Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
fleißig. Er heiratete und bekam eine Tochter, Faith, doch als seine Frau ins Gefängnis kam, sah er sich mit dem Kind überfordert. Es sollte in einem Heim untergebracht werden.
Wayne rief seine Mutter an. Lynn und ich besprachen uns und entschieden: „Wir nehmen sie bei uns auf. Familien sind füreinander da. Sie kommt zu uns.“ Und so fuhren wir über Weihnachten zu Wayne nach Daytona Beach und holten sie ab. Wayne trat seine elterlichen Rechte an uns ab.
Drei Monate später starb Wayne an einer Überdosis Heroin. Er und seine Freunde hatten tagelang gefeiert. Er verlor das Bewusstsein, und sein Herz begann zu rasen. Einer seiner Kumpel setzte ihm eine Heroinspritze, um seinen Herzschlag zu verlangsamen. Das funktioniert manchmal; ich selbst habe das auch schon bei anderen gemacht. Nachdem sich sein Herzschlag beruhigt hatte, packten sie ihn ins Bett, doch dann kümmerte sich niemand mehr um ihn. Sein Herzschlag wurde immer langsamer, bis er ganz aussetzte.
Dies alles geschah, als ich gerade meine nächste Reise nach Afrika vorbereitete. Lynn brauchte mich jetzt, doch meine Reise ließ sich nicht verschieben. Dringende Angelegenheiten warteten dort auf mich. Ich wurde an zwei Orten gleichzeitig gebraucht, aber leider konnte ich mich nicht zerteilen. Buchstäblich von Waynes Sarg bei der Beerdigung eilte ich zum Flughafen. Etwa eine Woche, nachdem ich wieder zu Hause war, bekam Lynn einen Nervenzusammenbruch. Ich setzte sie in ein Flugzeug und schickte sie für eine Weile zu ihrer Mutter, wo sie sich ausruhen und erholen konnte.
In Amerika bin ich Ehemann, Vater und Pastor, in Afrika Soldat und Kommandeur, der mit dem Gewehr lebt. So seltsam das auch klingen mag: Wenn ich eine Zeit lang in den Vereinigten Staaten bin, sehne ich mich nach Afrika; ich spüre, wie dieser afrikanische Teil in mir wieder an die Oberfläche drängt, und ich vermisse Deng und Guk und Nineteen und Slinky. Ich fange an, unsere nächste Rettungsaktion zu planen.
Es ist schwer, den Menschen zu Hause das Leben in Uganda und dem Sudan nahezubringen. Sie können nicht verstehen, wie verzweifelt die Menschen sind, wie groß ihre Not ist und wie willkommen selbst die kleinste Spende ist.
Ich steige auf die Kanzel, um zu predigen, und schreie meine Emotionen und Erinnerungen heraus, aber auch meinen Frust und meine Verwirrung. Ich kann nicht wirklich erklären, wie es ist, im Sudan eine Rettungsaktion mit einem Maschinengewehr in den Händen und einer Pistole auf jeder Hüfte zu leiten und zwei Tage später auf einer Kanzel in Central City zu stehen.
Würde Jesus kämpfen?
Die Leute in der Kirche wollen „Streiter Christi“ sein, sagen sie. Auch wenn dieser Ausdruck unterschiedliche Bedeutungen haben kann, in meinem Fall nehme ich sie wörtlich. Aber ich glaube, dass Jesus, wenn er dort wäre, genauso handeln würde wie ich. Wenn er wüsste, dass Kinder entführt und gequält würden, denken Sie, er würde einfach untätig zusehen? Beim Gleichnis vom barmherzigen Samariter lag der Mann ausgeraubt und verletzt auf der Straße, während der Priester und ein Levit achtlos vorbeigingen. Würde Jesus auf die andere Straßenseite wechseln, oder würde er dieser Person helfen? Jesus würde das tun, was die meisten von uns täten.
Trotzdem sagen einige: „Ich glaube nicht, dass Jesus kämpfen würde.“ Dem stimme ich zu. Das würde er vermutlich nicht tun. Vermutlich bräuchte er das auch gar nicht. Er könnte Wasser in Wein verwandeln. Er würde das Problem auf andere Weise lösen.
Ich bin kein Theologe. Aber ich weiß, was ich weiß. Die Kämpfe, die wir in Uganda und im Sudan ausgefochten haben, haben in einem äußerst gefährlichen Teil der Welt eine Oase des Friedens und der Sicherheit geschaffen. Wenn Sie uns heute dort besuchen würden, könnten Sie sich selbst davon überzeugen.
Alltag im Sudan
Der Tag im Kinderdorf der Shekinah Fellowship beginnt bei Sonnenaufgang. Dann treffen die Frauen auf dem Gelände ein. Sechzehn Frauen übernehmen das Kochen und Waschen und kümmern sich um die Kinder. Sie arbeiten hart von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Waisenhaus, und danach versorgen sie noch ihre eigenen Familien.
Die erste Aufgabe am Morgen ist, Wasser zu kochen für das Frühstück. Die Köchinnen bereiten Tee und Porridge zu, Haferflocken mit Zucker in einer Konsistenz wie Grütze, das die Kinder aus der Schale löffeln. Obwohl Kinder im Sudan im Durchschnitt nur einmal pro Tag zu essen bekommen, gibt es für unsere Kinder
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