Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
Vom Netzwerk:
Notwehr gewesen. Ich fuhr nach Gulu in der festen Absicht, das Leben dieses Mörders zu beenden.
    Die Wachen kannten uns und gestatteten uns, ohne Aufsicht mit Kolo zu sprechen. Er strahlte eine beängstigende Kälte aus und schien keinerlei Emotionen zu haben. Nach einigen Minuten fragte ich ihn: „Empfinden Sie denn keine Reue über das, was Sie getan haben?“
    Er blickte mich an und erwiderte: „Nein.“
    Das reichte mir. Ich war mit einem langen Messer bewaffnet; und nach dieser Antwort legte ich tatsächlich meine Hand an das Messer. Ich wollte ihm hier und jetzt die Kehle durchschneiden.
    Doch dann blickte er mich an und fuhr fort: „Aber Sie müssen wissen, dass ich als Kind gefangen genommen wurde.“ Dann erzählte er mir, wie er Jahre zuvor von der LRA entführt und was ihm angetan worden war. Nach der Gehirnwäsche, die er als Kind erlebt hatte, kannte er nichts anderes.
    Sie könnten jetzt sagen: „Das glaube ich nicht!“ Aber wenn ein Kind mit elf Jahren gefangen genommen und einer Gehirnwäsche unterzogen wird, wenn es Drogen verabreicht bekommt und zum Töten gezwungen wird, dann hat dieses Kind kein Gefühl mehr für das, was richtig und was falsch ist. Es tötet auf Befehl, weil es nichts anderes kennt. Und genau das hatte Sam Kolo erlebt.
    Ich ließ die Hand wieder sinken. Nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, fragte ich: „Denken Sie, dass es noch etwas anderes im Leben gibt?“
    „Ja“, antwortete er.
    „Haben Sie schon mal von Jesus Christus gehört?“
    „Ein wenig.“
    Ich begann zu erzählen, und Sam Kolo hing an meinen Lippen. An jenem Tag war ich gekommen, um ihn zu töten und in die Hölle zu schicken. Doch stattdessen führte ich ihn zum ewigen Leben im Himmel. Meine Soldaten starrten uns fassungslos an.
    Als Kolo und ich uns schließlich trennten, ging ich mit meinen Soldaten zum Wagen. „Aber Pastor“, sagte einer meiner Männer, „ich dachte, wir wollten diesen Mann töten. Jetzt fahren wir zurück und haben es doch nicht getan!“ Ich konnte es ihm nicht richtig erklären. In gewisser Weise war ich sogar ein wenig enttäuscht, weil ich mir meinen Plan genau zurechtgelegt hatte. Ich wollte das Leben dieses Mörders beenden und hatte es dann doch nicht getan.
    Als ich in mein Haus in Gulu zurückkehrte, widersprach Gott mir. Ich hätte ihn doch getötet. Der alte Sam Kolo war tot. Sein altes Leben war zu Ende, und ein neues, sauberes, fleckenloses Leben in Christus hatte begonnen.
    Wenn wir mit uns selbst ins Gericht gehen und uns dem, was wir getan haben, einmal in aller Aufrichtigkeit stellen würden – Dinge, die wir vor anderen verbergen und für die wir uns eines Tages verantworten müssen –, dann hätten viele von uns den Tod verdient. Unser altes Leben ging ja auch tatsächlich zu Ende, als wir unser Herz Jesus anvertraut haben. Das Alte ist vergangen.
    Gott vergibt uns alles, was wir ihm und anderen Menschen angetan haben. Warum fällt es uns dann so schwer, unseren Mitmenschen zu vergeben? Selbst einen Menschen, der zum Mord gezwungen wurde, nimmt Gott mit offenen Armen auf. Alle Sünder sind gleich schuldig, egal, was sie getan haben, und dürfen Vergebung und Segen in Anspruch nehmen.



9
    Alles, um zu retten
    „Nie wieder lasse ich ein Kind zurück …“
    Der Adrenalinschub ist schon vor der Abfahrt da. Werden wir heute auf Kinder treffen, die noch am Leben sind? Tot? Verwundet? Wie viele? Wo sind ihre Familien? Werden wir der LRA begegnen? Einen Menschen töten müssen? Wird einer von uns getötet werden? Werde ich heute sterben und die Hochzeit meiner Tochter nicht mehr erleben können? Viele Fragen, aber Antworten gibt es nicht.
    Wir überprüfen unsere Waffen. Die AK-47 sind deshalb so beliebt, weil sie praktisch unzerstörbar sind. Staub und Schlamm scheinen ihnen nichts anhaben zu können, und sie brauchen auch keine besondere Pflege. Wir überprüfen unseren Munitionsvorrat, der immer mehr als angemessen ist. Ohne ausreichend Munition mache ich mich nicht auf den Weg. Die Fahrzeuge wurden sorgfältig gewartet, damit wir nicht plötzlich mit einem Motorschaden liegen bleiben. Jetzt brauchen wir nur noch loszufahren …
    Auf der Flucht
    Im Laufe der Jahre haben wir bereits Tausende Flüchtlinge aller Altersgruppen retten können. Mehr als die Hälfte davon waren Kinder, die von der Widerstandsarmee des Herrn gefangen genommen worden waren. Diese jungen Opfer verbringen zwischen wenigen Tagen bis hin zu Jahren bei der LRA. In manchen Fällen

Weitere Kostenlose Bücher