagegen hatte keinerlei wie auch immer geartete Pläne für ein Kinderheim in Afrika. Ich war mit meiner mobilen Klinik beschäftigt. Außerdem war ich Pastor. In Pennsylvania warteten meine Frau und Tochter und auch meine Gemeinde auf mich. Mir fehlten die finanziellen Mittel für ein Kinderheim, und ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte.
Gott sagte: Fang hier an.
Ich erkundigte mich nach dem Eigentümer dieses Landes. Meine geheime Hoffnung, dass dieses Stück Land vielleicht im Besitz der Regierung war und ich es für einen geringen Betrag pachten könnte, erfüllte sich nicht. Wie sich herausstellte, gehörte es einem wohlhabenden alten Mann, der Festus hieß. Seit vielen Generationen bewirtschaftete seine Familie riesige Flächen Land und betrieb Viehzucht. Ich suchte ihn auf und fragte, ob ich die 16 Hektar Land kaufen könnte, die ich gesehen hatte.
„Dieses Land ist seit Hunderten und Aberhunderten Jahren im Besitz meiner Familie“, erklärte er, „aber ja, ich verkaufe es dir.“
Als bekannt wurde, dass ich das Land gekauft hatte, kam ein Vertreter der Bezirksbehörde zu mir und warnte mich: „Pastor, die LRA wird dich dort draußen töten! Sie streifen ständig durch diese Gegend. Verleg dein Projekt nach Nimule, dort ist es sicherer.“ Alle Hilfsorganisationen in der Region hatten ihren Sitz in der Stadt.
„Nein“, erwiderte ich, „das geht nicht. Gott möchte sein Kinderheim genau dort haben, und dort werde ich es aufbauen. Er wird uns beschützen.“
Die Warnung des Beamten erinnerte mich an das, was mein Vater früher immer sagte: „Junge, irgendwann wird dich noch jemand töten.“
Vielleicht werden beide irgendwann Recht behalten, aber nicht solange es für mich noch Arbeit zu tun gibt.
Ich fuhr nach Pennsylvania zurück und erzählte meiner Familie und meiner Gemeinde von dem Plan. Ich glaube, sie waren schockiert von der Größe des Projekts. Vor allem, weil wir keine Ahnung hatten, wie wir es realisieren sollten. Uns fehlten die finanziellen Mittel. Aber in den vergangenen Jahren hatte ich sie schon mit so vielen absurden
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