Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
doch die zusätzliche Fleischration machte mir nichts aus.
Afrikanischer Markt: Händlerinnen bieten Waren am Straßenrand an.
Ein anderes Mal waren Deng und ich im Dorf Moboko. Wir hatten den ganzen Tag noch nichts gegessen und großen Hunger. Wir kauften uns etwas, und ich schlang meine Portion ausgehungert hinunter. Deng ließ sich mehr Zeit und untersuchte genau, was er vor sich hatte. Es wimmelte von Maden. Ich hatte bereits aufgegessen und zweifellos eine ansehnliche Portion Maden mit hinuntergeschluckt. Vor dem Essen war ich kerngesund gewesen, aber der Gedanke an diese Maden in meinem Magen bereitete mir dann doch eine gewisse Übelkeit.
Ich habe auch schon Buschkatzen gegessen. Sie sehen aus wie große Hauskatzen und haben einen buschigen Schwanz. Auch Hunde und Esel haben im Laufe der Zeit auf meinem Speiseplan gestanden. Feldratten allerdings habe ich bisher immer verschmäht. Ich war noch nie so hungrig, dass ich mich dazu hätte überwinden können. Vor ihnen ekele ich mich. Auch Antilope habe ich schon probiert. Antilopenfleisch schmeckt wie Wild, sehr lecker. Und ich habe Termiten gegessen, die man lebendig in den Mund steckt, nachdem man ihnen die Flügel ausgerissen hat. Sie haben einen süßlichen Geschmack und sind knusprig. Mein Lieblingsgericht ist Fischkopfsuppe, die viel besser schmeckt, als es sich anhört. Der ganze Fisch wird mit einer Soße gekocht und über Reis gegeben.
Alles für die Kinder
In all meinen Erlebnissen – unter Umständen, die ich normalerweise als gefährlich, verrückt oder beides gern meiden würde – hat Gott mich in seiner Hand gehalten. Ich weiß, dass er da ist, weil er auf unterschiedliche Weise zu mir spricht, zum Beispiel durch meine Gefühle, durch ein gutes oder ein Glücksgefühl. Trotzdem gab es auch Situationen, wo ich die Stimme Gottes oder die Stimme Christi real gehört habe, so, als säße er neben mir.
Auf ganz besondere Weise spricht er zu mir durch die Kinder. Einmal kehrte ich nachts ins Waisenhaus zurück. Eine Gruppe Kinder saß vor dem Tor auf dem Boden. Die Soldaten hatten das Tor nicht geöffnet.
Ich fragte: „Was ist hier los?“
Einer der Soldaten erklärte: „Wir wollten das nicht ohne deine Erlaubnis entscheiden.“
Ich sagte: „Öffnet sofort das Tor und lasst die Kinder herein!“ Die Soldaten traten sofort in Aktion, und ich wandte mich den Kindern zu.
„Kommt mit!“, sagte ich und führte sie durch das Tor.
Einen oder zwei Tage später hatten wir einen Gottesdienst, und ein kleines Mädchen von etwa elf Jahren stand auf und sagte: „Die Wachen wollten mich nicht hineinlassen, aber ich wusste, wenn ich wartete, würde der Torhüter kommen und mir das Tor aufmachen.“
Während sie von ihren Erlebnissen berichtete, kamen mir die Tränen. Dann stand ein Junge von etwa sechs Jahren auf und erzählte, er hätte kein Zuhause gehabt und auf dem Markt unter einem Baum gelebt, sich von dem Essen ernährt, das die Leute verloren oder weggeworfen hätten. Manchmal hätte ihm jemand etwas geschenkt, und manchmal hätte er auch gestohlen. Das Waisenhaus war seine Zuflucht, sein Neuanfang.
Wer verdient den Tod?
Das Leben in Afrika hat meine Sicht verwandelt. Wer verdient Gnade, wer nicht? Liegt es wirklich an uns Menschen, das zu bestimmen?
Einmal hatte ich die Möglichkeit, einen brutalen Kommandeur der LRA zu töten. Die ugandische Regierung hatte in Gulu eine Stelle eingerichtet, wo die LRA-Kommandeure, die bereit waren, sich zu ergeben, eine Amnestiezusicherung bekommen konnten. Regierungssoldaten schützten sie vor
der Rache anderer LRA-Kämpfer, bis sie sich ein neues Umfeld geschaffen hatten.
Ein hochrangiger Offizier der Rebellenarmee mit Namen Sam Kolo hatte sich gestellt. Viele meiner Kinder kannten ihn und erzählten, er hätte ihnen und vielen anderen Leuten Schlimmes angetan. Die SPLA-Truppen, die mit mir zusammenarbeiteten – und scheinbar auch alle anderen –, waren der Meinung, dass Kolo abgrundtief böse sei und großes Unrecht begangen habe. Er habe keine Amnestie – keine Gnade und Vergebung – verdient.
„Dieser Mann muss getötet werden“, beharrten sie. „Jeder weiß das.“
Wenn er so übel ist , dachte ich, dann werde ich mich selbst um ihn kümmern.
Ich erklärte meinen Soldaten, wir würden nach Gulu fahren und ein Gespräch mit Sam Kolo fordern. Wir würden ihn töten und anschließend behaupten, er sei während unseres Verhörs ausgerastet und mit einem Messer auf uns losgegangen. Es sei
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