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Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
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Augen führen würden.
    Die Präsidenten-Residenz, das State House, befindet sich in Entebbe, im Süden Kampalas am Victoriasee. Am Ende der kurzen Auffahrt lag ein imposantes, zweistöckiges Gebäude mit großen Seitenflügeln und einer überdachten Veranda über dem Haupteingang, vor dem unser Fahrer anhielt. Wir wurden bereits erwartet und betraten das Haus durch den Haupteingang. Die Räume im Innern mit ihren hohen Decken waren in leuchtenden Farben ausgestattet – rote Teppiche, weiße Möbel und elegante rot-grün-goldene Vorhänge vor den hohen Fenstern, durch die die äquatoriale Sonne hereinströmte. Nach einer kurzen Wartezeit kam Präsident Museveni in den Raum und begrüßte uns sehr herzlich. Der Präsident kam auf uns zu: mit seinem vollen Gesicht, dem kahl geschorenen Schädel und dem grauen Schnurrbart, seinem breiten Lächeln und den großen, freundlichen Augen, in denen sich seine Liebe zu seinem Volk widerspiegelt. Gleichzeitig ließ er aber keinen Zweifel aufkommen an seiner stahlharten Entschlossenheit. Wie gewöhnlich trug er für dieses Interview einen Anzug.
    Ich reichte dem Präsidenten die Hand und sagte: „Herr Präsident, ich bin Sam Childers. Sie kennen mich?“
    Er strahlte mich an und erwiderte: „Aber selbstverständlich. Sie sind der Pastor aus dem Norden. Ich kenne Sie sehr gut.“ Uganda hat etwa die Größe des Bundesstaates Oregon. Man kann dort nicht tun, was ich tue, ohne dass die Regierung auf einen aufmerksam wird.
    Manchmal fuhr ich an die Front und gab den ugandischen Soldaten Zuspruch, bevor sie in den Kampf zogen. Die Gruppen waren unterschiedlich groß. Manchmal waren sie nur eine Handvoll. Doch dann auch wieder bis zu dreihundert Mann stark, große, schlanke Afrikaner in Tarnkleidung mit ihren Maschinengewehren und Raketenwerfern, die sich um mich gesammelt hatten. Ich entdeckte Unsicherheit in ihren Augen, aber keine Angst, als ich ihnen von Gottes Liebe und seinem Schutz erzählte.
    Eine schlecht ausgerüstete Truppe kam einige Tage, nachdem ich ihnen Mut zugesprochen hatte, laut singend von ihrem Einsatz zurück. Ich hielt mich in ihrem Lager auf und hörte sie bereits von Weitem. Dreihundert furchtlose Männer, die aus voller Kehle singen, ist ein machtvoller Klang. In einem Gebäude hätte bestimmt das Dach gerappelt. Aber ich vernahm auch das Brummen von schweren Maschinen und das Rattern von Panzerketten. Sie hatten Panzer und einen großen Vorrat an Munition erobert. Mit großer Zuversicht und schlecht ausgerüstet waren sie in den Kampf gezogen, doch sie hatten den Sieg davongetragen.
    Präsident Museveni hatte ich in Gulu einmal aus der Ferne gesehen, als meine Männer und ich gerade aus dem Sudan zurückgekommen waren. Das Gesetz in Uganda schreibt vor, dass wir, wann immer wir aus dem Sudan zurückkehren, unsere Waffen in der Kaserne in Gulu abgeben müssen. Präsident Museveni hielt an jenem Tag in der Kaserne eine Rede, und als ich aus dem Wagen ausstieg, war ich nur etwa hundert Meter von ihm entfernt.
    Als nun der Lastwagen mit sudanesischen Soldaten – ein Weißer, die anderen schwarz – mit Maschinengewehren bewaffnet und in Tarnkleidung in den Hof fuhr, hat der Präsident vermutlich gefragt: „Wer ist der Weiße?“ Er wusste, wer ich war, lange bevor ich ihn persönlich kennenlernte.
    Die Crew baute die Kameras auf, und Gary stellte dem Präsidenten seine Fragen. Nach dem Interview hatten mein Soldat Deng und ich Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit Museveni. Das war ein absoluter Höhepunkt für mich. Er fragte mich nach meiner Arbeit mit den Waisenkindern und versicherte mir, dass die LRA seiner Meinung nach bald besiegt wäre. Wenn man ihn reden hörte, konnte man den Eindruck bekommen, der Krieg sei bereits vorbei und gewonnen, obwohl es danach noch Jahre dauerte, bis sich die LRA tatsächlich aus Uganda zurückzog.
    Museveni wollte sich von diesen wahnsinnigen und gefährlichen Rebellen nicht in die Enge treiben lassen. Das gefiel mir an dem Mann. Er würde sich weder von der LRA, noch von seiner politischen Opposition oder sonst jemandem einschüchtern lassen. Nicht einmal ein Wahnsinniger wie Joseph Kony konnte ihm Angst machen.
    Während ich Museveni zuhörte, musste ich an das denken, was mein Vater mir immer gesagt hatte: Einen Kampf gewinnt man am ehesten, wenn man seinen Gegner vor dem Kampf einschüchtert. Manche Menschen lassen sich sehr leicht einschüchtern, aber nicht dieser Präsident. Im Jahr 1970 kam er unter

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