Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
blühende Büsche.
Die ersten Tukuls wurden noch einmal neu aus gebrannten Ziegeln aufgebaut und mit Metalldächern versehen. Darin leben jetzt einige der älteren Kinder. Es gibt mehrere Schlafhäuser, und ständig brauchen wir Geld, um neue anzubauen. Jedes einstöckige Schlafhaus kostet etwa zwanzigtausend Dollar. Die Gebäude aus gebrannten Ziegeln sind einladend, innen verputzt und ockergelb gestrichen, die Türen, Fensterläden und Umrandung in einem fröhlichen Blau, das in der erbarmungslosen afrikanischen Sonne nicht ausbleicht. Kühle, einladende Veranden mit Betonböden und Metallpfosten, die das Metalldach stützen, ziehen sich um die Vorderseiten herum. Die Einrichtung innen ist einfach, aber praktisch. Die Räume sind dunkel und in der Tageshitze vergleichsweise kühl. An jeder Wand stehen zwei- oder dreistöckige Betten, jedes mit einem eigenen Moskitonetz ausgestattet.
Die Esssäle sind ähnlich gestaltet wie die Schlafsäle, mit Bänken und langen Tischen, an denen die Kinder ihre Mahlzeiten einnehmen. In unseren einfachen Küchen stehen landesübliche Herde, die mit Holz beheizt werden. Wenig Technik, die einfachste und verlässlichste Art, unsere Mahlzeiten zuzubereiten. Die Köchinnen verrichten wegen der Hitze einen großen Teil ihrer Arbeiten im Freien. Viele der Frauen, die für uns arbeiten, sind Witwen, deren Männer von der LRA getötet wurden.
Insgesamt sind etwa fünfundvierzig Mitarbeiter in der Küche, der Schule, dem Waisenhaus, der Klinik und in der Verwaltung beschäftigt. Wir sind gerade dabei, eine Bibliothek aufzubauen und arbeiten schon seit Längerem an einer Kirche. Seit Monaten schon feiern wir Gottesdienst in dem Rohbau der Kirche. Bisher konnten wir sie noch nichtfertig stellen, weil immer etwas anderes dringender gebraucht wird.
Ein Abend in Afrika: Sam Childers liebt es, wenn er im Sudan auf der Veranda sitzen und „seinen“ Kinder zuschauen kann.
Von unserem Tor aus sind es nur etwa fünfzig Meter zum Fluss, wo immer eine Gruppe Frauen Kleider wäscht oder ihre Kinder badet. Sie schnattern fröhlich miteinander, und ihre melodischen Stimmen mischen sich mit dem Plätschern des Wassers.
Unser Fußballteam ist das beste im ganzen Umkreis. Die Jungs sind beinahe unbesiegbar. Vielleicht liegt das daran, dass diese Waisen alles verloren haben und nun ihr Bestes geben für ihr neues Zuhause. In unserer Anlage gibt es ein Fußballfeld in Originalgröße und einen Spielplatz – der erste Spielplatz im Südsudan. Die erstklassigen und robusten Schaukeln, Rutschen, Wippen und das Karussell, auf denen sich tagsüber die jüngsten Kinder tummeln, während die älteren in der Schule lernen, sind mit Beton im Boden verankert. Wenn die Schulkinder nachmittags zurückkehren, werden zuerst die Hausaufgaben gemacht. Anschließend ist Freizeit oder Fußballtraining. In ihren flaschengrünen und weißen Trikots werden sie von ihrem Trainer über den Platz gescheucht.
Die Leibwächter: 2002 begannen Sam Childers und sein Team, die Anlage um das Kinderdorf zu sichern und zu bewachen.
Wie gesagt, haben tagsüber regelmäßig zehn Wachen Dienst. Früher brauchten wir zwanzig. Wir konnten die Anzahl reduzieren, weil die kämpferischen Auseinandersetzungen in unserem Gebiet im Vergleich zu früher zurückgegangen sind. Die Regierung hat mittlerweile hundert Meter vor unserem Zaun Soldaten postiert. Vier Männer bewachen tagsüber das Tor, sechs patrouillieren in der Nacht über das Gelände. Alle zehn leben mit uns in der Anlage.
Die Nächte im Südsudan sind friedlich, wenn die LRA Ruhe hält, und relativ kühl. Mithilfe eines Generators erzeugen wir unsere Elektrizität selbst. Um Geld zu sparen, ist der Generator nicht länger als drei Stunden am Tag in Betrieb. Von Einbruch der Dunkelheit an haben wir abends ein paar Stunden Strom, aber wir versuchen, mit Feuern und Taschenlampen auszukommen, bis die Erwachsenen zu Bett gehen.
Ich setze mich zu den Soldaten und lausche auf Anzeichen für feindliche Aktivitäten. Die afrikanische Nacht ist unendlich weit. Das beeindruckt mich tief. Wenn ich mit den Männern am Feuer sitze, schaue ich gern hinauf in den Himmel und denke an meine erste Nacht an diesem Ort. Dann sehe ich mich um und staune über die Schlafhäuser, Straßen, Lagerhäuser und alles, was wir in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut haben, und ich kann kaum fassen, welches Wunder hier geschehen ist. Ich genieße die Ruhe der Nacht.
Das Singen und Lachen und Kichern in den
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