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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Bemerkung.
    „Nein.“ Annie sah zu ihm auf. Die verschmierte Wimperntusche ließ ihre Augen wie die eines Waschbärs aussehen. „Du weißt, wie sehr ich dieses Weingut liebe, Gregory. In den vergangenen zwanzig Jahren habe ich mich mit Leib und Seele diesem Gut verschrieben, ich habe es wachsen gesehen und dabei gewusst, dass es eines Tages mir gehören würde. Und so hätte es auch sein sollen, verdammt!“
    Sie blickte auf das mit Mascara verschmierte Taschentuch in ihrer Hand und seufzte. „Tut mir Leid, Gregory. Ich wollte nicht alle meine Probleme bei dir abladen. Es ist nur so ... jetzt, wo Rachel das Sagen hat, behandeln mich alle wie eine Aussätzige. Sogar Courtney, meine eigene Tochter, hat sich von mir abgewandt.“
    „So schlimm wird es doch bestimmt nicht sein.“
    „Doch, das ist es. Ich bin sicher, dass mich niemand vermissen würde, wenn ich morgen sterben würde. Ganz im Gegenteil. Sie würden wahrscheinlich noch ,na, endlich‘ sagen.“ Wieder bedeckte sie ihre Augen. „Vielleicht sollte ich sie alle glücklich machen und mich umbringen.“
    Gregory hatte Mühe, sich zusammenzureißen. Annie hatte schon immer eine Vorliebe für das Theatralische gehabt, und daran hatte sich offenbar nichts geändert.
    Aber wenn sie aufgeregt genug war, um eine solche Darbietung aufzufahren, dann sollte er sich vielleicht wenigstens ihr Problem anhören. „Wen willst du denn suchen lassen?“ fragte er leise.
    Annie blickte ihm in die Augen. „Eine alte Freundin meiner Mutter. Ihr Name ist Alyssa. Mama hat mir nie ihren Nachnamen gesagt, aber sie hat eine Nonne erwähnt, Schwester Mary-Catherine, die in einem Kloster in Santa Rosa lebte – ,Our Lady of Good Counsel’.“
    „Wie passt die Nonne ins Bild?“
    „Ich bin mir nicht sicher.“ Sie rollte das Taschentuch zusammen. „Nach allem, was ich weiß, waren Alyssa und meine Mutter Freunde.“
    „Hast du diese Alyssa jemals gesehen?“ fragte Gregory. „Persönlich? Oder auf einem Foto?“
    Annie schüttelte den Kopf.
    „Haben sie und deine Mutter sich vielleicht auf dem College ein Zimmer geteilt?“
    „Nein“, antwortete Annie mit weiterhin gesenktem Blick. „Ich glaube, Mama ist ihr Ende der sechziger Jahre begegnet. 1968, glaube ich. Ja, das muss das Jahr gewesen sein.“
    Gregory rieb sich mit dem Zeigefinger übers Kinn. „Sie war nicht zufällig bei deiner Hochzeit? Bei deinen Hochzeiten?“ korrigierte er sich, als ihm einfiel, dass Annie mehrmals verheiratet gewesen war.
    „Nein.“
    „Und die Beerdigung deiner Eltern? War sie dort?“
    Wieder schüttelte Annie den Kopf.
    Gregory sah Annie eine Zeit lang an, weil er nicht wusste, was er von ihr und von ihrer bizarren Geschichte halten sollte. Wie konnte diese Alyssa eine Freundin sein, wenn sie nicht einmal zur Beerdigung der Spauldings gekommen war? Neugierig geworden, welche Absichten Annie wirklich verfolgte, versuchte er es mit einer anderen Frage: „Warum willst du diese Frau finden?“
    „Ich habe dir doch gesagt, dass sie eine Freundin meiner Mutter war.“
    „Aber warum jetzt?“ bohrte er nach. „Wenn diese Alyssa dir so viel bedeutet, warum hast du nicht schon früher versucht, sie zu finden?“
    „Weil ich da noch Grandma hatte!“ entgegnete Annie aufgebracht. „Und jetzt bin ich ganz allein. Ich habe niemanden, der sich für mich interessiert. Wenn ich jemanden finde, der Mama kannte, der sich an sie erinnert und mir von ihr erzählen kann ... das würde mich ein wenig aufbauen.“ Sie sah ihn mit verheulten Augen an. „Ist das so schwer zu verstehen?“
    „Nein“, räumte er ein. „Wirklich nicht.“ Vorausgesetzt, sie sagte die Wahrheit, was er sehr stark bezweifelte. Er wartete einen Moment, dann fragte er: „Hast du schon mal daran gedacht, dass sie vielleicht tot sein könnte?“
    Bei diesen Worten nahm Annies Gesicht einen so tragischen Ausdruck an, dass er seine Frage bereute. „Nein, hab ich nicht“, murmelte sie und nestelte wieder an dem Taschentuch. „Sie darf nicht tot sein.“
    Gregory verschränkte die Arme und beobachtete sie weiter. Irgendetwas an ihrer Geschichte stimmte nicht. Vielleicht war er übermäßig misstrauisch, was aber nicht überraschte. Immerhin wusste er genug über Annie, um allen Grund dazu zu haben. Außerdem war seine Aussage, er habe keine Zeit, nicht übertrieben. Zwischen der ATC-Fusion und seiner Aussage bei einem Gerichtsverfahren in der kommenden Woche hatte er kaum Freizeit. Und die sollte seiner Tochter Noelle

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