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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Ein Plakat am Gartentor... Kalte Speisen gegen Bezahlung... Großer Gott!« Er verstummte sekundenlang, und die Sünderinnen tauschten einen verängstigten Blick. »Heiliger Strohsack, was werdet ihr als nächstes anstellen?«
    Dieser Ausruf klang schon mehr nach Trevor, und Sally beeilte sich deshalb mit der zusätzlichen Versicherung: »Das Schild war wirklich nur ganz kurze Zeit draußen, und die Leute waren Touristen, die nie wiederkommen. Kein Mensch, der euch kennt, kann es gesehen haben, und — «
    Trevor unterbrach sie mit einem herausplatzenden Gelächter, das ihm im himmlischen Führungsbuch sicher einen dicken Pluspunkt eintrug. »Sally, du bist ein zersetzender Einfluß!«
    Hierauf meinte der zersetzende Einfluß hoffnungsvoll: »Also du brauchst wirklich nicht zu befürchten, daß Alice künftig für die Inhaberin eines Ausflugslokals gehalten wird — obgleich sie damit eine Masse Geld verdienen könnte.« Der schöne Gedanke rang ihr, die immer so verzweifelt knapp bei Kasse war, einen kleinen, sehnsüchtigen Seufzer ab.
    Am Montagmorgen jedoch, als Trevor im Konferenzzimmer der Landesklinik einige seiner Kollegen traf, bemerkte einer: »Diese verflixten Lausejungen werden immer frecher. Sie schrecken vor nichts zurück. Wissen Sie, was ich neulich an Ihrem Gartentor gesehen habe, Moore? Da hatten die Halbstarken doch ein regelrechtes Wirtshausplakat über Ihr Arztschild geklebt! So eine Unverschämtheit! Nicht einmal vor unserem Beruf haben diese Rotznasen noch Respekt!«
    Trevor sah pflichtschuldigst schockiert drein. »Wahrhaftig? Als ich nach Hause kam, war es nicht mehr da. Demnach haben sie wohl doch Angst vor ihrer eigenen Courage gekriegt und es bald wieder abgenommen.«
    Einer der Stationsärzte lachte. »Es wäre ja ein guter Witz gewesen, wenn jemand das Plakat ernstgenommen und auf Ihrer berühmten Terrasse einen Imbiß bestellt hätte.«
    »Netter Schock für Ihre Frau«, fügte ein anderer hinzu. »Sie hätte gedacht, unsere Geisteskranken wären ausgebrochen.«
    »Ach, damit wäre sie schon irgendwie fertig geworden«, meinte Trevor leichthin. »Ich wünschte nur, der Idiot, der das Plakat aufgehängt hat, käme mir mal in die Finger — dem würde ich Bescheid stoßen!«
    Statt seiner tat es just im selben Moment Hugh Davenport. Er war auf dem Rückweg von einem bedeutenden, bettlägerigen Klienten kurz bei Sally ausgestiegen, und sie hatte den Fehler begangen, ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit die ganze Geschichte zu erzählen. Er hörte wortlos zu und fragte dann schneidend: »Hast du eigentlich gar kein Verantwortungsgefühl?«
    »Nein«, sagte Sally fröhlich. »Puh, was für ein feierliches Gesicht! Setzt du immer so eine Miene auf, wenn du zum Beispiel einen Mörder verteidigst?«
    »Nur bei Meinungsverschiedenheiten über den Geisteszustand meines Klienten«, erwiderte Hugh höflich, und Sally mußte zugeben, daß er sie damit für den Augenblick mattgesetzt hatte.
     
     

3
     
    Ungefähr zwei Wochen nach der Party sagte Matthew zu Sally: »Fahr jetzt lieber mal in die Stadt und sprich persönlich mit dem Bankdirektor. Er wird allmählich lästig mit seinen Mahnbriefen.«
    Sally stöhnte. »Mahnbriefe sind immer lästig. Kannst du mir das nicht abnehmen, Matt? Du sprichst doch viel vernünftiger mit dem Mann als ich.«
    Matt lachte grimmig. »Im Reden schlägt dich keiner. Wenn er uns nach deinem holden Geplauder keinen langfristigen Kredit bewilligt, fress’ ich einen Besen. Also los, ich gebe dir einen Vormittag Ausgang. Du hast dich bei dem verdammten Koppelzaun überarbeitet.« Und er wandte sich ab, um seine aufwallende Rührung zu verbergen.
    Sallys Lebensgeister hoben sich bei der Aussicht auf einen freien Vormittag, ungeachtet der damit verbundenen peinlichen Aufgabe. Doch Matthew hatte richtig prophezeit: Alles ging gut, und der Bankdirektor und sie schieden als beste Freunde, nachdem sie etwas überstürzt versprochen hatte, den Kredit sofort nach Verkauf der Farm abzuzahlen (...»wenn es je dazu kommt«, murmelte sie auf der Straße vor sich hin).
    Und plötzlich sah sie Simon von weitem und vergaß prompt alle Geldsorgen, denn sie hatte ihn seit Alices Party nicht mehr getroffen. Zu ihrer leichten Ernüchterung reagierte er nur schwach auf ihr begeistertes Winken. Er wirkte überhaupt deprimiert und war offenbar auf dem Wege zur Post, denn er hatte einen Brief in der Hand und schien über die Begegnung nicht sonderlich erfreut. Sally ließ sich dadurch

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