Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Position gegangen waren. Sie hätten uns mit einem Überraschungsangriff überrumpeln können. Aber sie rührten sich nicht.
Einige der Rebellen lagen sogar mit dem Gesicht im Staub. Sie zitterten, verbargen ihre Gesichter und waren zu Tode erschrocken! Vor uns hätten sie nicht solche Angst gehabt. Ich glaube, sie waren in Stellung gegangen, um uns anzugreifen (und sie hätten uns sicher auch im Bruchteil einer Sekunde töten können), aber Gott hatte eine mächtige Armee Engel zu unserem Schutz geschickt. Ich glaube, dass die LRA-Soldaten diese Engel sahen und vor Furcht zu zittern begannen, als wir vorbeifuhren. Diese Feiglinge waren wie erstarrt. Sie können es glauben oder nicht, aber genau so war es.
So etwas haben wir mehr als einmal erlebt. Ein anderes Mal fuhren wir erneut in ein Gebiet, in dem sich die Rebellen aufhielten. Dieses Mal waren sie uns waffenmäßig weit überlegen. Thomas und zwei andere Soldaten begleiteten mich. Wir waren mit drei Kalaschnikows bewaffnet. So schnell es ging, durchquerten wir diese Kriegszone. Hinter einer Kurve trafen wir auf sie – LRA-Soldaten marschierten hintereinander über die Straße. Ich sagte nur: „Oh Gott! Oh Gott!“
Aber ganz plötzlich war es, als spiele sich alles in Zeitlupe ab. Wir hatten das Gefühl, in den Film Matrix zurückversetzt zu sein. Als wir uns den Soldaten näherten, hielten sie beim Geräusch unserer Motoren den Blick fest auf den Boden gerichtet. Wir fuhren ganz dicht an ihnen vorbei. Sie mussten uns sehen und hören. Doch sie blickten nicht auf! Sie wendeten den Kopf ab und schauten in eine andere Richtung, fort von uns.
Ich sagte zu Thomas: „Das sind LRA-Soldaten.“
Er erwiderte meinen Blick: „Ja, Pastor. Bete weiter.“
Langsam rollten wir an diesen Männern vorüber, und sie schenkten uns keinerlei Beachtung. Sie hätten uns angreifen und in ein hässliches Feuergefecht verwickeln können. Doch wir ließen sie hinter uns, als hätten sie uns nicht bemerkt.
Ich bin schon so oft angegriffen worden, dass ich den ganzen Tag davon erzählen könnte. Ein anderes Mal blieben wir hinter einer Kurve stehen. Etwa einhundert Meter vor uns lagen LRA-Soldaten auf der Straße. Sie hatten zwei Maschinengewehre auf Ständern aufgebaut. Als ich aus dem Wagen ausstieg, sagte der Heilige Geist zu mir: Nimm dein Gewehr. Ich griff neben mich auf den Sitz und schnappte mir meine Kalaschnikow. Sie war nicht geladen, darum lud ich schnell nach. Sobald die Patrone in der Kammer war, brach die Hölle los.
Und wieder lief alles wie in Zeitlupe ab. (Bevor ich mich an diese Angriffe gewöhnte, hatte ich sehr häufig dieses Gefühl.) Ich hechtete zu einem kleinen Graben neben der Straße und schoss meinen Patronenclip leer, noch bevor ich im Graben landete. Im Schutz der Deckung zog ich den leeren Patronenclip heraus – ich klebe immer zwei Clips zusammen, um schneller nachladen zu können. Aber ich war so nervös und verängstigt, dass es mir nicht gelang, meinen vollen Patronenclip wieder in das Gewehr zu schieben. Als ich über den Grabenrand spähte, sah ich, wie meine SPLA-Soldaten von den Fahrzeugen sprangen und mit ihren Maschinengewehren feuernd mitten über die Straße auf den Feind zumarschierten. Ich duckte mich in meinen Graben, zitternd und in Todesangst. Ich schrie den Jungs etwas zu und dachte: Oh mein Gott, meine Männer werden getötet, und die LRA-Soldaten werden mich gefangen nehmen und foltern. Ein weißer Mann ist ein wertvoller Fang. Das würden sie weidlich auskosten.
Meine Soldaten liefen furchtlos mit ihren Maschinengewehren feuernd weiter. Die Straße war mit leeren Patronenhülsen übersät. Sobald ein Patronenclip leer war, zogen sie ihn aus der Waffe, warfen ihn über die Schulter zurück auf die Straße und rammten den nächsten Patronenclip ins Magazin. Sie feuerten weiter, während sie unerschrocken und ohne auch nur eine Sekunde zu zögern auf den Feind vorrückten. Schließlich gab der Feind auf und ergriff die Flucht. Keiner unserer Jungs war verletzt!
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Hunderte Male hätte ich in einem Angriff mein Leben verlieren sollen. Manchmal merkte ich gar nicht, dass ich angegriffen wurde. Einmal waren wir in einem Gebiet unterwegs, das von der LRA beherrscht wurde. Ein ums andere Mal packte mich Peter und zog mich zu Boden. Ich verstand das nicht. Als wir am Abend noch zusammensaßen und über das redeten, was an diesem Tag geschehen war, machte Peter mir Vorwürfe. Sein Englisch ist schwer zu verstehen, aber er sagte zu
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