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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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und lediglich aus Rücksicht auf seine Frau und seine vier Töchter – eine von ihnen war eine Freundin von Courtney – hatte sie von einer Anzeige abgesehen.
    Nachdem er nirgends einen Job hatte finden können, war Joe in den letzten sechs Monaten zwei Mal zu Spaulding zurückgekommen und hatte hoch und heilig geschworen, er habe seine Lektion gelernt und werde nicht mal mehr eine Büroklammer einstecken. Hannah hatte dagegen ihre Haltung bekräftigt, niemals jemanden wieder einzustellen, der ihr etwas gestohlen hatte.
    Dies war nun Joes erster Besuch bei Spaulding, seit Grandma gestorben war. Rachel hatte keine Lust, sich mit einem streitsüchtigen Ex-Angestellten zu beschäftigen.
    „Wie gehts Ihnen, Joe?“ fragte sie, während sie den Hörer auflegte.
    „Hundsmiserabel.“ Er warf ihr einen von Gewissensbissen geprägten Blick zu. „Ich brauche Arbeit, Miss Spaulding. Die Schulden häufen sich an, und meine Frau droht mir, mich aus dem Haus zu werfen, wenn ich nicht bald wieder Geld verdiene.“
    Rachel dachte einen Moment lang über ihn nach. Sie hasste Diebe so sehr, wie es Hannah getan hatte, vor allem solche, die sie gut behandelt hatte. Joe hatte ein großzügiges Gehalt bekommen, das oft erhöht worden war, hohe Prämien und – was mindestens genauso wichtig war – das volle Vertrauen von Rachel und Hannah. „Tut mir Leid, Joe“, sagte sie. „Ich kann Ihnen nicht helfen.“
    „Das können Sie bestimmt“, sagte er, während seine Stimme etwas höher wurde. „Sie haben jetzt das Sagen hier, Sie können alles tun, was Sie wollen.“
    „Es ist nicht möglich, Joe“, erwiderte sie diplomatisch. „Der neue Kellermeister leistet hervorragende Arbeit, und es wäre nicht fair, ihn jetzt zu entlassen.“
    „Nicht fair?“ Joe sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. „Und was ist mit mir? Ich habe zehn Jahre meines Lebens für dieses Weingut geopfert.“
    „Von denen Sie die letzten zwei Jahre genutzt haben, um uns zu bestehlen.“
    „Ich habe gesagt, dass es mir Leid tut.“ Er stellte sich vor sie, und sein Atem verriet ihr, dass er getrunken hatte. „Wie oft muss ich mich entschuldigen? Wie oft kann man einen Mann niederschlagen, der schon am Boden liegt?“
    Seine Nähe war ihr unangenehm, aber sie vermied, ihn das merken zu lassen. „Sie vergreifen sich im Ton, Joe“, sagte sie und hielt seinem zornigen Blick stand. „Sie sollten jetzt besser gehen und mich meine Arbeit machen lassen.“
    „Ich dachte, Sie wären anders“, sagte er und sprach die Worte ein wenig undeutlich aus. „Aber offenbar sind Sie das nicht. Sie sind so herzlos wie Ihre Großmutter.“
    „Auf Wiedersehen, Joe.“
    Warnend richtete er einen Finger auf sie. „Das wird Ihnen noch Leid tun, das schwöre ich Ihnen.“
    „Was zum Teufel machst du denn hier?“ rief Sam, der in der Tür stand. „Ich hatte dir doch gesagt, dass du Rachel in Ruhe lassen sollst.“ Er warf ihr einen Blick zu. „Alles in Ordnung?“
    „Mir gehts gut“, erwiderte sie und warf ihrem früheren Kellermeister einen unmissverständlichen Blick zu. „Joe wollte gerade gehen.“
    Schwester Mary-Catherine wartete bereits am Haupttor, als Rachel am folgenden Morgen das Kloster „Our Lady of Good Counsel“ erreichte. Sie war eine zierliche Frau mit faltigen Wangen und blassblauen Augen, die Rachel mit großem Interesse betrachteten.
    „Danke, dass Sie gekommen sind“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir ein wenig spazieren gehen, während wir uns unterhalten?“
    „Keineswegs.“
    „Ich weiß, dass Sie viele Fragen haben“, sagte die Nonne, während sie den Kiesweg betraten, „darum will ich ohne Umschweife auf den Punkt kommen.“ Ihre Finger legten sich um das goldene Kreuz, das sie um den Hals trug. „Vor langer Zeit“, begann sie, „unternahm ich einen abendlichen Spaziergang durch genau diesen Garten, als eine verängstigte junge Frau ans Tor kam und um Hilfe rief. Ich kannte sie nicht, aber sie sagte, sie heiße Virginia Potter und sei auf der Flucht vor ihrem gefährlichen Ehemann.“
    Auch wenn sie nicht wusste, warum die Nonne ihr diese Geschichte erzählte, nickte Rachel.
    „Sie hatte ein Baby bei sich“, fuhr Schwester Mary-Catherine fort. „Ein kleines Mädchen namens Sarah.“
    „Ihr Baby?“ fragte Rachel.
    „Ja. Sie flehte mich an, Sarah so lange zu hüten, bis sie zurückkam. Außerdem sollte ich niemandem davon erzählen, dass Sarah sich hier befand. Die Frau war

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