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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Ader, wie sie es nannte, sich irgendwann auf die Führung von Spaulding Vineyards auswirken könnte.“
    „Und darum bekommt sie das Weingut?“ Ohne den Blick von Ambrose abzuwenden, zeigte sie auf Rachel.
    „Sie war der Ansicht, dass Ihre Schwester geeigneter ist.“
    „Unsinn. Ich bin die Beste für die Leitung. Außerdem bin ich eine Spaulding. Eine rechtmäßige Spaulding“, fügte sie hinzu, während sie wutentbrannt über die Schulter hinweg zu Rachel blickte. „Nicht irgendeine Versagerin, die man vor einem Waisenhaus abgelegt hat.“
    „Mom!“ Mit betroffenem Gesicht stand Courtney auf. „Sprich nicht so über Tante Rachel.“
    „Warum nicht? Es ist die Wahrheit. Sie hat kein Recht, Spaulding Vineyards zu erben. Ich schon. Es ist mein Recht von Geburt an.“
    Rachel, die Annies Wutausbruch bis dahin schweigend ertragen hatte, war mit ihrer Geduld am Ende. „Um Himmels willen, Annie! Muss sich immer alles nur um dich drehen? Kannst du nicht ein klein wenig Respekt an den Tag legen? Grandma ist erst seit ein paar Stunden unter der Erde, und du musst schon ...“
    „Oh, bitte“, herrschte Annie sie an. „Erspar mir die moralische Tour, ja? Ich bin nicht in der Laune dafür.“
    „Meine Damen, bitte.“ Sam, der inzwischen auch aufgestanden war, sah mit finsterem Gesichtsausdruck von Rachel zu Annie. „Das ist nicht die richtige Zeit, um sich zu streiten. Und Hannah hätte das ganz sicher ebenfalls nicht gewollt.“
    „Daran hätte sie denken sollen, als sie ... als sie ihr das Weingut vermachte“, sagte Annie verbittert. Dann wandte sie sich wieder dem Anwalt zu und fragte: „Was muss ich machen, um das Testament anzufechten?“
    „Wie bitte?“
    Annie stemmte die Fäuste in die Hüfte. Jegliche Trauer, die sie während Grandmas Beerdigung noch zur Schau gestellt hatte, war verschwunden. „Offenbar hatte sich Grandma nicht wohl gefühlt, als sie diese Fassung schrieb. Entweder das“, schob sie nach und warf Rachel einen weiteren gehässigen Blick zu, „oder jemand hat sie dazu gezwungen.“
    „Sie können das Testament nicht anfechten, Annie“, erwiderte Ambrose. „Hannah war in bester geistiger Verfassung, wie Sie ja selbst wissen. Und sie wurde auch nicht gezwungen. Dafür kann ich bürgen, und ebenfalls die beiden, die bei der Unterzeichnung als Zeugen anwesend waren – Sam und meine Sekretärin.“
    Er sah wieder auf seine Notizen. „Es gibt noch einen Punkt, den ich ansprechen muss. An das Testament ist eine Bedingung geknüpft: Wenn Rachel in irgendeiner Weise den Namen Spaulding entehrt, dann geht das Weingut an Annie über. Ich nehme nicht an, dass es dazu kommt“, fügte er an und gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. „Da Hannah diesen Vorbehalt in ihr erstes Testament aufgenommen hatte, wollte ich Sie beide wissen lassen, dass er nach wie vor gültig ist.“
    Rachel nickte, um zu zeigen, dass sie diese Bedingung verstanden hatte. Ambrose blickte zu Annie, die noch immer vor Wut kochte. „Irgendwelche Fragen?“
    Einen Moment lang verharrte Annie völlig bewegungslos. Nur ihre Augen bewegten sich, während sie von Sam zu Tina sah, als erhoffe sie sich von den beiden Unterstützung. Als sie erkannte, dass niemand auf ihrer Seite war, warf sie Rachel einen letzten hasserfüllten Blick zu und stolzierte aus dem Zimmer, ohne die Tür hinter sich zuzuziehen.

4. KAPITEL
    Annie war noch immer wütend, als sie am Nachmittag in ihr Büro zurückkehrte. Während sie ihren Wagenschlüssel auf den Schreibtisch schmiss, ließ sie einem Schrei reiner, unverfälschter Wut freien Lauf. Rachel hatte es wieder geschafft. Dieses Luder hatte hinter ihrem Rücken intrigiert und es irgendwie geschafft, Grandma davon zu überzeugen, dass sie am besten geeignet war, um Spaulding zu leiten.
    Sie ignorierte ihren Vorsatz, nicht vor sechs Uhr abends zu trinken, und holte eine kleine Flasche aus ihrer Schreibtischschublade, goss ein wenig Scotch in den silbernen Becher und trank ihn in einem Zug aus. Sie hoffte, er würde ihre Nerven ein wenig beruhigen. Noch immer vor Wut schäumend, öffnete sie das Fenster, von dem aus sie das Weingut überblicken konnte.
    Es war zeitlebens ihr Ziel gewesen, einmal Spaulding Vineyards zu besitzen. Nicht, dass sie irgendeinen besonderen Bezug zum Land hatte, so wie angeblich Rachel. Aber sie wollte für Spaulding das bewerkstelligen, was Robert Mondavi mit seinem Weingut geschafft hatte. Er hatte einen kleinen Familienbetrieb zu einem hochkarätigen,

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