Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Mädchen hat ein wunderschönes, fein geschnittenes Gesicht und redet noch weniger als Emmanuel. Sie ist sieben Jahre alt und heißt „Geschenk“. Wo ihre Eltern sind, weiß sie nicht. Einen Monat lang hat sie für die LRA Gepäck schleppen müssen. Unsere Fürsorger sagen, dass sie vermutlich sexuell missbraucht wurde, aber sie redet nicht darüber.
Ich bitte Slinky, jedem Kind klarzumachen, dass es hier in Sicherheit ist vor den Soldaten, die sie als Tom-Tom kennen. Jedes Kind kann morgens ohne Angst aufwachen und darf in die Zukunft sehen, ohne Angst haben zu müssen, ob es an diesem Tag erleben muss, wie jemand getötet wird oder es vielleicht sogar selbst getötet wird.
Es ist ein Vorrecht und eine Freude, diese Kinder zu retten und ihnen ein Heim zu geben, aber noch besser ist es, wenn wir sie wieder mit ihren Eltern zusammenbringen können. Bei einer anderen Rettungsaktion brachten wir zwei Teenager, Martin und James, mit ins Waisenhaus. Die LRA hatte sie entführt und als Packtiere für ihre Vorräte benutzt. Aber vermutlich dienten sie ihnen auch als Objekte zur Befriedigung ihrer abartigen sexuellen Gelüste.
Die Familien der Jungen waren durch den Überfall in alle Winde zerstreut. Aber es gelang uns, Martins Eltern ausfindig zu machen und ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen, dass ihr Sohn in Sicherheit war. In Begleitung einiger Soldaten brachte ich Martin zu einem Treffpunkt im Busch und wartete auf seine Familie.
Kurz darauf kam eine Frau durch das hohe Gras und trat auf die Lichtung, wo wir warteten. Sie trug eine weiße Bluse und einen fließenden rosa Rock mit großem Blumenmuster – fröhliche Kleidung für eine fröhliche Wiedervereinigung. Martin saß auf dem Rücksitz des Land Cruisers. Sobald sie ihn erblickte, begann sie zu rennen. Mit einem strahlenden Lächeln riss sie die Wagentür auf, griff hinein und zog ihren Sohn in ihre Arme. Sie setzte sich mit ihm in den Staub, zog ihn auf ihren Schoß und strich zärtlich über seine Arme und Beine, um sich davon zu überzeugen, dass alles mit ihm in Ordnung war. Wie es nach seinem Erlebnis in seinem Herzen und seinem Geist aussah, das vermochte man noch nicht zu sagen, aber zumindest schien er körperlich unversehrt zu sein.
Kurz darauf kam Martins Vater dazu, ein gut gekleideter Vorstädter in weißer Hose, weißen Schuhen und einem Pullover. Er sprach Englisch mit uns. „Danke. Vielen, vielen Dank“, sagte er immer und immer wieder.
Verlorene Kinder
Die Familien dieser beiden Kinder konnten wir ausfindig machen. Die anderen kamen in unserem Kinderdorf unter. Leider erleben wir einen so glücklichen Ausgang nur selten. Bei einer späteren Rettungsaktion schickte ich einen Läufer einige Tage vor unserer Ankunft voraus. Er sollte die Gegend nach Kindern absuchen, die sich bei dem Überfall versteckt hatten. Wir wussten, dass sich in dieser Gegend verlassene Kinder verborgen hielten, hatten aber natürlich keinerlei Angaben darüber, wie viele. Nach dem, was der Läufer uns berichtete, rechneten wir mit fünf bis zehn Kindern.
Doch als wir dort ankamen, waren es mehr als vierzig. Der Anblick von so vielen Kindern, die ganz allein waren, warf mich buchstäblich um. Ich untersuchte die Kinder nach Wunden. Jedes Kind war schwer oder weniger schwer verletzt, und viele hatten mehr als ein medizinisches Problem: offene Wunden, Fieber, Mangelernährung und Würmer.
Was konnte ich tun? Mehr als zwölf Kinder passten nicht ins Auto, und auch nur, wenn wir ganz eng zusammenrückten. Aber alle brauchten Zuwendung, Nahrung, medizinische Behandlung und Unterkunft. Ich suchte fünfzehn Kinder aus, deren Zustand besonders schlecht war, und zwängte sie in den Geländewagen, bis wirklich keins mehr hineinpasste. Das bedeutete, wir mussten mehr als zwanzig Kinder zurücklassen. Angst flackerte in den Augen der Kinder auf, die den Wagen umringten und ebenfalls einsteigen wollten. Mit gerunzelten Stirnen schauten diese kleinen Augen mich an und fragten: Warum lässt du mich zurück? Wann kommst du zurück? Kommst du überhaupt zurück?
Als den zurückbleibenden Kindern klar wurde, dass ich ohne sie losfahren würde, brach Panik aus. Sie fingen an zu schreien und zu weinen, streckten mir die Arme entgegen. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber: „Nein! Nein! Bitte nimm mich auch mit!“, fühlt sich in jeder Sprache gleich an. Tränen tropften aus ihren Augen und hinterließen Spuren auf ihren schmutzigen Wangen. Sie hatten Hunger und
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