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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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schrecklich aufgeregt“, erzählte die Nonne weiter. „Und sie hatte solche Angst um ihr Baby, dass ich keine andere Wahl hatte, als ihr mein Wort zu geben, niemandem etwas zu sagen, die anderen Schwestern natürlich ausgenommen.“
    „Kam sie zurück, um Sarah zu holen?“ wollte Rachel wissen.
    Die Nonne ließ ihren Blick in die Ferne abschweifen. „Nein. Aber am nächsten Morgen fanden wir heraus, dass Virginia in Wirklichkeit Alyssa Dassante hieß. Und das Baby war nicht Sarah, sondern Lillie. Lillie Dassante.“
    „Dassante.“ Rachel verzog die Lippen, während sie überlegte. „Ich habe diesen Namen schon mal gehört.“
    „Die Dassantes waren und sind die größten Walnussfarmer in Kalifornien. Sie leben in Winters, etwa eine Stunde östlich von hier gelegen.“
    Rachel nickte, als sie sich an deren Produkte in den Supermärkten und an die Werbung erinnerte.
    „Wir erfuhren auch“, sagte Schwester Mary-Catherine, während sie den Kopf senkte, „dass Alyssa von der Polizei gesucht wurde.“
    „Von der Polizei?“ Die Geschichte, die diese Nonne erzählte, wurde immer bizarrer. „Warum?“
    „Wegen des Mordes an ihrem Ehemann Mario Dassante“, flüsterte sie. „Am Tag darauf hörten wir weitere schlimme Nachrichten. Alyssa war auf der Route 1 unterwegs gewesen, als ihr Wagen in den Pazifik stürzte.“
    Rachel blieb abrupt stehen. „Das ist ja schrecklich.“
    „Ja.“ Die Nonne schwieg ein paar Sekunden. „Nachdem ich mit den anderen Schwestern die Situation besprochen hatte, kamen wir zu dem Schluss, dass wir das Kind an die Dassantes zurückgeben mussten.“
    Obwohl es sie nicht betraf, fühlte sich Rachel von der Geschichte gefesselt. „Natürlich.“
    „Es ist nie geschehen.“ Schwester Mary-Catherine ging weiter. „In der Nacht kam es zu einer weiteren Tragödie hier im Kloster. Während alle schliefen, fing unser Heizofen Feuer, ein uraltes Modell, das wir hatten ersetzen wollen. Augenblicke später stand das gesamte Parterre in Flammen. Als die Feuerwehr den Brand gelöscht hatte, waren zwei Nonnen als Opfer zu beklagen. Und ein Kind.“ Die ältere Frau bekreuzigte sich. „Die kleine Lillie.“
    Rachel riss entsetzt die Augen auf. „Oh, nein.“
    Die Nonne nickte. „Es war eine schreckliche Zeit für uns, vor allem für mich. Ich dachte immer wieder daran, dass ich vielleicht nicht so impulsiv hätte handeln sollen. Wenn ich Alyssa näher dazu befragt hätte, warum sie ihre Familie verließ, hätte ich sie vielleicht dazu bewegen können, nach Hause zurückzukehren und sich mit ihrem Mann auszusprechen. Und das Baby“, fügte sie mit kummervoller Stimme an, „wäre nicht gestorben.“
    „Sie haben doch nur versucht zu helfen.“ Rachel wartete, bis die Nonne ihre Fassung wiedererlangt hatte, dann fragte sie: „Haben Sie den Dassantes die Nachricht vom Tod des Babys überbracht?“
    Schwester Mary-Catherine nickte. „Sal Dassante, der Großvater des Babys, nahm die Nachricht sehr schlecht auf. Er hatte gerade seinen Sohn verloren, und da stand ich vor ihm und überbrachte noch mehr schlechte Nachrichten.“
    „Es tut mir Leid, Schwester. Das ist wirklich eine traurige und tragische Geschichte, aber ich verstehe nicht, was ...“
    „Am Tag nach dem Brand“, unterbrach die Nonne sie, „erhielten wir einen verzweifelten Anruf. Es war Alyssa, die wider Erwarten doch nicht tot war. Sie hatte von dem Feuer gehört und wollte hören, wie es Lillie ging.“
    Mit erstickter Stimme sprach sie weiter: „Ihr zu sagen, dass das tote Baby ihre kleine Tochter war ... das war für mich der schlimmste Augenblick in meinen neununddreißig Jahren als Dienerin des Herrn. Ich werde niemals dieses herzzerreißende Weinen am anderen Ende der Leitung vergessen. Bevor ich herausfinden konnte, wo sich Alyssa aufhielt, hatte sie schon aufgelegt. Danach hörten wir nie wieder etwas von ihr.“
    „Haben Sie nicht die Polizei angerufen, um zu melden, dass sie noch am Leben war?“
    „Oh, nein“, erwiderte die Nonne mit einem energischen Kopfschütteln. „Das konnte ich nicht. Nicht, nach all dem Leid, das ich ihr schon beschert hatte. Nach einiger Zeit wurde dieser Teil des Klosters abgerissen und neu aufgebaut. Die meisten Kinder in unserer Obhut wurden von Familien aus der Gegend adoptiert, darunter auch ein Mädchen, das nur zwei Tage vor Lillie Dassante bei uns abgegeben worden war. Es war ebenfalls zwei Wochen alt ... wie Lillie. Die Verbindung zwischen den beiden Mädchen wurde mir erst

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