Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
Vom Netzwerk:
im Waisenhaus regelmäßig drei Mahlzeiten am Tag. Die Mitarbeiter bekommen Tee und Brot.
    Während die Frauen das Frühstück kochen, kommen die Kinder aus ihren Schlafsälen und machen Morgentoilette. Die Sudanesen legen großen Wert auf Zahnpflege. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber man braucht ein Kind niemals aufzufordern, sich die Zähne zu putzen. Sie tun das gern. Nachdem sie sich angezogen und gefrühstückt haben, brechen die älteren Kinder auf zur Schule in der Stadt.
    Wir bezahlen die Schulgebühren und die Schuluniformen für die älteren Kinder. Diese Uniformen sind ihr ganzer Stolz. Viele von ihnen haben nie ein Gefühl der Zugehörigkeit erlebt. Diese Uniform zeigt, dass sie Schüler einer Schule sind und zu ihr gehören. Nach der Schule bekommen sie im Waisenhaus ein spätes Mittagessen, anschließend ist Zeit zum Spielen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit und bevor sie zu Bett gehen, bekommen sie eine weitere Mahlzeit. Zum Mittagessen und Abendessen gibt es in der Regel Bohnen und Maisbrot, ein flaches Brot, das aus weißem Maismehl gebacken wird. Manchmal auch Reis und zweimal in der Woche Fleisch oder Fisch und zweimal in der Woche ein Gemüse – in der Regel Kohl oder ein grünes Gemüse.
    Besucher des Waisenhauses fragen manchmal, warum unsere Kinder nicht jeden Tag Fleisch und Gemüse bekommen. Die Antwort ist einfach. Das ist viel zu teuer und logistisch unmöglich zu bewerkstelligen. Wie ich bereits erwähnte, bekommen bei uns nicht nur die Kinder und die Mitarbeiter zu essen, sondern jeder, der zur Essenszeit zu uns kommt. Das sind nicht selten bis zu fünfzehnhundert Portionen pro Tag. Man schlachtet morgens eine Kuh und abends ist davon kein Stück mehr übrig. Einen Kühlschrank gibt es nicht, und der Transport ist sehr teuer, darum müssen wir mit dem auskommen, was wir in großen Mengen in der Stadt bekommen. Bohnen und Maisbrot sind außergewöhnlich nahrhaft. Und es schmeckt wirklich sehr gut.
    Unsere jüngsten Kinder schlafen auf Grasmatten auf dem Boden, bis sie nachts nicht mehr einnässen. Sobald sie alt genug sind, bekommen sie ein Bett. Die Kleinsten schlafen zu zweit oder dritt in einem Bett, die Älteren haben ein eigenes Bett. Sudanesische Kinder schlafen in der Regel auf dem blanken Fußboden ihres Tukuls . Unsere Kinder werden mit Laken, Handtüchern, Decken und Moskitonetzen ausgestattet. Da ist noch so vieles, was wir anschaffen müssen, aber unseren Kindern geht es um ein Vielfaches besser als allen anderen Menschen in unserer Nachbarschaft.
    Die jüngsten Kinder sind Kleinkinder, die ältesten Teenager. Drei von ihnen, James, Francis und John, waren Kindersoldaten. Ihnen wurde beigebracht, mit Knüppeln, Macheten und Gewehren zu töten. James, elf Jahre alt, tötete während dieser Zeit mehr als dreißig Menschen. Francis erzählte mir, Joseph Kony und seine Männer hätten einen Angriff auf mich geplant, um mich zu töten, und Kony sei sehr aufgebracht gewesen, dass niemand mich getötet hatte. Das war, als wir an Gruppen von LRA-Soldaten vorbeifuhren, die den Blick nach unten gesenkt hatten und ihre Waffen nicht heben konnten. Francis sagte, sie hätten einfach nicht die Kraft gehabt, ihre Gewehre zu heben. Von diesem Hinterhalt erfuhr ich erst durch ihn.
    Ein sudanesischer Krankenpfleger arbeitet jeden Tag in unserer Klinik, versorgt die geringfügigen Verletzungen, die unweigerlich entstehen, wenn Kinder miteinander herumtollen. Er pflegt die Kranken und versorgt Skorpionstiche und was sonst so anfällt. Eine unserer Frauen klärt die Mädchen auf, wenn sie zu jungen Damen heranwachsen, und hilft ihnen bei bestimmten Dingen, die Männer ihnen nicht beibringen können.
    Das Kinderdorf
    Die Kinder reden im Schutz des Baumes – jener Baum, an dem ich in der ersten Nacht mein Moskitonetz aufgehängt hatte. Direkt daneben steht unser Klinikgebäude. Auf diesen Baum mache ich jeden unserer Besucher aufmerksam. Und ich denke daran, wie Ben und ich uns den Weg freischlugen und uns im Gras eine Stelle schufen, wo wir unsere Schlafmatten auslegen konnten.
    Wenn ich mich umsehe, staune ich noch immer über das, was entstanden ist. Das gerodete Gelände erstreckt sich Hunderte Meter in jede Richtung, sogar noch hinter unserem Zaun. Die Straßen unserer Anlage sind eben und sicher, kein Stein liegt im Weg. Sie sind aus gestampftem Lehm angelegt, an manchen Stellen mit Ziegeln eingefasst. Bäume und Hecken ziehen sich um die Anlage herum, vor einigen Gebäuden wachsen

Weitere Kostenlose Bücher