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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Beleidigungen, nicht einmal ein böser Blick.“
    Sie fühlte, dass Preston mit den Schultern zuckte. „Ich schätze, sie ist zu der Einsicht gekommen, dass sie das Testament so akzeptieren muss, wie es ist.“
    „Da steckt mehr hinter, Preston. Das stumm leidende Opfer zu spielen ist nicht Annies Art. Sie hat irgendetwas vor.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Am Dienstag war sie den ganzen Morgen über nicht da. Ihren Mitarbeitern hatte sie gesagt, sie sei im Schönheitssalon. Als ich da aber um elf Uhr angerufen habe, weil ich sie wegen eines Vertrages mit einem unserer Großhändler fragen wollte, erklärte man mir, sie sei nicht dort gewesen.“
    „Hast du sie gefragt, wo sie war?“
    Rachel musste kichern. „Wie? Damit sie mir sagt, dass es mich nichts angeht? Nein, danke. Ich habe mir von ihr schon mehr als genug anhören müssen.“
    „Es ist dein gutes Recht, sie zu fragen, das weißt du.“ Er drückte sie etwas fester an sich. „Du bist jetzt der Boss. Das gefällt mir – Rachel, Lady Boss.“
    Dass es ihm gefiel, konnte sie sich gut vorstellen. Seine wohlhabenden und einflussreichen Eltern hatten Preston zu dem festen Glauben erzogen, dass Geld und Macht die Welt beherrschten. Manchmal fragte sie sich – wenn auch abermals mit einem gewissen Schuldgefühl –, ob er sie auch gesehen hätte, wenn sie statt einer Erbin von Spaulding Vineyards nur eine einfache Angestellte gewesen wäre.
    „Wie kommt die Lese voran?“ fragte er und wechselte galant das Thema. „Beabsichtigst du noch immer, die Cabernet-Trauben in dieser Woche zu ernten?“
    „Am Freitag, wenn alles glatt verläuft. Heute Morgen lagen die Trauben bei einundzwanzig Brix“, fügte sie hinzu, und sprach damit auf die Methode an, wie der Zuckergehalt in den Früchten gemessen wurde. „In ein paar Tagen dürften es zweiundzwanzig sein. Das ist nicht so hoch, wie ich gehofft hatte. Aber mehr ist in diesem Jahr nicht drin.“
    „Ich weiß, dass du in den nächsten Tagen viel zu tun haben wirst“, sagte er und klang ein wenig kleinlaut. „Aber ich hoffe, du hast nicht mein Klassentreffen in der nächsten Woche vergessen.“
    Verdammt, dachte sie und schloss für einen Moment die Augen. Sie hatte es vergessen.
    „Rachel?“
    Sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme und tätschelte seine Hand. „Nein, natürlich nicht“, log sie.
    Sie fühlte sich versucht, nach einer Ausrede zu suchen. Grandma war erst vor wenigen Tagen gestorben, da fühlte sie sich nicht so sehr in der Stimmung, unter Menschen zu kommen. Aber es war ein wichtiges Ereignis für Preston. Er hatte bereits gesagt, dass er es nicht abwarten konnte, mit ihr anzugeben, und so spät noch abzusagen, wäre unfair gewesen. „Wie viel Uhr war es noch gleich? Um acht?“ fragte sie.
    „Um sieben.“
    „Oh.“ Bevor er sich anbieten konnte, sie abzuholen, sprach sie weiter. „Dann treffen wir uns um kurz vor sieben im ,Fairmont‘.“
    „Gut“, sagte er und küsste sie aufs Haar. „Trägst du dein blaues Kostüm? Das mit den bestickten Revers?“
    Sie war daran gewöhnt, dass Preston ihr sagte, was sie tragen sollte, und sie wusste, dass sie sich wahrscheinlich für etwas völlig anderes entschieden hätte. Sie nickte. „Geht in Ordnung.“ Sie trank den letzten Rest Chardonnay aus, drehte sich zu ihm um und lächelte Preston strahlend an. „Warum fallen wir jetzt nicht über dieses köstliche Abendessen her, das du mitgebracht hast. Sonst wird es noch kalt.“
    Auch wenn Rachel sich ein paar Tage Zeit genommen hatte, um zu trauern, war die Rückkehr an die Arbeit schwierig. Jede Ecke und jeder Winkel des Weinguts waren voller Erinnerungen an Hannah und an den besonderen Platz, den sie bei den Spauldings und in Rachels Herzen eingenommen hatte.
    Da waren die Weinkeller, in denen Rachel und Hannah Seite an Seite gearbeitet hatten. In jedem von ihnen gab es eine Glasvitrine, in der die älteren Jahrgänge von Spaulding und überformatige Flaschen stolz zur Schau gestellt wurden. Und da war der Laufsteg, von dem aus Rachel und Hannah Jahr für Jahr die Traubenpresse beobachtet hatten.
    Und natürlich waren da die Weinberge selbst, 200 Hektar reicher, fruchtbarer Boden bepflanzt mit Chardonnay-Trauben, mit Sauvignon Blanc, Pinot Noir, Merlot und dem Stolz von Napa Valley: Cabernet Sauvignon.
    Alles ist hier so voller Geschichte, dachte Rachel, als sie in Hannahs voll gestopftem Büro stand, so viele Träume, von denen manche Wirklichkeit geworden waren, während andere

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