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Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
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werden sie von der Rebellenarmee irgendwo zurückgelassen. Manchmal gelingt ihnen auch die Flucht. Allerdings werden sie einer Gehirnwäsche unterzogen und sind in der Regel zu verängstigt, um einen Fluchtversuch zu wagen.
    Ein kleiner Trupp: Mit wenigen Männern führt Sam Childers Rettungsaktionen durch.
    LRA-Angriffe kommen ohne Grund, ohne Vorwarnung. Diese Rebellen haben kein anderes offensichtliches Ziel als zu töten, zu verstümmeln und ihre fast immer unschuldigen Opfer, unbewaffnete Dorfbewohner, vorwiegend Frauen und Kinder, zu demoralisieren. Diese in die Irre geleiteten Anhänger von Joseph Kony haben zu viel Angst, Mann gegen Mann zu kämpfen. Viele von ihnen sind ja selbst nur schlecht ausgebildete Kinder. Darum konzentrieren sie sich auf die Hilflosen, Kindersoldat gegen Kind oder Soldat gegen Frau. Die Rebellen ziehen durch die Dörfer, brennen die Tukuls nieder, zertrampeln die Felder, stehlen, verjagen die Tiere oder metzeln sie nieder. Sie töten oder verstümmeln die Erwachsenen und kidnappen die Kinder.
    Von Überfällen erfahre ich durch den „Buschtelegraf“, ein bereits vor langer Zeit etabliertes informelles Kommunikationsnetzwerk, das genauso schnell ist wie jedes Telefon und viel effizienter. Wenn man kein Satellitentelefon besitzt, sind Telefondienste im Busch eigentlich eher selten zu finden. Niemand möchte Telefonleitungen installieren oder unterhalten an Orten, wo die Rebellen jederzeit zuschlagen können.
    Obwohl Rettungsaktionen natürlich nicht nach demselben Muster ablaufen, hat diese spezielle Fahrt in den Busch sehr viel mit vorhergehenden Operationen gemeinsam. Ich hatte von einem LRA-Angriff auf ein etwa zwanzig Meilen entferntes Dorf an der Straße nach Pageri erfahren, eine Stunde Fahrt auf der holprigen Straße von Nimule durch den Busch. Nach den langen Jahren des Krieges sind viele Menschen, die auf dem Land wohnten, in die Nähe der Stadt Nimule gezogen, weil sie dort sicherer sind. Oder sie haben ihre Sachen zusammengepackt und diese Gegend ganz verlassen. Je weiter man nach Norden und Osten kommt, desto dünner besiedelt ist das Land. In der Nähe der Stadt sieht man viele Menschen auf der Straße, zu Fuß oder auf Fahrrädern. Je weiter man sich von der Stadt entfernt, desto weniger Menschen begegnen einem.
    Ankunft im Dorf
    Mit unserem Land Cruiser fahren wir durch den Busch, so schnell die mit Schlaglöchern übersäte, steinige Straße es zulässt. Wie üblich sind wir mit einem Satz neuer Reifen ausgerüstet, unverzichtbar in einem Land, in dem der Zustand der Straßen so schlecht ist. Eine Reifenpanne könnte den sicheren Tod bedeuten. Am frühen Morgen ist es bereits glühend heiß, während wir unter einem wolkenlosen Himmel durch das unendliche Grasland fahren. Nur ab und zu wächst hier ein Busch oder eine Akazie, die beinahe horizontal in die Höhe ragt.
    Meine AK liegt wie üblich auf meinem Schoß, der auf meinem linken Arm ruhende Lauf deutet zum Fenster. Meine SPLA-Soldaten sitzen hinten, einige in ihren Gewändern, einige in Hosen mit bunt gemusterten Hemden. Keiner von uns redet viel. Unsere Gedanken sind auf unser Ziel gerichtet und was wir dort wohl vorfinden werden.
    Als das Dorf in Sicht kommt, lauschen wir aufmerksam und sehen uns genau um, ob wir irgendwelche Hinweise auf LRA-Soldaten finden. Wir wollen nicht überrascht werden für den Fall, dass sie unsere Ankunft beobachtet haben und jetzt in einem Hinterhalt auf uns warten. Nichts rührt sich um uns herum. Kein Geräusch ist zu hören, nicht einmal das Summen von Insekten. Kein Tier, das Lärm macht. Selbst die Insekten haben Angst, an einem Ort zu bleiben, wo die Rebellen gewesen sind. Nur unser kleiner Konvoi, der aus zwei Fahrzeugen besteht, macht Lärm, als wir in Sichtweite des Dorfes kommen.
    Ganz plötzlich sehen wir die niedrigen, strohgedeckten Dächer der Tukuls und die Lagerhütten vor uns. Wir befinden uns mitten im Dorf, bevor wir überhaupt gemerkt haben, dass wir es erreicht haben. Um uns herum stehen vielleicht zwei Dutzend Tukuls am Rand einer Lichtung, wo früher der Dorfplatz gewesen war. Die Felder sind zertrampelt, das Vieh und die Hühner vertrieben. Einige Ziegelwände der Tukuls wurden eingerissen. Andere brennen noch; der Geruch nach verbranntem Stroh und Menschenfleisch hängt in der Luft.
    Frische Gräber, einige mit Ziegeln abgedeckt, ziehen sich durch das Dorf, liegen in der Nähe der Eingänge der Tukuls , die den Opfern gehörten. An diesem Tag tötete die

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