Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
mir: „Pastor, du bist nicht gut! Du bist nicht gut. In der Bibel heißt es, man soll den Herrn, seinen Gott, nicht versuchen.“ Er redete wie ein Wasserfall, und schließlich fragte ich: „Peter, was meinst du eigentlich?“
„Die Leute haben auf dich geschossen!“, erklärte er. „Und du bist immer weitergelaufen. In der Bibel steht, dass das falsch ist.“
„Peter, ich habe gar nicht gemerkt, dass jemand auf mich geschossen hat.“
„Ja, Pastor, sie haben auf dich geschossen.“
Ich brach in Gelächter aus, und die anderen Männer stimmten in mein Lachen mit ein. Ich habe einfach nicht gehört, dass ich unter Beschuss stand!
Sie müssen wissen, mein Gehör lässt sehr zu wünschen übrig. Jahrelang habe ich schwere Baumaschinen gefahren. Diese Arbeit hat sicherlich zur Minderung meiner Hörfähigkeit beigetragen. Aber auch die Bombenexplosionen sind schuld daran. Im Sudan habe ich Bombenexplosionen miterlebt, nach denen mir noch tagelang die Ohren klingelten. Ich höre das Läuten meines Handys nicht mehr, darum habe ich den Vibrationsmodus eingeschaltet. Und das Alter trägt auch nicht gerade zur Verbesserung meines Gehörs bei.
So gibt es auch inmitten der Gefahr kleine Augenblicke und lustige Gedankenblitze, die unsere Tage erhellen …
„Was kann ein Mensch schon bewirken …?“
Aus Erfahrung weiß ich: Auch ein einzelner Mensch kann viel bewirken. Wenn Sie mich und unsere winzig kleine Gruppe anschauen, denken Sie vielleicht: Dieser bunt gemischte Haufen kann doch nichts ausrichten. Unzählige Geschichten beweisen das Gegenteil!
Einmal kamen wir auf dem Weg nach Juba durch ein Dorf, das gerade überfallen worden war. Hier und da brannten immer noch kleine Feuer. Der Wind trug den beißenden Gestank von verbranntem Fleisch herüber und wir hörten die schwachen Hilferufe der Verwundeten. Einige der Opfer waren beim Fluchtversuch am Straßenrand zusammengebrochen. Nun lagen sie sterbend in ihrem eigenen Blut. Viele waren schon zu geschwächt, um zu reden. Doch ihre leeren Blicke, die alle Hoffnung verloren hatten, sagten alles.
Wir hörten Geschrei und entdeckten einige LRA-Soldaten, die ganz in der Nähe eine junge Frau umringten. Ich war davon ausgegangen, dass alle Rebellen die Flucht ergriffen hatten. Doch diese Gruppe war zu beschäftigt gewesen und hatte unsere Ankunft nicht bemerkt. Als sie uns entdeckten, rannten sie davon, so schnell sie konnten.
Die Frau war hysterisch, rang nach Luft und war blutüberströmt. Die Soldaten wollten ihr mit einer Machete die Brust abschlagen und hatten ihr Werk zur Hälfte vollendet. Sie war schwer verletzt und hatte offensichtlich sehr viel Blut verloren. Wir deckten ihre Wunden ab, so gut es ging, trugen sie zu unserem Geländewagen und brachten sie zum Krankenhaus in Nimule. Dort wurde gut für sie gesorgt. Ich ließ sie im Krankenhaus zurück und setzte mit den Soldaten die Patrouille fort.
Etwa ein Jahr später erzählte ich in einer Gemeinde in Maryland, USA, von meiner Arbeit in Afrika. Nach der Veranstaltung kam ein Mitglied dieser Gemeinde auf mich zu und fragte: „Ich würde Ihnen gern eine Frage stellen. Glauben Sie wirklich, dass Sie etwas bewirken können?“
Ich war sprachlos.
„Ich möchte das wirklich gern wissen“, fuhr er fort. „Denn in meinen Augen ist das eine große Dummheit. Sie vergeuden Ihre Zeit dort in Afrika. Eine Person. Wie können Sie da etwas bewirken?“
Immer noch fehlten mir die Worte. Also schwieg ich.
Aber seine Frage ließ mir keine Ruhe. Als ich nach Hause kam, begann ich ein Streitgespräch mit Gott. „Weißt du was, Gott, das ist tatsächlich dumm! Ich arbeite Tausende Meilen von meiner Familie entfernt. Meine Tochter wächst ohne ihren Vater auf. Ich habe eine wunderschöne Frau, mit der ich viel zu selten zusammen bin. Meine Familie bekommt nicht die Aufmerksamkeit und Unterstützung, die ihr zusteht. Das ist wirklich dumm, Herr, denn was bewirke ich schon?“
Etwa zwei Wochen, nachdem ich Gott meine Zweifel vorgelegt hatte, war ich wieder in Nimule. Eine attraktive junge Frau – mir vollkommen unbekannt – kam auf mich zu gerannt, überglücklich und sprudelnd vor Lebensfreude. Sie umarmte mich. In gebrochenem Englisch versuchte sie, sich mit mir zu verständigen.
„Pastor, weißt du, wer ich bin?“
Ich hatte keine Ahnung. „Nein“, erwiderte ich. „Ich erinnere mich nicht an dich.“
„Ich bin die Frau aus dem Dorf, das von der LRA überfallen wurde. Sie wollten mir die Brust
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